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Der Vampir

Der Vampir

Titel: Der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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den Gefallen und kommen Sie
nicht mehr zurück !«
    Ich zählte laut bis drei und
schnippte erwartungsvoll mit den Fingern. Seine verblichenen blauen Augen
blinzelten ein paarmal, aber das war das Äußerste an Reaktion, was ich mit
meinem Fingerschnippen erzielte.
    »Er geht noch immer um«, sagte
er mit leiser Stimme. »Er jagt nach wie vor den Bastard .«
    »Warum sollte er denn auf mich
so scharf sein ?« brummte ich. »Ich kann mir in diesem
Augenblick größere Bastarde als mich hier im Haus vorstellen — einschließlich
Sie !«
    »Ich kann dich verstecken, wo
du sicher bist .«
    »Genau wie beim letztenmal ?« zischte ich. »Wer, zum
Teufel, sind Sie eigentlich? Und kommen Sie mir nicht mit diesem Quatsch von
Onkel Silas , denn Onkel Silas ist ein Meter fünfundachtzig groß, mager und hat noch nahezu alle seine Zähne.«
    Wieder tauchte der leere
Ausdruck in seinen Augen auf. »Ich bin Silas «, sagte
er und nickte ein paarmal schnell zur Bekräftigung. »Sie wollen mich jetzt
loswerden, weil ich zuviel weiß. Aber sie glauben,
>er< wird die Arbeit für sie tun — indem sie den zurückgekehrten Bastard
loswerden, bevor ihr Geheimnis enthüllt wird .«
    »Die Sache mit dem
zurückgekehrten Bastard kenne ich auch«, knurrte ich. »Man hat mir bereits
erzählt, wie sie mein nach einem Foto hergestelltes Porträt in diesem Zimmer
unten aufgehängt haben .«
    »Es ist nicht gefälscht«, sagte
er mit schockierter Stimme. »Dieses Porträt hängt seit Jahrhunderten dort .«
    »Na gut.« Ich zuckte ungeduldig
die Schultern. »Hören Sie zu, Onkel Silas — oder wer
immer Sie sind —, Sie können mit Ihrem >er< herumspielen, solange Sie
Lust haben, soweit mich das Ganze nicht betrifft. Im Augenblick hängen mir
Geheimgänge und Vampire, die anscheinend tot im Keller liegen, sich in
Wirklichkeit aber in der Wirtschaft des Ortes herumtreiben, und alles übrige zum Hals heraus! Ich möchte lediglich den Weg zurück
zu meinem Zimmer im Ostflügel finden und endlich schlafen — soweit von der
Nacht noch was übriggeblieben ist !«
    Er grinste mich breit mit
seinem zahnlosen Mund an und lachte dann plötzlich. Es klang, als wenn jemand
in einer mit Heu gefüllten Scheune herumtrampelte. »Schlafen heißt sterben«,
sagte er. »Wenn du heute nacht schläfst, Bastard,
wirst du am Morgen nicht mehr aufwachen !«
    »Ach, kommen Sie schon«,
knurrte ich. »Wenn Sie den Weg in den Ostflügel nicht kennen, dann klappen Sie
mit Ihren Flügeln und verschwinden Sie, während ich selber danach suche .«
    »Warum, glauben Sie, nennen die
Bauern das hier Fearsome Grange ?« fragte er und lachte erneut.
»Weil sie wissen, was hinter diesen Mauern vorgeht, oder es zumindest vermuten.
Als Alaric den Schatz zurückbrachte und mit ihm den Fluch, da brachte er
zugleich Habgier und Tod zurück, und beides ist durch die Jahrhunderte hindurch
bestehengeblieben. Hast du den Vers gelesen ?«
    »Na klar !« Ich nickte müde. »Wessen Einfall war das? Der Imogens ?«
    »Verloren der Schatz — und doch
nicht verloren«, zitierte er. »So bliebe es wohl bis zum Ende der Zeit, kehrt
nicht zurück der Bastard in anderem Kleid. Das bist du, Bastard !« Erneut lachte er. »Das wissen die anderen auch, und sie
haben beschlossen, dich sterben zu lassen, bevor du den Schatz findest .«
    »Sie sind ein verrückter alter
Ziegenbock«, sagte ich. »Und ich glaube, ich verschwinde so schnell wie möglich
aus diesem verdammten Schloß und leiste dem Vampir in der Dorfwirtschaft
Gesellschaft .«
    »Dafür besteht nicht die
geringste Aussicht«, sagte er schlicht. »Der gelbe Totenschädel würde das nicht
zulassen .«
    »Sie meinen Farthingale ?«
    »Ja.« Er nickte bedächtig. » Heute nacht wird er nicht schlafen, aber unentwegt hier
herumstreichen, um sicher zu sein, daß du dem Schicksal nicht entgehst, das sie
für dich ausersehen haben .« Er legte den Kopf
plötzlich schief und lauschte. »Hörst du es nicht ?« flüsterte er.
    »Was?« Im Augenblick konnte ich
außer dem Pochen meines Herzens, das mit dem Kastagnettenrhythmus meiner schlotternden Knie Takt hielt, nichts hören.
    »Tod !« sagte er mit Grabesstimme. »Der Tod umgibt dich, Bastard. Er klammert sich an
deine Schritte, lauert auf dich in den dunklen Ecken und raschelt in den
Wänden. Schon einmal hat er heute nacht zugeschlagen .«
    »Wovon, zum Teufel, sprechen
Sie eigentlich ?« krächzte ich.
    »>Er< ist wegen dir
gekommen«, sagte er leise, »und hat seinen Irrtum zu spät gemerkt

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