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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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unbewachsene Fläche zum Parken fand, die Räder aber direkt neben dem Abgrund standen. Mit größter Vorsicht stieg er aus. Unter ihm fiel der Felsen ungefähr dreißig Meter in die Tiefe - nicht senkrecht, aber trotzdem so steil, dass man sich bei einem Sturz ordentlich verletzen konnte.
    Das eigentliche Lager befand sich auf einer flachen Bergkuppe, die einen Panoramablick eröffnete und von Steilhängen, Schluchten und einem Burggraben umgeben war. Der Platz war nicht viel größer als ein Tanzsaal, erlaubte es aber den Campleitern, die Anwesenheit der Teilnehmer mit einem einzigen Blick in die Runde zu kontrollieren. Auf der linken Seite befanden sich zwei große Zelte; der Rest des ebenen Geländes war mit Schlafsäcken bedeckt. Elf schläfrige Jugendliche - Decker hatte sie gezählt - hockten auf dem Boden. Sie dösten, starrten vor sich hin oder spielten Karten, mit Sonnenblumenkernen als Spielgeld. Einige von ihnen waren noch im Schlafanzug, andere trugen Jeans und Unterhemd. Keiner der Jungs sah ihn an, als er vorüberging, aber Decker spürte, wie sich ihre misstrauischen Blicke in seinen Rücken bohrten. Es kostete ihn einige Beherrschung, sich nicht umzudrehen.
    Hier in der Wildnis gab es keine klaren Zuständigkeiten - diesen Bereich teilten Deckers Leute sich mit den Rangern des Naturparks und dem Sheriff-Department. In der Regel wurden Mordfälle hier oben in den Bergen vom Sheriff übernommen, aber da Mervin Baldwin und Ernesto Golding aus der Stadt kamen, war irgendjemand so schlau gewesen, ihm Bescheid zu sagen. Decker hoffte, dass der Anruf als Hinweis auf abteilungsübergreifende Kooperationsbereitschaft zu werten war und nicht als Startzeichen für die üblichen Machtkämpfe zwischen ein paar uniformierten Machos.
    Er wollte den Fall gern übernehmen, und die anderen Abteilungen würden sicherlich auch einverstanden sein, solange er alle Beteiligten mit dem gebührenden Respekt behandelte. Deshalb lächelte er erst einmal freundlich, als er jetzt auf einen der Ranger zuging, und zückte dann erst seine Dienstmarke. Der Ranger war eine Frau namens Landeau, kräftig gebaut und mit breiten Handgelenken. Sie hatte ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, und auf ihrer Stirn glitzerte Schweiß. Da es noch nicht besonders warm war, zog Decker den Schluss, dass die Schweißtropfen Folge körperlicher Betätigung waren.
    »Das Verbrechen fand in dem größeren der beiden Zelte statt«, sagte sie. Ihre Stimme zitterte. »Ungefähr ein Dutzend Beamte sind dabei, das Gelände zu durchkämmen.« Decker betrachtete eingehend das Panorama. »Wonach suchen sie denn?«
    »Wie bitte?«
    Er wandte sich ihr zu. »Wonach suchen die Beamten in den Bergen?«
    »Ach so. Nach dem Täter natürlich.«
    Das Gelände war bereits gründlich zertrampelt worden.
    »Weiß man denn schon, wer der Täter ist?«, fragte Decker.
    »N-nein«, stotterte Landeau. »Das heißt, ich weiß es nicht... vielleicht weiß es jemand anderes.«
    Decker schwieg. Er sah sich um; sein Blick wanderte über die Jugendlichen hinweg und verharrte dann bei einem Mann, der einen Kampfanzug trug und gerade von zwei Uniformierten befragt wurde. Im Hintergrund hörte er, wie sich weitere Fahrzeuge den Berg heraufquälten.
    Decker wies auf den Typen im Kampfanzug. »Wer ist das?«
    »Corporal Hank Tarpin.« Sie blätterte in ihrem Notizbuch. »Ehemaliger Marineinfanterist. Bezeichnet sich selber als Chefausbilder und Naturspezialist - ist anscheinend für die Tagesaktivitäten hier im Lager zuständig. Er hat die Leichen gefunden und identifiziert.«
    »Als Ernesto Golding und Mervin Baldwin.«
    »Ja.«
    Decker nickte. »Ich werde mal mit ihm reden.«
    »Ja, Sir«, antwortete Landeau. Sie war ganz offensichtlich froh darüber, ihn loszuwerden.
    Tarpin war über einsachtzig groß, hatte einen breiten Brustkorb und die kräftigen Oberarme eines Gewichthebers. Im Verhältnis zu seinem Körper wirkte sein Kopf fast klein. Aber möglicherweise lag das nur daran, dass er vollkommen glatt rasiert war. Tief liegende, braune Augen, eine große Nase, volle Lippen und ein kantiges Kinn. Er erinnerte Decker an den glatzköpfigen Meister Proper auf der Haushaltsreinigerflasche - nur ohne den Ohrring.
    Die Beamten schauten auf, und Decker zeigte ihnen seine Dienstmarke, wobei er darauf achtete, dass auch Tarpin sie sah. Das Gesicht des Mannes blieb vollkommen ausdruckslos. Nicht trotzig oder feindselig, einfach nur leer. Vielleicht lag es am Schock,

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