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Der Vampir der mich liebte

Der Vampir der mich liebte

Titel: Der Vampir der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Ich konnte die Worte kaum schnell genug, energisch genug herausbringen. »Wie soll ich ihn denn schützen? Ihr wisst doch ganz genau, wie das enden wird! Ich werde zusammengeschlagen. Oder vielleicht sogar getötet.«
    Pam und Chow sahen mich beide mit absolut übereinstimmenden verständnislosen Mienen an. Hätte nur noch gefehlt, dass sie sagten: »Na und?«
    »Wenn meine Schwester das tut«, sagte Jason und beachtete mich überhaupt nicht, »muss sie dafür zumindest bezahlt werden.«
    Etwas legte sich über uns, was man wohl als bedeutungsschwangeres Schweigen bezeichnet. Ich starrte ihn an.
    Pam und Chow nickten gleichzeitig.
    »Mindestens so viel, wie der Informant kriegen würde, der diese Telefonnummer auf dem Plakat anruft«, sagte Jason. Seine hellblauen Augen wanderten von dem einen bleichen Gesicht zum anderen. »Fünfzigtausend.«
    »Jason!« Ich hatte endlich meine Stimme wiedergefunden und drückte meine Hände noch fester gegen Erics Ohren. Ich fühlte mich beschämt und gedemütigt, ohne genau sagen zu können, warum eigentlich. Zum ersten Mal kümmerte mein Bruder sich so um meine Angelegenheiten, als wären es seine eigenen.
    »Zehn«, sagte Chow.
    »Fünfundvierzig«, entgegnete Jason.
    »Zwanzig.«
    »Fünfunddreißig.«
    »Abgemacht.«
    »Sookie, ich bring' dir meine Schrotflinte vorbei«, sagte Jason.

       Kapitel 3
    »Wie konnte das bloß passieren?«, fragte ich das Feuer, als sie alle gegangen waren.
    Alle außer dem großen Wikinger-Vampir, den ich nun also schützen und verteidigen sollte.
    Ich saß auf dem Kaminvorleger direkt vor dem Feuer. Gerade hatte ich ein weiteres Scheit Holz hineingeworfen, und die Flammen waren wirklich wunderschön. Ich hatte jetzt etwas Angenehmes und Tröstliches bitter nötig.
    Aus dem Augenwinkel sah ich einen großen nackten Fuß. Eric ließ sich neben mir auf den Kaminvorleger nieder. »Ich glaube, das ist passiert, weil dein Bruder habgierig ist und weil du die Art Frau bist, die meinetwegen anhält, selbst wenn sie Angst hat«, sagte Eric treffsicher.
    »Wie fühlst du dich eigentlich bei der ganzen Sache?« Diese Frage hätte ich ihm niemals gestellt, wäre Eric seiner selbst völlig mächtig gewesen. Doch er wirkte so anders auf mich, vielleicht nicht mehr wie das verängstigte Häufchen Elend, das er gestern Abend gewesen war, aber doch immer noch sehr Eric-untypisch. »Ich meine - es ist doch so, als wärst du ein Paket, das jemand zur Aufbewahrung gegeben hat, und ich bin sozusagen das Schließfach dazu.«
    »Ich bin nur froh, dass sie Angst genug vor mir haben, um bestens auf mich aufzupassen.«
    »Hm«, sagte ich intelligenterweise. Das war nicht die Antwort, die ich erwartet hatte.
    »Ich muss ein ziemlich angsteinflößender Mensch sein, wenn ich ganz ich selbst bin. Oder erwecke ich etwa durch meine guten Taten und mein freundliches Wesen so viel Loyalität?«
    Ich kicherte.
    »Dachte ich's mir doch.«
    »Du bist schon okay«, versicherte ich ihm. Wenn ich ihn so ansah, schien er mir allerdings solcherlei Bestätigungen gar nicht zu brauchen. »Hast du keine kalten Füße?«
    »Nein«, sagte er. Doch ich hatte nun mal die Verantwortung für Eric übernommen. Und außerdem bekam ich eine ungeheure Menge Geld dafür, dass ich mich um ihn kümmerte, ermahnte ich mich selbst streng. Also holte ich die alte Quiltdecke von der Rückenlehne des Sofas und bedeckte seine Beine und Füße mit den grünen, blauen und gelben Steppkaros. Dann ließ ich mich wieder auf den Kaminvorleger neben ihn plumpsen.
    »Das Ding ist ja scheußlich«, sagte er.
    »Genau das hat Bill auch gesagt.« Ich drehte mich auf den Bauch und bemerkte, dass ich lächelte.
    »Wo ist dieser Bill?«
    »In Peru.«
    »Hat er dir gesagt, dass er dorthin geht?«
    »Ja.«
    »Darf ich also annehmen, dass eure Beziehung in Auflösung begriffen ist?«
    Das war eine wirklich hübsche Art, es zu formulieren. »Wir haben Schluss gemacht. Und es sieht ganz nach einem endgültigen Ende aus«, sagte ich mit gleichbleibend ruhiger Stimme.
    Er lag jetzt neben mir, auch auf dem Bauch und die Ellbogen aufgestützt, so dass wir miteinander reden konnten. Er war mir ein bisschen näher, als mir angenehm war, aber ich wollte keine große Sache daraus machen, indem ich von ihm abrückte. Er drehte sich halb herum und zog die Quiltdecke über uns beide.
    »Erzähl mir von ihm«, sagte Eric ganz unerwartet. Er und Pam und Chow hatten alle ein Glas >TrueBlood< getrunken, ehe die beiden gegangen

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