Der Vampir, den ich liebte
nicht allzu fantasievoll zu sein, wenn es um die Wahl von
Namen geht.)
Der
erniedrigende Punkt ist: Ich habe anscheinend »Konkurrenz«, Vasile. Konkurrenz
von einem Bauern, zu dessen Strategien in der Brautwerbung es gehört, mit
überflüssigerweise unbekleidetem Oberkörper auf dem Hof der Packwoods
aufzutauchen, um vor ihr seine Muskeln spielen zu lassen! Er stolziert umher
wie ein aufgeblasener Fasan! Und wenn du sehen könntest, wie sie bei diesem
Tölpel mit den Wimpern klimpert ...
Wirft
das ein schlechtes Licht auf Antanasia – oder auf mich, den sie meidet?
Und wenn
die Dragomirs tatsächlich eine Neigung entwickelt haben, sich mit Bauern zu
paaren, könnten wir dann nicht einfach abwarten, bis sie auf natürlichem Wege
aussterben, statt uns mit ihnen zu verbinden?
Ein
Scherz.
Natürlich
werde ich diesen Kampf gewinnen. (Ein Vladescu gegen einen Landarbeiter ...
Ich könnte Antanasia mit einer auf den Rücken gebundenen Hand und vielleicht
auch noch mit verbundenen Augen erobern.) Aber die ganze Situation ist,
gelinde gesagt, dennoch entmutigend. Sich vorzustellen, dass Antanasia einen
ländlichen Tölpel auch nur in Betracht zieht, obwohl ein Prinz ... ein Vladescu ... Interesse an ihr
zeigt! Ich gebe die Schuld den Linsen. Wie kann man von einem Adligen, der es
gewohnt ist, Fleisch zu essen, tatsächlich erwarten, dass er mit durchweichten
Körnern im Magen in der Lage ist, seine Fähigkeiten voll auszuspielen?
Ich muss
an dieser Stelle zugeben, dass ich kürzlich noch weiter entmutigt wurde. Denn
ich war Zeuge, wie Antanasia von einem der ermüdendsten Charaktere der Woodrow
Wilson High School verspottet wurde, einem Jungen mit dem unglücklichen Namen
Frank Dormand. (Kein Wunder, dass er verbittert ist!) Aber stell dir nur vor:
Ein gewöhnlicher Einfaltspinsel nimmt es sich hier heraus, eine Vampirprinzessin
zu beleidigen. Ich saß sprachlos da, selbst überrumpelt, außerstande, meinen
Augen und Ohren zu trauen. Das wird nicht wieder vorkommen, Vasile. Ich bin mir
darüber im Klaren, dass ich den hiesigen Verhaltensregeln folgen muss
(traurigerweise machen es strenge Verbote unmöglich, öffentlich Köpfe rollen
zu lassen), aber eine weitere Beleidigung von einem »Dormand« werde ich nicht
dulden. Meine zukünftige Braut – wie sehr sie vorübergehend auch einem Bauern
zugeneigt ist – wird keine solche Schmähung mehr erleiden müssen.
Mehr als
die Beleidigung selbst beunruhigt mich jedoch etwas anderes, Vasile. Ich frage
dich: Wie kann Antanasia, wenn sie unter solchen Umständen großgezogen wurde,
ihren wahren Wert verstehen? Erstaunt es uns wirklich, dass sie es in Erwägung
zieht, sich mit einem Bauern einzulassen? Wäre sie in Rumänien aufgewachsen, zur
Herrscherin erzogen, hätte Antanasia sich niemals eine Beleidigung von einem Mann aus dem
gemeinen Volk gefallen lassen. Sie hätte befohlen, den Missetäter auf der
Stelle töten zu lassen. Hier konnte sie nicht mehr tun, als mit ihrem eigenen
(groben, aber ermutigend schneidenden) Witz zurückzuschlagen – einer scharfen
Waffe, ja, aber einer Prinzessin sollte echte Macht zu Gebote stehen.
Das
macht mir Sorgen, Vasile. Herrscher werden nicht nur geboren, wie du weißt. Sie
werden geschmiedet. Antanasia weiß nichts darüber, wie man sich seiner Macht
bedient. Was wird das für sie bedeuten, für die Clans, die sie anführen soll,
wenn sie den Thron besteigt?
Ich will
nun jedoch zum Hauptanliegen meines Schreibens kommen. Könntest du bitte
weitere, sagen wir, dreiundzwanzigtausend Lei – was hier etwa zehntausend amerikanischen
Dollar entspricht – von meinem Treuhandvermögen freigeben? Ich bin daran
interessiert, einen Kauf zu tätigen, natürlich im Zusammenhang mit meinem
Werben um Antanasia. Obwohl ich vielleicht einen geringeren Teil des Geldes
zusätzlich darauf verwenden werde, einen kleinen Vorrat an Fleisch zu kaufen.
Vielen
Dank im Voraus für deine Großzügigkeit.
Dein
Neffe Lucius
PS: Das
Basketballtraining wird bald beginnen. Vielleicht möchtest du herkommen und
dir ein Spiel ansehen? Vermutlich aber wohl eher nicht.
Kapitel 11
Warum muss
Lucius nicht beim Abwasch helfen?«, beklagte ich mich, während ich Mom einen
tropfnassen Teller reichte. »Er isst mit uns. Er könnte beim Spülen helfen.
Und ich habe es auch satt, seine Wäsche zu machen. Ständig beschwert er sich
wegen der Stärke. Wer benutzt heutzutage überhaupt Stärke?«
»Ich
verstehe deinen Ärger ja, Jessica.« Mom trocknete den Teller mit
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