Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
Sie spielte mit ihren Locken. »Ich hab keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
    »Warum loyal sein, wenn du weißt, dass er's getan hat?«
    »Lieutenant Lazarus, das ist alles hypothetisch. Ich weiß nichts über diese Vandalismussache. Darf ich jetzt gehen?« Lieutenant Lazarus - sie benutzte Yonkies Nachnamen. »Lieutenant Decker«, korrigierte er. »Und dies ist ein freies Land. Du kannst gehen, wann immer du willst.« Aber sie blieb.
    »Du bist eine Weile mit Ernesto gegangen, stimmt's?«, fragte Decker.
    »Das wissen Sie doch. Warum sonst würden Sie mit mir reden wollen? Um was geht es?«
    »Ist dir an seinen Freunden vielleicht was komisch vorgekommen?«
    »Ach, Sie wollen wissen, ob er mit den Braunhemden rumgehangen hat?« Sie verdrehte die Augen. »Und selbst wenn - glauben Sie, er hätte mir davon erzählt? Ich bin Jüdin.« Sie schnaubte kurz. »Für Sie natürlich nicht die richtige Art von Jüdin.« Deckers Augen bohrten sich in ihre. »»Was hast du gesagt?«
    Die Heftigkeit in seiner Stimme brachte sie aus dem Konzept. Sie errötete, presste die Lippen zusammen und wandte sich ab -ein Zeichen dafür, dass sie sich verplappert hatte - und wahrscheinlich nicht zum ersten Mal.
    »Mit wem hast du dich unterhalten, Lisa?«, drängte Decker.
    Er wusste verdammt genau, mit wem sie sich unterhalten hatte. Jetzt war Decker im Vorteil. Ihr war klar, dass sie Jacob in Schwierigkeiten gebracht hatte. Sie würde ihn anrufen und alles erklären müssen. Aber zuerst musste sie die Angelegenheit mit Decker in Ordnung bringen. Wenn sie sich weiterhin so unhöflich benahm, würde das den Ärger für Jacob nur noch vergrößern.
    Jetzt war sie verunsichert, vermied jeden Augenkontakt mit Decker. »Darf ich jetzt gehen?«
    Decker ließ nicht locker. »Hast du mit meinem Sohn gesprochen?«
    »Stiefsohn...«
    »Auch gut. Woher kennst du ihn?«
    »Einfach so...«
    »»Woher?«
    »Ich hab ihn auf einer Party getroffen. Wo ist das Problem? Mein Gott! Jetzt weiß ich, warum...« Wieder unterbrach sie sich.
    »Nur weiter!«
    Lisa rieb sich die Hände. »Hören Sie, ich habe Jake auf einer Party kennen gelernt. Ernesto war auch da. Vielleicht hat Jake Ernesto oder mich beiläufig erwähnt.«
    »Vielleicht auch nicht.«
    »Na gut, vielleicht auch nicht. Ich sage nur, dass Eltern keine Entschuldigung brauchen, um an ihren Kindern herumzumäkeln. Sogar meine Eltern... die eigentlich ziemlich cool sind... stecken ihre Nase in alles rein. Alle Eltern tun das. Jake hat mir erzählt, dass auch Sie Ihre Nase in seine Angelegenheiten gesteckt haben. Vielleicht stimmt das, vielleicht auch nicht. Aber eins sollten Sie über Ihren Sohn...«
    »Stiefsohn.«
    »...noch wissen: Er fühlt sich von Ihrem Lebensstil erdrückt. Er hat zwar dagegen angekämpft, aber anscheinend haben Sie gewonnen, denn er hat in den letzten vier Monaten keinen meiner Anrufe beantwortet. Herzlichen Glückwunsch.«
    Also war sie hinter Jake her gewesen, hatte damit aber keinen Erfolg gehabt. Und jetzt machte sie Decker nicht nur dafür verantwortlich, dass Jake mit sich selbst zu kämpfen hatte, sondern gab ihm auch noch die Schuld dafür, dass es ihr nicht gelungen war, sich Jake zu angeln. »Weiß du was, Lisa? Ich werde dir jetzt einen großen Gefallen tun. Ich werde vergessen, was du gerade gesagt und wie du soeben das zweitausend Jahre alte Erbe meines Stiefsohns beleidigt hast. Lass uns einfach wieder über Ernesto sprechen...«
    »Es ist auch mein Erbe, wissen Sie«, verteidigte sie sich.
    »Wenn das so ist, sollte dich die Tat deines Exfreundes nur noch mehr anwidern. Ich frage dich noch einmal: Hatte Ernesto irgendwelche Freunde, die dir komisch vorgekommen sind?«
    Eine ganze Weile antwortete sie nicht. Aber in ihrer Miene spiegelte sich eine ganze Bandbreite von Emotionen: Trotz, Scham, Unsicherheit, Verlegenheit, Zorn, Hass. Schließlich entschied sie sich für Resignation. »Ich hoffe, ich klinge nicht zu gehässig. Ich möchte nämlich nicht wie eine abgewiesene Frau erscheinen.«
    »Und weiter?«
    Sie seufzte. »Es gibt einen Jungen in unserer Klasse - Doug Ranger. Er hat eine ältere Schwester - Ruby. Sie muss etwa zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig sein... hat an der Uni in Berkeley einen Abschluss in Computerwissenschaft gemacht. Sie ist clever... sexy... die Jungs stehen auf sie. Sie hat wirklich was im Kopf... aber das meiste davon ist Müll!« Feuchte Augen. »Ich habe ihr Auto ein paar Mal vor Ernestus Haus gesehen.«
    »Vielleicht ist es Dougs

Weitere Kostenlose Bücher