Der Vampirprinz: Royal House of Shadows (German Edition)
ihr Haar und drückte sie mit dem Gesicht voran in den Dreck.
Sollte es wirklich so schnell vorbei sein? Oh nein, verdammt noch mal! Sie rollte sich zu einem Ball zusammen, ehe er sie mit seinem massiven Gewicht erdrücken konnte, drehte sich auf den Rücken und schob ihre Beine unter seine Brust. Dann drückte sie zu. Er bewegte sich kein Stück. Verdammt!
Denk nach, Parker. Sie hatte immer noch den Dolch in der Hand. Sie stach wieder zu, dieses Mal nach seinem Hals. Er wich zurück. Zu spät. Sie traf ihn, aber nicht dort, wo sie gehofft hatte. Seine Wange klaffte offen, und Blut quoll aus der Wunde hervor.
Er ließ seine Säbelzähne aufblitzen und fauchte.
„Strafe.“ Dann beugte er sich vor, und seine Säbelzähne sanken in ihren Hals. Sein Biss brachte ihr weder die Lust noch die Hitze, die sie bei Nicolai empfunden hatte. Er bereitete ihr nur Schmerz. So viel Schmerz.
Er wollte sie aussaugen und damit schwächen. Sein Fehler, dachte sie düster und stählte sich in Gedanken gegen das schmerzhafte Pochen. Er hatte damit jede Deckung aufgegeben. Ehe der Blutverlust ihr den Verstand vernebelte, ließ sie sich in den Boden sinken. Entweder nahm er an, dass er sie übermannt hatte oder dass sie bewusstlos geworden war. Er zog seine Finger aus ihren Haaren und packte eine ihrer Brüste.
Sie schlug zu, und endlich gelang es ihr, den Dolch in seine Halsschlagader zu rammen, bis er auf der anderen Seite wieder herauskam. Sein ganzer Körper bäumte sich auf, und seine Zähne vergruben sich noch tiefer in ihr.
Okay. Noch mal von vorn. Das hier war echter Schmerz. Sie schrie fast auf, so sehr tat es weh.
Sie konnte sich nicht von ihm befreien, auch nicht, nachdem er auf ihr zusammengesackt war. Sein Gewicht presste ihr die Luft aus den Lungen. Sie lag einfach da, versuchte nach Atem zu schnappen, und sein Blut ergoss sich auf sie.
Einen Augenblick lang befand sie sich wieder im Auto. Ihre Mutter lag im Sterben, ihr Blut tropfte auf Jane. Beide weinten, weil sie wussten, dass die anderen bereits tot waren. Man konnte sie nicht mehr retten.
Ich liebe dich, Janie.
Ich dich auch, Mom.
Etwas Scharfes grub sich in ihre Kopfhaut und riss ihr einige Haare aus. Ihr Körper wurde unter dem Riesen hervorgezerrt. Seine Zähne waren immer noch tief in ihr vergaben gewesen, und die Bewegung sorgte dafür, dass sie sich durch Haut und Schlagader rissen und eine Spur über Hals, Brust und Bauch hinab zogen.
Sie unterdrückte einen weiteren Schrei. Darf Nicolai immer noch nicht ablenken. Seine Schlacht war noch nicht vorüber. Sonst wäre er hier bei ihr. Und sie wusste, dass es nicht Nicolai war, der sie gepackt hatte, noch bevor sie die leuchtend roten Augen sah, die auf sie hinabblickten. Nicolai wäre sanft gewesen und hätte versucht, sie zu beruhigen.
„Frau. Hässlich. Will trotzdem.“
Prächtig. Ihre Sicht verschwamm. War dieser Kerl Nicolai entkommen, oder war er neu? Selbst wenn sie ihn deutlich hätte erkennen können, sie bezweifelte, dass sie die Antwort wüsste. Ein furchterregendes Monster sah aus wie das andere.
„Ich bin eine … Prinzessin“, sagte sie in dem Versuch, ihn zu einzuschüchtern. „Prinzessin … Odette. Von Delfina. Du musst … mich loslassen.“
Höhlenmensch, der er war, schleifte er sie wieder durch den Dreck. Zweige und Steine zerkratzten ihr den verschorften Rücken, und sie zuckte vor Schmerzen zusammen. Schon bald war ihr Gewand nur noch Fetzen, und in ihren Augen brannten Tränen.
Sie versuchte es noch einmal, selbst, als ihre Gedanken sich zu vernebeln begannen. „Meine Mutter … Königin … bringt euch um …“
„Hexenkönigin nicht meine Königin. Keine Königin. Nur König.“ Er bog um die Ecke, und der neue Winkel tat noch mehr weh. „Er dich nehmen.“
Ganz prächtig. „Du bringst mich zu … eurem König?“
„Danach.“
Danach. Das gleiche Wort hatte sie einst Nicolai an den Kopf geworfen, als er angekettet und hilflos gewesen war. Nie wieder. „Danach“ war ab sofort aus ihrem Wortschatz gestrichen. „Mach so weiter … und ich bin tot … ehe wir ankommen.“
Ein verwirrtes Schweigen. Dann ein triumphierendes „Nicht tot. Du lebst.“
Dumm. Wie. Brot. „Heb mich hoch … Vollidiot. Trag mich.“
Der einfache Befehl funktionierte. Er blieb stehen, bückte sich und hievte sie hoch – über die Schulter wie einen Sack, und er quetschte ihren Magen in ihre Nieren, aber hey, alles war besser, als eine Spur aus Schorf und Blut hinter sich
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