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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Ding< vertreten.«
    Martinez lachte. »Ja, wir sind eine Bande von alten Heuchlern.«
    »Von >alt< kann ja wohl keine Rede sein«, widersprach Oliver.
    »Selbst wenn man also auf die richtige Highschool gegangen ist«, fasste Decker zusammen, »braucht man Leute wie die Baldwins, um an die richtige Uni zu kommen.«
    »Genau«, nickte Oliver. »Da hast du also als Vater oder Mutter dein ganzes Geld und all deine Zeit und Mühe darauf verwandt, dass der kleine Timmy nach Harvard kann...«
    »Ich dachte, es war Jimmy«, unterbrach Wanda.
    Oliver starrte sie verärgert an.
    Wanda lächelte zurück. »Sprich weiter.«
    »...und dann schafft es der kleine Timmy oder Jimmy nicht«, fuhr er fort. »Ich kann mir schon vorstellen, dass ein jähzorniger Mensch seinen Frust dann an Dee und Mervin Baldwin auslässt.«
    »Aber was können Leute wie Dee und Merv denn eigentlich für einen Teenager tun, der nicht genug in der Birne hat?«, fragte Webster. »Man kann doch trainieren, so viel man will, aber wenn die kleinen grauen Zellen fehlen, nützt das gar nichts.«
    »Na ja, sie können für die Tests trainieren. Die ähneln sich bestimmt jedes Jahr. Und wenn man genug übt, kann man sein Ergebnis sicher um ein paar Punkte verbessern.«
    »Um ein paar Punkte, ja«, meinte Webster, »aber nicht ein paar hundert Punkte. Ich kenne mich mit den Zulassungstests ein bisschen aus. Wenn man den S zweimal ablegt und beim zweiten Mal viel besser abschneidet, erregt das Verdacht.«
    »Vielleicht«, grübelte Decker, »wussten die Baldwins ja, wie man diese Tests am besten schafft - sie waren schließlich Psychologen. Und weil es ja auch meist Psychologen sind, die Intelligenztests konzipieren, wussten sie wahrscheinlich ganz gut, was gefragt wird.«
    »Aber wie sollen sie mehr gewusst haben als andere? Diese Tests werden bis zum Prüfungstermin streng geheim gehalten.«
    »Ich sag ja nicht, dass sie den Inhalt gekannt haben. Nur dass sie sich mit den Tests besonders gut auskannten, weil das ihre Spezialität war.«
    »Oder vielleicht haben sie tatsächlich Bescheid gewusst«, warf Oliver ein und grinste. »Insiderinformationen? Kommt doch immer wieder vor, oder?«
    »Das würde den Ruf der Prüfungsbehörde ruinieren«, hielt Webster dagegen, »wenn die Testfragen vor dem Termin nach draußen gelangen.«
    »Dann hat Baldwin vielleicht jemanden dafür bezahlt«, sagte Oliver. »Diese Vorbereitungskurse waren doch so etwas wie eine Lizenz zum Gelddrucken. Colleges und Unis sind ein Riesengeschäft. Und darauf läuft das Ganze sowieso hinaus, schätze ich -aufs Geschäft.«
    »Da müsste man aber mehr hinlegen als eine einmalige Bestechungssumme«, widersprach Webster. »Diese Testfragen liegen ja nicht irgendwo im Internet herum. Die Computer der Behörde sind nicht an irgendein Server-Netzwerk angeschlossen. Und es kennen bestimmt nur sehr wenige Leute das Passwort.«
    »Hör doch auf, Tommy!«, rief Oliver. »Computer kann man immer knacken. Denk mal an diesen >I love You<-Virus letztes Jahr. Der war doch total simpel, und trotzdem hat er - wie viele? - ich glaube, drei der größten Internetanbieter lahm gelegt.«
    »Da hat er Recht«, meinte Marge.
    Martinez fügte hinzu: »Nur zur Information - Ricky Moke wurde doch vom FBI als Hacker verdächtigt, nicht?«
    »Das ist interessant«, sagte Decker. »Aber was hat Moke mit den Baldwins zu tun?«
    »Vielleicht eine Verbindung über Hank Tarpin?«, schlug Martinez vor.
    Decker lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schaute an die Decke. »Jetzt haben wir die Baldwins von unschuldigen Mordopfern zu professionellen Verbrechern mit umfassendem technischem Knowhow und einem untergetauchten Neonazi als Komplizen gemacht. Ich glaube, dafür brauchen wir noch ein paar Beweise.«
    »Und einen Durchsuchungsbefehl für die Praxis der Baldwins«, warf Oliver ein. »Wie sieht's damit aus?«
    »Ich hoffe, den krieg ich gleich morgen früh«, antwortete Decker. »Es hat ein bisschen gedauert, bis das überhaupt durchgedrungen ist. Die Akten noch lebender Patienten sind vertraulich, das verstößt gegen die ärztliche Schweigepflicht. Man kann zwar immer Tarisoff als Präzedenzfall erwähnen, aber es ist schließlich keine unmittelbare Gefahr im Verzug, also musste ich ein bisschen mogeln. Ich habe einen Richter gefunden, der es vielleicht riskieren will, aber auch er möchte noch mal darüber schlafen.«
    »Und was tun wir jetzt?«, fragte Marge. »Die Banken haben zu, also können wir seine finanziellen

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