Der Vampir der mich liebte
waren, und seine Haut wirkte etwas rosiger.
»Du kennst Bill«, begann ich. »Er arbeitet schon eine ganze Weile für dich. Wahrscheinlich erinnerst du dich nicht, aber Bill - na ja, er ist ziemlich cool und gelassen, und er ist ein richtiger Beschützer, nur, einige Dinge scheint er einfach nicht in seinen Kopf zu bekommen.« Ich hätte nie gedacht, dass ich meine Beziehung zu Bill ausgerechnet mal mit Eric besprechen würde.
»Liebt er dich?«
Ich seufzte und meine Augen füllten sich mit Tränen, wie so oft, wenn ich an Bill dachte - das personifizierte heulende Elend, ich war's. »Na ja, behauptet hat er es jedenfalls«, murmelte ich deprimiert. »Aber als diese Vampirschlampe irgendwie mit ihm in Kontakt trat, war er plötzlich auf und davon.« Womöglich hatte sie ihm sogar eine E-Mail geschickt. »Er hatte früher schon mal eine Affäre mit ihr, und sie scheint so was zu sein wie seine - ach, keine Ahnung, wie ihr die nennt. Diejenige, die ihn zum Vampir gemacht hat. Sie hat ihn herübergeholt, hat er gesagt. Und deswegen hat Bill sich wieder auf sie eingelassen. Er meinte, das musste er tun. Und dann fand er heraus -«, ich sah Eric von der Seite an und hob bedeutungsvoll eine Augenbraue, Eric wirkte fasziniert, »dass sie ihn bloß auf die noch dunklere Seite herüberlocken wollte.«
»Wie bitte?«
»Sie wollte ihn dazu bringen, zu einer anderen Vampirgruppe in Mississippi überzulaufen und seine enorm wertvolle PC-Datenbank mitzubringen, die er für deine Leute hier in Louisiana erarbeitet hat«, erklärte ich, indem ich die Dinge um der Kürze willen etwas vereinfachte.
»Und was ist passiert?«
Das machte genauso viel Spaß wie die Gespräche mit Arlene. Vielleicht sogar noch mehr, da ich vor ihr ja nie die ganze Geschichte ausbreiten konnte. »Tja, Lorena, so heißt sie, hat ihn gefoltert«, sagte ich und Eric machte große Augen. »Kannst du dir das vorstellen? Dass sie jemanden foltert, den sie mal geliebt hat? Jemanden, mit dem sie jahrelang zusammengelebt hat?« Eric schüttelte ungläubig den Kopf. »Na egal, du hast mich nach Jackson geschickt, dort sollte ich ihn suchen, und ich habe ihn tatsächlich aufgespürt, in diesem Nachtclub nur für Supras.« Eric nickte. Offensichtlich musste ich ihm nicht erst erklären, dass Supras für Supranaturale, also Übernatürliche stand. »Du hast mir diesen wirklich süßen Werwolf als Begleiter mitgegeben, der dir noch einen großen Gefallen schuldete, und ich habe bei ihm übernachtet.« Alcide Herveaux tauchte immer noch in meinen Tagträumen auf. »Doch es endete alles damit, dass ich ziemlich stark verletzt wurde«, beendete ich die Geschichte. Ziemlich stark verletzt, wie immer eben.
»Wie denn?«
»Sie haben mich gepfählt, ob du's glaubst oder nicht.«
Eric war angemessen beeindruckt. »Hast du eine Narbe?«
»Ja, obwohl -« An dieser Stelle erstarben mir die Worte.
Eric ließ erkennen, dass er praktisch an meinen Lippen hing. »Ja?«
»Du hast einen der Vampire aus Jackson dazu überredet, sich um meine Wunde zu kümmern, sonst hätte ich nicht überlebt... und dann hast du mir dein Blut gegeben, damit ich schnell wieder gesund wurde und tagsüber nach Bill suchen konnte.« Als ich daran dachte, wie Eric mir Blut gespendet hatte, errötete ich. Ich konnte bloß hoffen, dass er die Röte meines Gesichts auf die Hitze des Kaminfeuers zurückführte.
»Und du hast Bill gerettet?«, fragte er, womit er das heikle Terrain verließ.
»Ja, habe ich«, sagte ich stolz. »Ich hab' seinen verdammten Arsch gerettet.« Ich rollte mich auf den Rücken und sah zu ihm hinauf. Es war klasse, jemanden zum Reden zu haben. Ich zog mein T - Shirt hoch, um Eric meine Narbe zu zeigen. Er berührte die schimmernde Haut mit der Fingerspitze und schüttelte den Kopf. Ich ordnete meine Kleidung wieder.
»Und was wurde aus der Vampirschlampe?«, fragte er.
Ich musterte ihn misstrauisch, aber er schien sich nicht über mich lustig zu machen. »Na ja«, sagte ich, »äh, eigentlich habe ich sie irgendwie ... Sie kam herein, als ich Bill gerade losband, und griff mich sofort an, und irgendwie habe ich sie... getötet.«
Eric sah mich an. Ich wurde nicht schlau aus seiner Miene. »Hattest du vorher schon mal jemanden getötet?«, fragte er.
»Natürlich nicht!«, rief ich empört. »Okay, ich habe schon mal einen Typen verletzt, der mich umbringen wollte, aber daran ist er nicht gestorben. Nein, ich bin ein Mensch. Ich muss niemanden töten, um zu
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