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Der Vampyr

Titel: Der Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Auf eine knappe Geste hin ließen seine Männer den Käfig herunter, machten aber keine Anstalten, die Tür zu öffnen, und auch Mehmed selbst stand einfach nur da und starrte Tepesch an.
    Andrej wollte zu ihm gehen, aber Abu Dun legte ihm rasch die Hand auf den Unterarm und schüttelte den Kopf. Er sagte nichts.
    Der Osmane blieb lange so stehen, dann drehte er sich herum und kam mit langsamen Schritten auf sie zu..
    »Das ist also der berüchtigte Vlad Tepesch, der Pfähler«, sagte er kopfschüttelnd.
    »Seltsam - ich hätte erwartet, dass er drei Meter groß ist und Hörner und einen Schweif hat. Aber er sieht aus wie ein ganz normaler, kleiner Mann.«
    »Der erste Eindruck täuscht manchmal«, sagte Andrer kühl. Er merkte sofort, dass dieser Ton bei Mehmed nicht verfing. Der Sultan sah ihn eine ganze Weile nachdenklich und mit undeutbarem Ausdruck an, dann sagte er:
    »Ja. Das scheint mir auch so.«
    »Wir haben getan, was wir versprochen haben«, sagte Abu Dun.
    »Tepesch ist Euer Gefangener. Und Burg Waichs gehört Euch. Das war zwar nicht abgesprochen, aber nehmt es als zusätzliche Gabe.«
    »Wie ungemein großzügig«, sagte Mehmed spöttisch.
    »Trotzdem: Ich fürchte, ich muss euer Geschenk ablehnen. Die Burg interessiert mich nicht. Sie hat keinen strategischen Wert für uns und der Aufwand, sie niederzureißen, wäre zu groß.«
    »Und die Stadt?«, fragte Andrej.
    »Petershausen?«
    »Es ist, wie du sagtest«, antwortete Mehmed.
    »Sie ist bedeutungslos. Viele meiner Männer würden sterben, wenn wir diese Stadt erobern, von der nie jemand etwas gehört hat. Mein Heer hat bereits angehalten. Sobald wir wieder zu ihm gestoßen sind, setzen wir unseren ursprünglichen Weg fort. Wir wollten den Pfähler, wir haben ihn.«
    »Durch uns, ja«, sagte Andrej.
    »Warum werden wir noch hier festgehalten? Wir haben unseren Teil der Abmachung eingehalten. jetzt verlange ich, dass auch du deinen Teil einhältst.«
    »Du verlangst?« Mehmed lächelte dünn.
    »Ich wüsste nicht, was du zu verlangen hättest! «
    »Das hat er auch nicht so gemeint«, sagte Abu Dun hastig.
    »Verzeiht ihm, Herr, aber ich …«

    »Er hat es ganz genau so gemeint«, fiel ihm Mehmed ins Wort, leise und ohne Andrej aus den Augen zu lassen.
    »Und er hat Recht. Was würde mich von einer Kreatur wie Tepesch unterscheiden, wenn ich mein Wort nicht hielte?«
    »Niemand würde es merken«, sagte Andrej.
    »Aber ich wüsste es.« Mehmed schüttelte den Kopf.
    »Ihr dürft gehen. Es sei denn, ihr wollt bleiben, um Tepeschs Hin-richtung beizuwohnen.«
    »Ich habe genug Blut gesehen.«
    »Dann geht«, sagte Mehmed.
    »Und nehmt noch einen letzten Rat von mir an. Geht nicht nach Westen. Wenn wir uns noch einmal gegenüberstehen sollten, dann als Feinde.« Er wandte sich mit erhobener Stimme an seine Männer.
    »Wir brechen auf! In die Sättel! Und bringt den Gefangenen!« Er sprach an Andrej gewandt weiter:
    »Wartet, bis wir weg sind. Dann könnt ihr gehen, wohin ihr wollt.«
    »Danke«, sagte Andrej.
    »Ihr seid ein Mann von Ehre, Mehmed.«
    »Und ein Mann, der zu seinem Wort steht«, fügte Mehmed hinzu.
    Da war etwas wie eine Drohung in seiner Stimme, die Andrej nicht mehr überhören konnte, so gerne er es auch gewollt hätte. Er drehte sich herum und ging zu seinem Pferd. Zwei seiner Männer hatten Tepesch aus dem Käfig gezerrt und stellten ihn grob auf die Füße, ein dritter ging, um ein Pferd zu holen, dass Mehmed offenbar schon für den Gefangenen mitgebracht hatte. Und plötzlich war eine kleine, schlanke Gestalt hinter ihnen. Abu Dun sog erschrocken die Luft zwischen den Zähnen ein und Andrej schrie verzweifelt:
    »Frederic! Nein!«, aber es war zu spät. In Frederics Hand blitzte ein Messer, die grässliche, gezahnte Klinge, mit der Tepesch ihn im Keller gefoltert hatte. Andrej hatte es nicht einmal bemerkt, doch Frederic musste sie aufgehoben und unter seiner Kleidung versteckt haben, zweifellos, um sie genau in einem Moment wie diesem zu benutzen. Er tat es mit unglaublicher Präzision und Kaltblütigkeit.
    Einer der beiden Türken schrie auf, als Frederic die Klinge tief durch das Fleisch seiner Wade zog, der andere taumelte mit einer hässlichen Schnittwunde im Unterarm davon, noch bevor sein Kamerad ganz zu Boden gestürzt war. Dann warf sich Frederic mit einem Schrei auf Tepesch. Die Klinge sirrte mit einem Laut durch Luft und Fleisch, wie ihn vielleicht eine Feder verursachen mochte, die schnell durch ruhiges Wasser gezogen

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