Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Vampir der mich liebte

Der Vampir der mich liebte

Titel: Der Vampir der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
war.
    Gleich neben dem Hintereingang stand eine schwere Mülltonne, und nachdem ich die Tür aufgerissen hatte - und schnell zur Seite gesprungen war für den Fall, dass jemand oder etwas herausschoss -, bugsierte ich die Tonne so in den Eingang, dass sie die Tür einen Spalt offen hielt. Meine Arme waren von Gänsehaut überzogen, als ich schließlich hineinging.
    In dem fensterlosen Fangtasia wurde rund um die Uhr elektrisches Licht benötigt. Da keine der Lampen brannte, glich das Innere jetzt einfach nur einem dunklen schwarzen Loch. Ein schwacher Strahl fahlen Winterlichts fiel durch die Tür in den Flur, der direkt zur eigentlichen Bar hin führte. Die Türen rechts gingen in Erics Büro und in das des Buchhalters. Links war die Tür zum großen Lagerraum, wo sich außerdem eine Toilette für die Angestellten befand. Der Flur endete an einer massiven schweren Tür, die allen Spaßvögeln in der Bar sofort die Idee austrieb, die hinteren Gefilde erkunden zu wollen. Und auch diese Tür stand offen, zum ersten Mal, soweit ich mich erinnern konnte. Dahinter breitete sich schweigend und schwarz die Bar aus. Ich fragte mich, ob wohl irgendein Wesen an einem der Tische saß oder in einer der Nischen kauerte.
    Ich hielt den Atem an, damit ich auch noch den geringsten Hauch eines Geräuschs vernahm. Nach ein paar Sekunden hörte ich eine scharrende Bewegung und erneut ein Stöhnen. Beides kam aus dem Lagerraum, dessen Tür einen Spaltbreit offen stand. Ich tat vier lautlose Schritte bis zu dieser Tür hin. Das Herz schlug mir bis zum Hals, als ich in die Dunkelheit griff und den Lichtschalter anknipste.
    Der grelle Lichtschein ließ mich blinzeln.
    Belinda, die einzige halbwegs intelligente Vampirsüchtige, die ich je kennen gelernt hatte, lag in einer seltsam verrenkten Haltung auf dem Boden des Lagerraums. Ihre Beine waren zusammengeklappt wie ein Taschenmesser, die Fersen lagen fest an die Hüften gepresst. Nirgends an ihr war Blut zu sehen - oder ein anderes sichtbares Mal zu erkennen. Offensichtlich litt sie unter einem enormen und fortwährenden Krampf in den Beinen.
    Ich kniete neben Belinda nieder, während meine Blicke in alle Richtungen schossen. Es war keine andere Bewegung in dem Raum wahrzunehmen, allerdings waren die Ecken verdeckt von Stapeln von Getränkekartons und einem Sarg, den die Vampire für eine Show benutzten, die sie manchmal zu speziellen Partys aufführten. Die Tür zur Angestelltentoilette war geschlossen.
    »Belinda«, flüsterte ich. »Belinda, sieh mich an.«
    Belindas Augen hinter den Brillengläsern waren rot und geschwollen, und ihre Wangen waren nass von Tränen. Sie blinzelte und konzentrierte ihren Blick auf mein Gesicht.
    »Sind sie noch hier?«, fragte ich. Sie würde schon verstehen, dass ich meinte, »die Leute, die dir das angetan haben«.
    »Sookie«, sagte sie heiser. Ihre Stimme klang schwach, und ich fragte mich, wie lange sie wohl schon so hier gelegen und auf Hilfe gewartet hatte. »Oh, Gott sei Dank. Sag Eric dem Meister, wir haben versucht, sie aufzuhalten.« Sie spielte immer noch eine Rolle, merkt ihr's? Selbst in dieser qualvollen Situation. So à la »Sagt unserem verehrten König, wir haben bis auf den Tod gekämpft« - na, ihr kennt so was ja sicherlich.
    »Wen habt ihr versucht aufzuhalten?«, fragte ich scharf.
    »Die Hexen. Sie kamen gestern Abend, kurz nachdem wir geschlossen hatten, als Pam und Chow schon gegangen waren. Nur Ginger und ich...«
    »Was wollten sie?« Ich sah, dass Belinda immer noch ihr hauchdünnes Kellnerinnen-Outfit mit dem hohen Schlitz im langen Rock trug. Und auf ihrem Nacken waren noch die aufgemalten Bissspuren.
    »Sie wollten wissen, wo wir den Meister versteckt haben. Sie glauben anscheinend, dass sie ihm ... irgendwas angetan haben und dass wir ihn verstecken.« Sie machte eine lange Pause, und ihr Gesicht verzerrte sich. Ich konnte sehen, dass sie höllische Schmerzen litt - doch ich wusste nicht, was eigentlich los war mit ihr. »Meine Beine«, stöhnte sie. »Oh...«
    »Aber du wusstest es nicht und konntest ihnen also auch nichts erzählen.«
    »Ich würde unseren Meister niemals verraten.«
    Und wohlgemerkt, Belinda war diejenige, die immerhin noch etwas Verstand besaß.
    »War außer Ginger noch jemand hier, Belinda?« Doch sie wurde so stark von einem krampfartigen Anfall geschüttelt, dass sie nicht antworten konnte. Ihr ganzer Körper versteifte sich vor Schmerz, und wieder drang dieses tiefe Stöhnen aus ihrer Kehle.
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher