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Der Vampir der mich liebte

Der Vampir der mich liebte

Titel: Der Vampir der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Ich starrte sie an und konnte hören, dass sie die Wahrheit sprach. »Ich halte doch nicht ein zweites Mal die Hand ins Feuer, wenn ich mich schon beim ersten Mal verbrannt hab'. Klar hab' ich in der Bar so ein bisschen nach ihm Ausschau gehalten. Ich wäre aber auf dem Absatz umgekehrt, wenn ich ihn entdeckt hätte.«
    Ich nickte. Mehr gab es zu diesem Thema nicht zu sagen. Wir tauschten ein paar Höflichkeiten aus, und ich plauderte noch etwas mit Dovie, die ein Kleinkind auf dem Arm hatte. Und dann war es Zeit, wieder zu gehen. Meine vielversprechendste Spur hatte sich nach nur zwei Sätzen einfach in Luft aufgelöst.
    Um meine aufsteigende Verzweiflung zu bezwingen, hielt ich an der nächsten Ecke bei einer gut besuchten Tankstelle an, parkte und warf einen Blick auf meinen Stadtplan von Shreveport. Es dauerte nicht lange, bis ich den Weg von Dovies Vorort zur Vampir-Bar gefunden hatte.
    Das Fangtasia befand sich in einer Ladenzeile, in der Nähe von Toys »R« Us. Es öffnete das ganze Jahr über um sechs Uhr abends, aber die Vampire tauchten natürlich erst nach Einbruch der Dunkelheit auf, was wiederum von der Jahreszeit abhängig war. Die Vorderseite des Fangtasia war in einem matten Grau gestrichen, und der Neonschriftzug des Namens leuchtete grellrot. »Shreveports führende Vampir-Bar« lautete die neu hinzugefügte, kleinere Zeile unter dem exotisch, kursiv geschriebenen Namen der Bar. Mich durchfuhr ein leichter Schauder, und ich sah weg.
    Zwei Sommer zuvor hatte eine kleine Truppe Vampire aus Oklahoma versucht, dem Fangtasia im angrenzenden Bossier City mit einem neuen Club Konkurrenz zu machen. Nach einer ganz bestimmten heißen, kurzen Nacht im August waren sie nie wieder gesehen worden, und das Gebäude, das sie renoviert hatten, war bis auf die Grundmauern niedergebrannt.
    Touristen hielten Geschichten wie diese für amüsant und pittoresk. Das erhöhte noch den erregenden Kick, überteuerte Drinks zu bestellen (bei menschlichen Kellnerinnen in langen, wehenden schwarzen Vampir-Outfits), während sie waschechte untote Blutsauger anstarrten. Eric hatte allen Vampiren im Bezirk Fünf für diese unangenehme Pflicht eine feste Anzahl Stunden pro Woche aufgebrummt, in denen sie sich im Fangtasia sehen lassen mussten. Die meisten seiner Untergebenen waren nicht gerade begeistert über diese Zurschaustellung. Doch so hatten sie zumindest Gelegenheit, Vampirsüchtige abzuschleppen, Groupies, die geradezu darum bettelten, gebissen zu werden. Solche Sachen fanden allerdings nicht in der Bar selbst statt: Da hatte Eric strenge Prinzipien. Ebenso wie die Polizei. Ein Vampirbiss war nur dann legal, wenn er im gegenseitigen Einverständnis von Mensch und Vampir stattfand, und zwar unter Erwachsenen und in Privaträumen.
    Ganz automatisch fuhr ich zur Rückseite des Gebäudes. Bill und ich hatten fast immer den Angestellteneingang benutzt. Das war einfach eine graue Tür in einer grauen Wand, mit dem Namen der Bar in selbstklebenden Lettern von Wal-Mart. Darunter verkündete ein schwarzer Schablonenschriftzug NUR FÜR MITARBEITER. Ich hob die Hand, um zu klopfen. Da erkannte ich, dass der Riegel von innen nicht vorgeschoben war.
    Die Tür war nicht abgeschlossen.
    Ein sehr, sehr schlechtes Zeichen.
    Obwohl es heller Tag war, stellten sich mir die Nackenhaare auf. Ganz unvermittelt wünschte ich, ich hätte Bill an meiner Seite. Und das nicht, weil ich mich nach seiner zärtlichen Liebe sehnte. Wahrscheinlich sagt es nichts Gutes über deinen Lebensstil aus, wenn du deinen Exfreund nur deshalb vermisst, weil er eine absolut tödliche Gefahr darstellt.
    An der Geschäftsseite der Ladenzeile ging es ziemlich lebhaft zu, doch die Rückseite lag verlassen da. Die Stille dröhnte nur so von Möglichkeiten, und keine von ihnen war wirklich erfreulich. Ich lehnte die Stirn an die kühle graue Tür. Und ich beschloss, sofort zu meinem alten Auto zurückzukehren und wie der Teufel von hier abzuhauen - was überaus klug gewesen wäre.
    Und ich wäre auch abgehauen, wenn ich nicht dieses Stöhnen gehört hätte.
    Doch selbst dann hätte ich, wäre mir in dem Moment irgendwo eine Telefonsäule aufgefallen, einfach die Notrufnummer gewählt und gewartet, bis irgendeine behördliche Hilfe aufgekreuzt wäre. Aber es war weit und breit kein Telefon zu sehen, und ich konnte es einfach nicht ertragen, dass da vielleicht irgendjemand dringend meine Hilfe benötigte und ich diese versagte, bloß weil ich ein solcher Feigling

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