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Der Vampir

Der Vampir

Titel: Der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Lustspielfilm der zwanziger Jahre,
wirkungsvoll, wenn auch nicht originell. Während Farthingale durch die Öffnung auf der einen Seite in den geheimen Gang trat, schlüpfte ich
durch die auf der anderen Seite in Imogens Schlafzimmer zurück. In dem Augenblick, als die Wand zuschlug, lehnte ich mich
mit meinem ganzen Gewicht dagegen und drückte mir den Daumen, daß der
Mechanismus vielleicht wieder einmal klemmen würde.
    Die Wand preßte sich ein
paarmal heftiger gegen meinen Rücken und beruhigte sich dann. Ich lehnte mich
noch ein wenig schwerer dagegen, weil ich mir überlegte, daß sich der Butler
vielleicht lediglich Zeit ließ, um seine Kräfte zu sammeln. Aber das einzige,
was ich vergessen hatte, erschien plötzlich in meinem Gesichtsfeld; und wenn
sich ein Mann leisten kann, alles zu vergessen — eine verschmähte Frau gehört
jedenfalls nicht dazu! Imogen kam ohne Eile auf mich
zu, und das helle Glitzern in ihren Augen verriet, daß sie bereits eine
hinterlistige Taktik ausgearbeitet hatte.
    »Das war schrecklich clever von
Ihnen, Larry«, sagte sie mit honigsüßer Stimme. »Den armen Farthingale so mir nichts, dir nichts in den Geheimgang zu sperren. Und solange Sie mit
Ihrem vollen Gewicht dagegenlehnen , kann er nicht
heraus. Oder?«
    »Stimmt !« Ich lächelte sie mit glasigen Augen an. »Er hat ein Messer .«
    »Ich weiß .« Sie lächelte zurück und fuhr sich dann grüblerisch mit der Zunge über die
Unterlippe. »Ich hatte gehofft, er würde Sie abschlachten wie eine
Weihnachtsgans .«
    Sie holte tief Luft und
straffte die Schultern, wobei sich ihre prachtvollen Brüste um mindestens einen
Zentimeter hoben. Ich spürte, wie meine Augäpfel zu erstarren drohten, aber in
diesem Augenblick preßte sich die Wand hinter mir wieder stärker gegen meinen
Rücken, und ich war allzusehr damit beschäftigt,
diesem Druck zu widerstehen, um sie gänzlich erstarren zu lassen. Nach drei
Versuchen legte Farthingale wieder eine Pause ein,
und ich war sehr froh darüber. Aber im nächsten Augenblick wurde ich einem
Druck von vorn unterworfen, als Imogen ganz nahe an
mich herantrat und sich gegen mich lehnte. Ihre Arme umschlangen meinen Hals
und ihre Lippen wölbten sich nur ein paar Zentimeter von den meinen entfernt.
    »Ist es bequem so, Larry ?« murmelte sie.
    »Großartig !« sagte ich mit erstickter Stimme. »Aber vielleicht könnten wir das auf ein
andermal verschieben? Ich kann mich so schlecht konzentrieren, mit diesem...«
    Sie trat für einen Augenblick
zurück, schien sich innerlich zu sammeln und lehnte sich dann wieder mit vollem
Gewicht gegen mich. Ich spürte, wie sie ihr Bein fest zwischen meine Schenkel
schob. Dann lächelte sie mich erneut zuckersüß an. »Verstehen Sie was von Judo,
Larry ?«
    »Nein !« sagte ich mit heiserer Stimme. »Und ich — hm?«
    »Aber ich!«
    Im nächsten Augenblick hatte
ich das Gefühl, von einem Erdbeben erfaßt zu werden; Imogen tat irgend etwas Kompliziertes mit ihren Armen und diesem verdammten Bein, und so sauste ich
benommen in einem blitzschnellen Bogen durch die Luft und plumpste auf den
Boden. Imogen brach in ein häßliches schadenfrohes Gelächter des Triumphs aus und schrie dann Farthingale zu, er könne jetzt herauskommen. Sie vergaß nur eins dabei, und das war, von
der Wand zurückzuweichen. Diese fuhr auf, als der rachedürstende Farthingale ins Zimmer gestürzt kam, erfaßte unterwegs Imogen und vollendete ihre Drehung, so daß
das Mädchen mit einem letzten unterdrückten Aufschrei in den Geheimgang hinausgefegt
wurde. Ich schaffte es, im richtigen Augenblick ein Bein auszustrecken, so daß Farthingale stolperte und platt auf den Bauch fiel; aber
wie ich feststellte, hielt er das Messer fest umklammert und befand sich zudem
zwischen mir und der Tür. Wenn man schon mit dem Rücken zur Wand steht, dann
war das beste : zurück in die Wand! Ein Satz, ein
heftiger Schlag, und ich war wieder im Geheimgang. Ein weiterer Schritt, und
ich kollidierte im Dunklen mit einer weichen bebenden Masse, die bei dem
Aufprall laut aufschrie.
    Ich streckte die Hand aus, um
ihren Arm zu packen, und beging in der Finsternis einen verhängnisvollen
Irrtum, so daß sie noch lauter schrie.
    »Ach, halten Sie die Klappe !« sagte ich verbittert. »Das alles ist ohnehin Ihre Schuld,
und es wird noch schlimmer werden, als wenn man in eine Drehtür eingeklemmt
wird .«
    »Bringen Sie mich hinaus !« wimmerte sie. »Ich kann es nicht ertragen, im Dunklen
eingeschlossen zu

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