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Der Vampir der mich liebte

Der Vampir der mich liebte

Titel: Der Vampir der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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zu. »Mal sehen, ob ich jemanden finden kann, der Chows Stelle übernimmt. Schließlich sind er und Long Shadow beide umgekommen, bevor sie auch nur ein Jahr da gearbeitet haben.«
    »Und was willst du tun, damit Eric wieder enthext wird?«
    Pam schien ganz froh über die Gelegenheit zu einem Gespräch mit mir, auch wenn ich bloß ein Mensch war. Immerhin hatte sie einen guten Freund verloren. »Früher oder später kriegen wir Hallow schon dazu, dass sie es tut. Und sie wird uns auch erzählen, warum sie es getan hat.«
    »Reicht es, wenn Hallow den Fluch in groben Zügen beschreibt? Oder muss sie es selbst durchführen?« In Gedanken überlegte ich mir eine andere Formulierung, damit meine Frage klarer wurde. Doch Pam schien mich verstanden zu haben.
    »Das weiß ich nicht. Da müssen wir unsere befreundeten Wiccas fragen. Die beiden, die du gerettet hast, dürften so dankbar sein, dass sie uns gern einen Gefallen tun«, sagte Pam, während sie noch etwas mehr Benzin in den Raum schüttete. Sie hatte bereits das ganze Gebäude überprüft und die paar Dinge an sich genommen, die sie eventuell gebrauchen konnte. Die Wiccas hatten die magischen Utensilien zusammengesucht, damit keiner der Polizisten, die den Brand untersuchen würden, irgendwelche Überreste erkannte.
    Ich sah auf meine Uhr. Hoffentlich war Holly inzwischen sicher zu Hause angekommen. Ich musste ihr unbedingt sagen, dass ihr Sohn jetzt in Sicherheit war.
    Ich wandte den Blick ab, als die jüngste Wicca an Colonel Floods linkem Bein zu hantieren begann, das einen klaffenden Riss im Oberschenkel hatte, eine sehr ernste Verletzung. Der Colonel versuchte, es herunterzuspielen, und nachdem Alcide ihm seinen Mantel geholt hatte, humpelte er mit einem Lächeln auf den Lippen herum. Doch als Blut durch den Verband sickerte, musste er seinen Werwölfen erlauben, ihn zu einem Arzt zu fahren, der zufällig selbst ein Werwolf war und unbürokratisch helfen würde. Denn niemand war in der Lage, sich für so eine Wunde eine glaubwürdige Geschichte auszudenken. Ehe er ging, schüttelte Colonel Flood der Anführerin der Hexen und Pam noch feierlich die Hand, obwohl ihm bereits der Schweiß auf der Stirn stand, selbst hier in diesem eiskalten Gebäude.
    Ich fragte Eric, ob er irgendeine Veränderung an sich bemerkte, doch er erinnerte sich noch immer nicht an seine Vergangenheit. Er wirkte ziemlich mitgenommen und ängstlich, beinahe panisch. Der Tod von Mark Stonebrook hatte keine Entzauberung bewirkt, und nun warteten ein paar schreckliche Stunden mit Pam auf Hallow. Ich nahm das einfach so hin. Ich wollte nicht genauer darüber nachdenken. Oder überhaupt daran denken.
    Was mich selbst betraf, so wusste ich mittlerweile gar nicht mehr weiter. Sollte ich nach Hause nach Bon Temps fahren und Eric mitnehmen? (War ich eigentlich noch verantwortlich für ihn?) Sollte ich mir für die restlichen Stunden der Nacht hier in der Stadt eine Schlafgelegenheit suchen? Alle anderen außer Bill und mir wohnten in Shreveport, und Bill hatte vor, den kommenden Tag in Chows leerem Bett (oder was immer es war) zu verbringen - das hatte Pam vorgeschlagen.
    Unentschlossen überlegte ich noch ein paar Minuten hin und her und versuchte, eine Entscheidung zu treffen. Keiner schien mich für irgendwas Bestimmtes zu brauchen, und keiner knüpfte ein Gespräch mit mir an. Als Pam schließlich damit beschäftigt war, den anderen Vampiren Anweisungen für Hallows Transport zu geben, ging ich einfach hinaus. Die Nacht war fast genauso still wie vorhin, nur ein paar Hunde bellten, als ich die Straße hinunterging. Der Geruch der Magie war schwächer geworden. Doch die Nacht war noch immer schwarz, und ich hatte einen totalen Tiefpunkt erreicht. Keine Ahnung, was ich sagen sollte, wenn ein Polizist mich anhielt. Ich war blutbespritzt und völlig zerlumpt und hatte keine einzige Erklärung parat. Im Moment kümmerte mich das allerdings herzlich wenig.
    Ich hatte etwa einen Häuserblock hinter mich gebracht, als Eric mich einholte. Er war ängstlich - fast verschreckt. »Du warst plötzlich weg. Ich sah mich nur einmal um, und schon warst du nicht mehr da«, sagte er vorwurfsvoll. »Wohin gehst du? Warum hast du mir nicht Bescheid gesagt?«
    »Bitte«, entgegnete ich und hob eine Hand, damit er schwieg. »Bitte.« Ich war zu erschöpft, um ihm jetzt noch Kraft zu geben. Und ich musste gegen eine übermächtige Niedergeschlagenheit ankämpfen, obwohl ich selbst nicht genau wusste, warum

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