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Der Vampir der mich liebte

Der Vampir der mich liebte

Titel: Der Vampir der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Stackhouse. Mich und meinen Jungen.«
    »Nein, das tue ich nicht.«
    »Ich war dort, weil ihre Anführerin an alle Hexen der Umgebung einen Aufruf ausgesandt hat, eine Art Gipfeltreffen abzuhalten. Es stellte sich jedoch heraus, dass sie eigentlich vorhatte, uns allen ihren Willen aufzuzwingen. Einige waren ziemlich beeindruckt von ihrer Persönlichkeit und ihrer Macht, aber die meisten von uns kleinstädtischen Wiccas lehnten ihren Drogenkonsum ab - denn darauf läuft das Trinken von Vampirblut hinaus - und auch ihre Vorliebe für die dunkle Seite der Hexenkunst. So, und das ist jetzt alles, was ich darüber sagen möchte.«
    »Danke, Holly.« Ich überlegte, ob mir noch irgendetwas einfiel, das ich ihr sagen konnte, um ihr ihre Ängste zu nehmen. Aber mehr als alles auf der Welt wollte sie, dass ich endlich ging, und ich hatte ihr schon genug Ärger bereitet. Es war ein großes Zugeständnis gewesen, dass sie mich überhaupt zur Tür hereingelassen hatte, denn sie glaubte tatsächlich an meine Fähigkeit des Gedankenlesens. Ganz egal, welche Gerüchte sie hörten, die Menschen wollten zumeist doch lieber glauben, dass der Inhalt ihrer Köpfe Privatsache war, egal, welchen Gegenbeweis sie erhielten.
    Das ging mir schließlich auch nicht anders.
    Ich tätschelte leicht Hollys Schulter, als ich ging, aber sie stand nicht auf von dem alten Sofa. Hoffnungslos starrte sie mich mit ihren braunen Augen an, als könnte jeden Augenblick jemand durch die Tür hereinkommen und ihr den Kopf abschlagen.
    Dieser Blick flößte mir mehr Furcht ein als all ihre Worte und Gedanken, und ich verließ Kingfisher Arms so schnell ich konnte - nicht ohne mir die Gesichter der Leute genau anzuschauen, die sahen, wie ich wegfuhr. Ich kannte keinen von ihnen.
    Ich fragte mich, warum die Hexen in Shreveport ausgerechnet Jason haben wollten, wie sie einen Zusammenhang zwischen dem verschwundenen Eric und meinem Bruder hatten herstellen können. Und wie konnte ich mich ihnen nähern, um das herauszufinden? Würden Pam und Chow mir helfen, oder hatten sie bereits eigene Schritte unternommen?
    Und wessen Blut hatten die Hexen getrunken?
    Seit die Vampire die Welt vor nunmehr fast drei Jahren von ihrer Existenz unterrichtet hatten, waren sie auf ganz neue Art zur Beute geworden. Anstatt sich Sorgen zu machen, dass Möchtegern-Van-Helsings ihnen einen Pfahl durchs Herz trieben, fürchteten sich die Vampire vor modernen Händlertypen, die man Ausbluter nannte. Ausbluter reisten in Teams umher, überfielen mit einer Vielzahl von Methoden Vampire (meistens durch einen sorgfältig ausgetüftelten Hinterhalt), fesselten sie mit silbernen Ketten und zapften ihr Blut in Phiolen ab. Abhängig vom Alter eines Vampirs brachte eine Phiole Vampirblut auf dem Schwarzmarkt zwischen 200 und 400 Dollar ein. Und welche Wirkung hatte es, dieses Blut zu trinken? Das blieb ziemlich unberechenbar, wenn das Blut erst mal aus dem Vampir heraus war. Ich schätze, gerade darin bestand ein Großteil der Attraktion. Meistens erwarb der Bluttrinker für ein paar Wochen körperliche Stärke, geschärftes Sehvermögen, gute Gesundheit und erhöhte Attraktivität. Es hing alles vom Alter des angezapften Vampirs und der Frische des Bluts ab.
    Und natürlich verblasste die Wirkung bald, sofern man nicht wieder Blut trank.
    Ein gewisser Prozentsatz der Leute, die bereits Vampirblut getrunken hatten, konnte für den Nachschub kaum schnell genug Geld zusammenkratzen. Diese Blutjunkies waren extrem gefährlich. Großstädtische Polizeibehörden waren jedenfalls froh, dass sie Vampire anstellen konnten, um mit ihnen fertig zu werden, denn normale Polizisten wären von ihnen einfach zu Brei geschlagen worden.
    Hin und wieder verfiel ein Bluttrinker auch einfach dem Wahnsinn - manchmal auf ganz ruhige und harmlos plappernde Weise, aber manchmal auch spektakulär und mörderisch. Es war unmöglich vorauszusagen, wen es wie treffen würde, und es konnte schon nach der ersten Blutphiole passieren.
    Es gab Männer in Gummizellen, in deren Augen der Wahnsinn glitzerte, und es gab hinreißende Filmstars, die ihre Anziehungskraft ebenfalls den Ausblutern verdankten. Das Blutzapfen war natürlich ein höchst riskanter Job. Manchmal gelang es dem Vampir, sich zu befreien, mit sehr vorhersehbarem Resultat. Ein Gericht in Florida hatte diesen Vampir-Vergeltungsschlag in einem berühmten Fall als Totschlag in Notwehr eingestuft, weil die Ausbluter ihre Opfer bekanntlich einfach dem Tod überließen.

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