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Der Vampir der mich liebte

Der Vampir der mich liebte

Titel: Der Vampir der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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feuern, okay? Jetzt denke mal jeder selbst nach. Da Vampire nur durch Magie zum Dasein erwachen, und nicht mittels normaler Lebenskräfte, feuert da eben nichts in ihrem Gehirn. Also kann ich auch nichts aufschnappen - bloß so etwa alle drei Monate erreicht mich mal eine Art Gedankenblitz eines Vampirs. Und ich habe mir immer größte Mühe gegeben, das zu verbergen, denn das wäre der direkte Weg in den sicheren Tod.)
    Seltsamerweise war der einzige Vampir, den ich je zweimal >gehört< hatte - Eric, wer sonst.
    Gestern Abend war ich mit Eric genauso gern zusammen gewesen wie früher mit Bill, abgesehen von meiner Liebesbeziehung zu Bill natürlich. Selbst Arlene hatte eine Tendenz, mir nicht mehr zuzuhören, wenn ich ins Erzählen kam, sobald ihr etwas Interessanteres einfiel, wie die Schulnoten ihrer Kinder oder was die wieder Niedliches gesagt hatten. Aber falls Eric darüber nachdachte, dass sein Auto neue Scheibenwischer brauchte, während ich ihm mein Herz ausschüttete, so erfuhr ich es wenigstens nicht.
    Die Stunde Aufschub, um die ich Catfish gebeten hatte, war fast herum. All meine konstruktiven Gedanken schrumpften auf die immer gleiche düstere Grübelei zusammen. Blablabla. Das kommt dabei heraus, wenn man zu oft Selbstgespräche führt.
    Okay, Zeit, etwas zu unternehmen.
    Das Telefon klingelte nach genau einer Stunde, und Catfish musste zugeben, dass er keine Neuigkeiten hatte. Niemand hatte etwas von Jason gehört oder ihn gesehen. Andererseits hatte Dago auch nichts Verdächtiges bei Jasons Haus bemerkt, mal abgesehen von dem offen stehenden Pick-up.
    Es widerstrebte mir immer noch, den Sheriff zu verständigen, aber ich wusste, dass mir gar nichts anderes übrig blieb. Wenn ich ihn jetzt nicht anrief, würde das doch ziemlich merkwürdig wirken.
    Ich erwartete jede Menge Aufregung und Wirbel; was mir entgegenschlug, war jedoch noch viel schlimmer: freundliche Gleichgültigkeit. Sheriff Bud Dearborn lachte eigentlich bloß.
    »Du rufst mich an, weil dein Bruder, der alte Weiberheld, mal einen Tag in der Arbeit fehlt? Sookie Stackhouse, ich muss mich doch sehr wundern.« Bud Dearborn hatte eine langsame Redeweise und das eingedrückte Gesicht eines Pekinesen, und ich sah sofort vor meinem geistigen Auge, wie er ins Telefon hinein schnüffelte.
    »Er fehlt nie in der Arbeit, und sein Pick-up steht zu Hause. Die Tür war offen«, erklärte ich.
    Die Tragweite dessen begriff er, denn Bud Dearborn war ein Mann, der einen schönen Pick-up zu schätzen wusste.
    »Stimmt, das ist ein bisschen komisch, aber trotzdem, Jason ist weit über einundzwanzig, und er steht im Ruf...« (Alles zu bumsen, was zwei Minuten still steht, dachte ich.) »... bei den Ladys sehr beliebt zu sein«, beendete Bud vorsichtig seinen Satz. »Ich wette, er ist ganz hin und weg von irgendeiner Neuen, und es wird ihm richtig leid tun, dass du dir solche Sorgen gemacht hast. Ruf mich noch mal an, wenn du bis morgen Nachmittag nichts von ihm gehört hast, ja?«
    »Okay«, sagte ich im kältesten Ton, zu dem ich fähig war.
    »Komm, Sookie, jetzt sei doch nicht sauer auf mich. Ich sage dir nur, was dir jeder andere Polizist auch sagen würde.«
    Jeder Polizist mit Bleihintern, dachte ich. Aber ich sprach es nicht laut aus. Außer Bud war keiner im Angebot, und ich sollte mich besser gut mit ihm stellen.
    Ich murmelte irgendetwas halbwegs Höfliches und legte den Hörer auf. Nachdem ich Catfish davon berichtet hatte, entschied ich, dass mir nur eine Möglichkeit blieb, und zwar nach Shreveport zu fahren. Ich wollte schon Arlene anrufen, erinnerte mich jedoch, dass ihre Kinder sicher zu Hause waren, weil sie noch Schulferien hatten. Dann fiel mir Sam ein. Doch er würde sich verpflichtet fühlen, irgendetwas zu unternehmen, und ich konnte mir selbst nicht genau vorstellen, was das sein sollte. Ich wollte einfach bloß mit jemandem meine Sorgen teilen. Ich wusste, dass das nicht richtig war. Keiner konnte mir helfen, nur ich selbst. Als ich mich schließlich dazu durchgerungen hatte, tapfer und selbstständig zu sein, hätte ich trotzdem beinahe Alcide Herveaux angerufen, einen wohlhabenden und hart arbeitenden Typen in Shreveport. Alcides Vaters besaß eine Baufirma, die in drei verschiedenen Staaten Filialen hatte, und so reiste Alcide häufig zwischen den verschiedenen Büros hin und her. Ich hatte ihn am Abend vorher Eric gegenüber erwähnt; Eric hatte mich zusammen mit Alcide nach Jackson geschickt. Aber zwischen Alcide und mir war so

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