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Der Vampir der mich liebte

Der Vampir der mich liebte

Titel: Der Vampir der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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die beiden bewegten sich so schnell, dass ich nicht sicher gewesen wäre, ob ich auch dem richtigen half.
    Der Nebel lichtete sich immer schneller, und ich konnte bereits wieder den ganzen Raum überblicken, auch wenn es hier und da noch Fetzen undurchdringlichen Dunstes gab. Obwohl ich diesen Augenblick verzweifelt herbeigesehnt hatte, bedauerte ich fast, dass er jetzt da war. Auf dem Boden lagen zwischen all den Utensilien des Hexenzirkels eine Unzahl von Körpern, tote wie verwundete, und die Wände waren blutbespritzt. Portugal, der gutaussehende junge Werwolf vom Luftwaffenstützpunkt, lag auf dem Boden ausgestreckt vor mir. Er war tot. Culpepper kauerte neben ihm, ganz in Trauer aufgelöst. Dies war es, was ein Krieg mit sich brachte, und ich fand es entsetzlich.
    Hallow war immer noch unversehrt und stand aufrecht in ihrer menschlichen Gestalt da, nackt und blutverschmiert. Sie hob einen Werwolf vom Boden auf und schlug ihn gegen die Wand, als ich hinsah. Sie war prachtvoll und schrecklich zugleich. Eine völlig zerlumpte und dreckige Pam schlich sich von hinten an sie heran. Ich hatte die Vampirin bislang nicht mal in einer zerknitterten Bluse gesehen und erkannte sie fast nicht wieder. Pam packte Hallow bei den Hüften und warf sie zu Boden. Das war ein Tackling so gut wie jene, die ich über Jahre hinweg freitagabends beim Football gesehen hatte; und wenn Pam Hallow ein bisschen weiter oben erwischt und sie fest im Griff gehabt hätte, wäre alles sehr schnell vorbei gewesen. Doch Hallows Körper war glitschig von feuchtem Nebel und Regen und all dem Blut, und sie hatte die Arme frei. Sie drehte sich in Pams Griff herum, ergriff Pams langes Haar mit beiden Händen und riss daran. Ganze Büschel von Haar lösten sich und mit ihnen ein gutes Stück Kopfhaut.
    Pam kreischte wie ein gigantischer Teekessel. Ich hatte noch nie einen so lauten Schrei gehört. Da Pam sich immer gern revanchierte, drängte sie Hallow zu Boden, ergriff ihre Oberarme und drückte und drückte, bis Hallow völlig geplättet dalag. Die Hexe hatte ungeheure Kräfte, es war ein schrecklicher Kampf, und Pam war gehandicapt durch das Blut, das ihr Gesicht herunterströmte. Doch Hallow war ein Mensch und Pam nicht. Pam hatte schon fast gewonnen, da kroch der hohlwangige Mann zu den beiden Frauen hinüber und biss Pam in den Hals. Sie hatte keine Hand frei und konnte ihn nicht davon abhalten. Er hatte nicht einfach nur zugebissen, sondern er trank, und während er trank, nahm seine Stärke immer mehr zu - wie eine Batterie, die aufgeladen wurde. Er trank das Vampirblut direkt aus der Quelle. Keiner außer mir schien das zu sehen. Ich kletterte über die schlaffe Leiche eines Werwolfs und über die eines Vampirs und trommelte auf den hohlwangigen Mann ein - er ignorierte mich einfach.
    Ich würde das Messer benutzen müssen. So etwas hatte ich noch nie zuvor getan. Mein Zuschlagen war stets nur ein Zurückschlagen gewesen, und es war immer um Leben und Tod gegangen, um mein Leben oder meinen Tod. Hier lagen die Dinge anders. Ich zögerte, aber ich musste handeln, und zwar schnell. Ich konnte zusehen, wie Pam immer schwächer wurde. Und lange würde sie Hallow nicht mehr bändigen können. Ich nahm das Messer mit der schwarzen Klinge und hielt es dem Mann an die Kehle. Ich stieß an seinen Hals, nur ein wenig.
    »Weg von ihr«, sagte ich. Er ignorierte mich.
    Ich stieß stärker zu, und ein scharlachroter Strom lief jetzt seinen Hals herab. Endlich ließ er von Pam ab. Sein Mund war rot verschmiert von ihrem Blut. Doch noch ehe ich mich darüber freuen konnte, dass er von ihr abgelassen hatte, fuhr er herum - immer noch auf den Knien - und fixierte mich. In seinem Blick stand der reine Wahnsinn, und er riss den Mund auf, um auch von mir zu trinken. Ich spürte das ungezügelte Verlangen in seinen Gedanken, dieses Ich will, Ich will, Ich will. Wieder hielt ich das Messer an seinen Hals, und gerade als ich mich innerlich rüstete, stürzte er sich mit einem Riesensatz auf mich und rammte sich dabei die Klinge in den Hals.
    Sein Blick erlosch fast augenblicklich.
    Er hatte sich selbst getötet, und ich hatte es möglich gemacht. Ich glaube nicht, dass er das Messer überhaupt bemerkt hatte.
    Ich war das Instrument seines Todes gewesen, wie unabsichtlich auch immer.
    Als ich aufblicken konnte, saß Pam auf Hallows Brust, ihre Knie drückten Hallows Arme auf den Boden, und sie lächelte. Das war so bizarr, dass ich mich im Raum nach dem Grund dafür

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