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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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einfällt.«
    »Bei den Hütern im Büro arbeitet auch ein Mädchen«, sagte Webster. »Sie sieht aus wie zwölf.«
    »Name?«
    »Erin Kershan.«
    »Überprüft sie auch.«
    Wanda fragte: »Sollen wir beide überwachen, Lieutenant?«
    Decker dachte kurz nach. »Leben sie in der Stadt?«
    »Ja«, entgegnete Martinez. »Sie wohnen sogar im gleichen Gebäude, nur in unterschiedlichen Apartments. Ich übernehme das.«
    »Lass mich das machen«, bot Webster an. »Ich muss sowieso um zwei Uhr nachts raus.« Dann sah er Decker an. »Könnte ich gegen eins gehen?«
    »Kein Problem, Tom. Schreib dir die Überstunden auf.«
    »Danke. Ich kann das Geld gut gebrauchen.«
    Decker begann einen Zeitplan aufzustellen. »Wenn du die Überwachung übernimmst, fahre ich bei den Goldings vorbei und frage Ernesto nach Holt, Moke und den Hütern der Völkischen Reinheit. Der Junge wird mir bestimmt nichts verraten, aber manche Reaktionen sagen mehr als tausend Worte.«
    Die Goldings waren nicht zu Hause, und Decker fragte sich, ob sie sich irgendwo verkrochen hatten. Ebenso gut konnten sie natürlich auch zum Abendessen ausgegangen sein. Es war erst kurz nach sieben. Decker rief Jacob an und machte sich Sorgen, als niemand ans Telefon ging. Dann versuchte er, Jacob über das Autotelefon zu erreichen. Nach zweimaligem Klingeln nahm der Junge den Hörer ab. »Hi.«
    »Alles in Ordnung bei euch?«
    »Oh, hallo Dad. Wir waren Eis essen.«
    Im Hintergrund hörte er Hannah rufen: »Hi, Daddy!«
    »Hi, Hannah Rosie.« Dann fragte er Jacob. »Sitzt sie auf dem Rücksitz?«
    »Auf dem Rücksitz und angeschnallt«, erwiderte Jacob. »Wir sind gerade auf dem Heimweg.«
    »Ich wollte noch mal kurz bei der schul vorbeifahren und Eema besuchen.«
    »Kein Problem. Mach dir unseretwegen keine Sorgen. Ich bring Hannah ins Bett.«
    »Könntest du mir noch einen Gefallen tun?«
    »Welchen?«
    »Bevor du Hannah hinlegst - könntet ihr beide kurz vorbeikommen und mir ein paar alte Sachen und meine Turnschuhe mitbringen, damit ich noch ein wenig beim Anstreichen helfen kann?«
    »Geht klar.«
    »Vielleicht sollte ich doch erst kurz nach Hause fahren, damit Hannah nicht sieht, was...«
    Aber die Verbindung war bereits unterbrochen. Er dachte daran, Jacob noch einmal anzurufen, denn er wollte nicht, dass Hannah all die hasserfüllten Graffiti las. Andererseits hielt Rina sich schon eine ganze Weile in der schul auf, und die Chancen standen gut, dass die Räume mittlerweile davon befreit waren.
    Er traf gegen acht vor der schul ein und stellte den Wagen auf der Straße ab, weil der winzige Parkplatz überfüllt war. Man hatte die eingeschlagenen Fenster mit Brettern vernagelt, aber durch die Vorhänge, die vor der intakten Glastür hingen, fiel Licht. Er trat ein und stand mitten in einer Baustelle. Der ganze Boden war mit Planen und Decken bedeckt, und mehr als ein Dutzend Leute arbeiteten mit Pinseln und Farbrollen in der Hand. Die Wände waren bereits vorgestrichen, und überall standen offene Farbeimer herum. Rina trug einen Overall und ein großes rotes Kopftuch, um ihr Haar zu schützen. Ihr Gesicht war mit weißer Farbe besprenkelt. Sie warf ihm eine Kusshand zu.
    »Wie läuft's?«, fragte Decker.
    »Baruch Haschern!« Sie lächelte. »Ich möchte dir einige Freiwillige vorstellen, die du noch nicht kennst.« Sie führte ihn zu zwei Afroamerikanerinnen, eine groß und dünn, die andere klein und dick. Pat und Patachon. »Das ist Letitia und das hier Bernadette. Sie sind Freundinnen von Wanda Bontemps aus deren Gemeinde. Wir hatten kaum angerufen, da standen sie schon vor unserer Tür, um mit anzupacken.«
    Sie klopfte Decker mit einer farbbespritzten Hand auf die Schulter. »Und das hier ist mein Ehemann Peter.«
    »Dein Ehemann«, sagte die Frau, die Rina als Bernadette vorgestellt hatte. Ihr Gesicht war glatt und rund, ihr Blick ernst. Sie wiegte sich leicht in den Hüften und wirkte so hoch wie breit. »Der Polizeilieutenant.«
    Es klang, als ob sie ihm seinen Titel zum Vorwurf machte - in Anbetracht früherer Vorwürfe gegen sein Revier war das durchaus nicht auszuschließen. Er streckte ihr seine Hand entgegen, und sie ergriff sie.
    »Vielen Dank, dass Sie uns helfen«, sagte Decker.
    »Vielen Dank an Wanda, dass sie die beiden angerufen und gebeten hat vorbeizukommen«, fügte Rina hinzu.
    »Unsere Kirche hat ein Hilfsprogramm zur Unterstützung anderer Gemeinden«, erklärte Bernadette. »Niemand sollte ein Gotteshaus entehren und ungeschoren

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