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Der Vampyr

Titel: Der Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Frederics Zähne zerfetzten seinen Kehlkopf und seine Halsschlagader in Sekundenschnelle. Aus seinem Schrei wurde ein schreckliches, nasses Gurgeln und seine Arme und Beine begannen unkontrolliert zu zucken. Aber Frederic hörte nicht auf. Sein Gesicht wühlte sich weiter in die Kehle des sterbenden Mannes und seine zu Krallen gewordenen Finger tasteten nach seinen Augen. Er begann das Blut des Mannes zu trinken. Endlich löste Andrej sich aus seiner Erstarrung.
    Er ließ das erbeutete Schwert fallen, stürzte vor und riss Frederic von seinem Opfer fort. Der Junge wehrte sich wie von Sinnen, schrie und schlug nach ihm. Er bot einen furchtbaren Anblick. Sein Mund war blutverschmiert, die Zähne rot vom Lebenssaft seines Opfers, den er getrunken hatte. In seinen Augen loderte etwas, das schlimmer war als Wahnsinn. Andrej schüttelte ihn, so fest er konnte. Frederick- schrie er.
    »Hör auf! Um Gottes willen, hör auf! Frederic hörte nicht auf, sondern wehrte sich nur mit umso größerer Kraft, sodass es Andrej kaum noch möglich war, ihn zu halten. Schließlich sah er keine andere Wahl mehr: Er holte aus und versetzte Frederic einen Fausthieb ins Gesicht, der dem Jungen auf der Stelle das Bewusstsein raubte. Frederic erschlaffte in ,einen Armen. Andrej ließ ihn sanft zu Boden sinken und richtete sich auf. Die Schlacht war nahezu vorbei. Hier und da wurde noch gekämpft, aber die Angreifer hatten gesiegt. Die wenigen türkischen Krieger, die noch am Leben und nicht zu schwer verletzt waren, versuchten sich von ihren Gegner zu lösen und zu fliehen. Der Drachenritter selbst beteiligte sich nicht mehr am Kampf. Er stand in einiger Entfernung da und starrte ihn an. An- wurde klar, das er auch die unheimliche Szene mit Frederic beobachtet haben mußte. Er nahm sein Schwert, trat dem unheimlichen Ritter einen Schritt entgegen und machte eine auffordernde Geste. Da war noch etwas zwischen ihnen, was darauf wartete zu Ende gebracht zu werden. Der Drachenritter nickte.
    Doch er nahm Andrejs Herausforderung damit nicht an. Hatte er wirklich geglaubt, das dieser Mann fair kämpfte? Andrej registrierte ein Geräusch hinter sich, aber er kam nicht einmal mehr dazu, sich umzudrehen. Ein harter Schlag traf seinen Hinterkopf und löschte sein Bewußtsein aus.

    8
    Als er zu sich kam, war er an Händen und Füßen gefesselt. Er lag bäuchlings im Sattel eines Pferdes, vielleicht auch eines Maultiers, dem schwankenden Gang nach zu schließen. Man hatte ihm einen Sack über den Kopf gestülpt, sodass er nicht nur blind war, sondern auch nur mühsam atmen konnte. Wenigstens konnte er hören.
    Hufschläge, sehr viele Stimmen, die mannigfaltigen, einzeln kaum identifizierbaren Laute, die in ihrer Gesamtheit die typische Ge-räuschkulisse eines Trosses abgaben, manchmal ein Wortfetzen, den er verstand. In seiner Umgebung wurden verschiedene Spra-chen gesprochen, was gewisse Rückschlüsse auf die Zusammenset-zung lies Trupps zuließ, der die türkische Patrouille überfallen hatte.
    Eine sehr lange Zeit verging auf diese Weise. Aber Andrej wußte, wie sehr das Zeitgefühl eines Menschen getäuscht werden konnte.
    Plötzlich bemerkte er eine Veränderung. Der Tross wurde langsamer und die Geräusche hörten sich anders an. Die Hufschläge der Pferde riefen nun hallende Echos hervor, als brächen sie sich an steinernen Wänden und er hörte noch andere, neue Laute, die ihm verrieten, das sie eine Stadt erreicht hatten, vielleicht auch eine Burg. Kurz darauf hielten sie an. An- wurde unsanft vom Rücken des Tieres gezerrt und auf die Füße gestellt. Jemand durchtrennte seine Fußfesseln Er konnte gehen, aber an einen Fluchtver- war gar nicht zu denken. Mindestens zwei Männer hielten ihn und wie viele noch in seiner Nähe waren, war nicht auszumachen. Andrej wurde grob vorangestoßen und in ein Haus bugsiert, dann ging es eine steile Treppe hinunter und m einen kalten, muffig riechenden Raum. Ein dunkler, rötlicher Lichtschimmer durchdrang den groben Stoff der Kapuze, die man ihm übergestülpt hatte, und er tunte Metall klirren. Auch seine Handfesseln wurden durchtrennt, aber seine Arme wurden sofort von jeweils zwei kräftigen Händen gepackt und nach oben gezwungen. In seinem Rücken spürte er harten Stein. Seine Gelenke wurden weit über seinem Kopf mit eisernen Handfesseln angekettet. Erst danach rissen ihm seine Peiniger die Kapuze vom Kopf. Andrej blinzelte ein paar Mal. Nicht weit von seinem Gesicht entfernt brannte eine Fackel,

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