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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Lippen. »Ich sag dir, was ich von ihm halte - ich glaube, er ist ein Wichser.«
    Decker konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Er ist ein richtiges Reicheleutesöhnchen«, meinte Jacob, »und er macht ein Mordstheater darum, es bloß nicht zu sehr raushängen zu lassen. Er gibt sich so viel Mühe, dass es wirklich jeder mitkriegt. Geld hat ihm noch nie etwas bedeutet - weil er immer jede Menge davon hatte.«
    »Ist er clever?«
    »Er ist bestimmt nicht blöd. Hat zweimal den Zulassungstest gemacht und beim zweiten Mal über vierhundert Punkte geholt.«
    »Besser als ich es hingekriegt hätte«, meinte Decker. »Natürlich ist das nicht deine Klasse...«
    »Lass es!«, schnauzte Jacob.
    »Mein Gott, reg dich ab!«, bellte Decker zurück. »Ich wollte nur nett sein.«
    Jacob sah zur Seite. »Tut mir Leid.« Er griff sich an die Stirn. »Ich glaube, ich hab deine Anfälligkeit für Kopfschmerzen geerbt. Kein schlechter Trick - vor allem, wenn man bedenkt, dass wir gar nicht blutsverwandt sind.«
    Decker versuchte zu lächeln, aber ohne Erfolg. »Ich fahre jetzt. Wenn irgendwas ist, ruf mich an, nicht Eema. Sie hat alle Hände voll zu tun.«
    »Schon klar.« Jacob knetete seine Hände. »Wenn du mich was fragen willst, frag ruhig. Ich weiß kaum was über Golding. Ich kenne ihn nur von Partys. Und in den letzten sechs Monaten habe ich weder ihn noch einen der anderen gesehen. Ich hoffe, du weißt das.«
    »Yonkie, ich spioniere dir nicht ständig hinterher.« Der Junge ließ mit keiner Regung erkennen, ob er das auch glaubte.
    »Vermisst du Sammy?«, fragte Decker.
    »Ja.« Er leckte sich die Lippen. »Ja, und wie. Wir mailen uns zwar fast jeden Tag, also kann ich irgendwie noch genauso mit ihm reden wie früher. Aber dann passieren Sachen... Sachen, die man nicht schreiben kann. Es ist einfach nicht dasselbe.« Er schaute Decker an. »Golding hatte eine wirklich nette Freundin... Lisa Halloway. Sie waren echt verliebt, aber dann hat er einfach Schluss gemacht. Sie war deshalb völlig fertig. Wie vor den Kopf geschlagen. Zumindest hat sie mir das erzählt. Es tat mir Leid für sie. Ich hätte sie beinah gefragt, ob sie mit mir ausgehen will. Nicht weil ich sie bedauerte, sondern weil ich sie mochte. Sie ist richtig clever und sieht wirklich toll aus.«
    »Und warum hast du sie nicht gefragt?«
    »Was meinst du?«
    »Ich bin mir sicher, sie wäre gern mit dir ausgegangen, Jacob«, sagte Decker. »Du hast nicht nur den Grips, sondern auch die babyblauen Augen deiner Mom.«
    »Nein, das habe ich nicht gemeint. Ich weiß, dass sie mit mir ausgegangen wäre. Aber es hätte nicht gepasst, also warum Eema aufregen? Letzten Endes wäre ich für sie zu jüdisch gewesen und sie für mich zu gojisch.«
    Er zuckte resigniert die Achseln.
    »Weißt du, es sind nicht die Rabbis und die ganzen Mantras, mit denen sie uns in der Schule füttern und die dafür sorgen, dass ich orthodox bleibe. Es sind solche Idioten wie Ernesto Golding. Solche Typen machen mir immer wieder deutlich, wie fremd mir die große Mehrheit der Leute in diesem Land ist. Ich kann kein typisch amerikanischer Teenager sein - angefangen bei der Tatsache, dass ich noch nie einen Cheeseburger gegessen habe. Vielleicht haben die Rabbis ihren Job letzten Endes doch nicht so schlecht gemacht.«
    »Bist du gern Jude?«
    Jacob reagierte feindselig. »Was ist denn das für eine Frage? Bist du gern Jude?«
    »Die meiste Zeit schon. Könntest du bitte aufhören, mir immer gleich den Kopf abreißen zu wollen?«
    »Entschuldige.« Jacob klopfte mit dem Fuß auf den Boden. »Ich finde es ganz okay. Besser jedenfalls als noch vor sechs Monaten. Jetzt, wo der Druck weg ist und ich mir ein nichtjüdisches College aussuchen kann, ohne mich dabei schuldig zu fühlen, finde ich es sehr viel besser.«
    »Schön zu hören.« Decker beugte sich vor und gab Jacob einen Kuss auf die Stirn - wobei er sich nicht allzu tief hinabbeugen musste. Der Junge hatte bereits die Einsachtzig erreicht. »Auf meinem Schreibtisch wartet ein Berg Papierkram.«
    »Dann hau ab«, meinte Jacob. »Und mach dir keine Sorgen. Ich kümmere mich um Hannah.«
    »Und was ist mir dir?«
    »Ich bin okay.« Kurzes Schweigen. »Ein paar von uns wollen Samstagabend zum Magic Mountain. Ich fahre, und die Jungs schmeißen fürs Benzin zusammen. Ich hab zwar genug Geld für den Eintritt, aber dann bin ich blank. Hast du vielleicht irgendeinen Job, mit dem ich ein paar Dollar verdienen kann?«
    »Zum Beispiel

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