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Der Venuspakt

Titel: Der Venuspakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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in der Dunkelheit.
Fünf von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidete Vampire standen dort. Sie hat-
ten ihr Gesicht mit einem turbanartigen Tuch verhüllt, das nur ihre Augen
erkennen ließ, die angriffslustig im schwachen Licht der Straßenlaternen
glitzerten. Kieran wusste inzwischen, dass sich einige Vampire zu einer Wi-
derstandsgruppe zusammengefunden hatten, die sich ›Sicarier‹, nach dem la-
teinischen Wort für Messer ›Sica‹, nannte. Und ganz nach ihren historischen
Vorbildern, kämpften sie hauptsächlich mit Dolchen und anderen scharfen
Klingen.
    Ihnen gegenüber stand eine dunkelhäutige Kämpferin. Kieran kannte
die Frau und hätte sie eher auf der Seite der Sicarier vermutet, denn Tesfaya
schätzte den Frieden zwischen den Welten des Lichts und der Dunkelheit
nicht und hätte es gerne gesehen, dass die Vampire ihre Macht zurückerhiel-
ten. Die brillante Kriegerin wurde getrieben von ihrem Hass auf einen Elfen,
der sie mehrere Jahrhunderte als Sklavin gefangen gehalten hatten, bevor sie
endlich mit der Hilfe eines unbekannten Retters entkommen war.
«Hat euer Meister seine Schoßhündchen ausgesandt, um das schwarze
Schaf zu fangen?» Provozierend tänzelte sie um ihre Gegner herum.
«Verdammte Hexe!» Mit diesen Worten stürzte der Anführer auf sie zu.
Die Frau schien nur darauf gewartet zu haben. Lächelnd griff sie nach seinem
Arm, warf ihn mit einer Drehung über ihre linke Schulter, beugte sich über
den Verblüfften und in ihrer Hand erschien ein glänzender Dolch, den sie
blitzschnell in sein Herz stieß.
Sie wirbelte herum, wich dabei zwei weiteren Angreifern geschickt aus, so,
dass die Männer sich gegenseitig ins Gehege kamen und stürzten.
Kieran war wie immer fasziniert von der makabren Schönheit eines tödli-
chen Kampfes.
Entspannt wandte sie sich dem nächsten Angreifer zu, ging leicht in die
Knie, federte nach oben und rammte ihm erst ihren Fuß und dann die tödliche
Waffe in die Brust.
Von hinten näherte sich der fünfte Vampir. Tesfaya machte einen Salto
rückwärts, schnellte herum und ein Wurfmesser, das sie aus dem Ärmel zog,
fand mit tödlicher Präzision sein Ziel.
Die gestürzten Vampire hatten sich aufgerappelt. Mit einem gewaltigen
Sprung entkam sie knapp ihrer Attacke, als hinter ihr fünf weitere Sicarier
kampfbereit erschienen.
Kieran fand, dass es an der Zeit war einzugreifen und trat den Neuankömm-
lingen lächelnd in den Weg. Überrascht zögerten sie einen kurzen Moment.
Ausreichend Zeit für den Vengador, herumzuwirbeln und mit seinem
Schwert drei von ihnen zu enthaupten.
Wütend zückte der vierte Vampir einen – zweifellos vergifteten – Wurfstern
und warf ihn auf Kieran. Der fing die Waffe in der Luft auf und schleuderte
sie geschickt zurück. Zu schnell, als dass sein Gegner rechtzeitig ausweichen
konnte. Stöhnend sank dieser zu Boden.
    Den letzten Angreifer schleuderte Kieran mit einer lässigen Armbewegung
weit von sich. Der bedauernswerte Vampir landete auf den eisernen Spitzen
eines Zauns und rührte sich nicht mehr.
Zufrieden blickte Kieran sich um und ließ die Waffe in seiner Hand auf uner-
klärliche Weise verschwinden. Normalerweise vermied er es, seine Magie im
Kampf einzusetzen, denn er schätzte ein faires Kräftemessen und gab zudem
ungern zu viel von seinen Fähigkeiten preis. Aber er hatte im Augenwinkel
beobachtet, wie die Amazone ihre Gegner ebenfalls unschädlich machte, und
wollte verhindern, dass sie ihm entkam. Der Vengador hatte ein paar Fragen
und sie schien die Antworten zu kennen.
«Tesfaya!»
Die Kämpferin wirbelte sprungbereit herum, erkannte ihn und grinste.
«Hallo Vengador, vermutlich schulde ich dir etwas?» Sie war weiterhin auf
der Hut, als erwartete sie, dass auch Kieran gleich angreifen würde.
«Entspann dich! Ich will nichts von dir. Das heißt ...», Kieran zwinkerte ihr
zu, «irgendwie habe ich den Eindruck gewonnen, dass du gewissermaßen auf
der Suche nach mir warst.»
«War ich nicht!»
Jetzt grinste Kieran. «Ich habe recht gut hören können, was dieser bedau-
erliche Tropf», er stieß den Vampir vor sich mit seine Schuhspitze an, «zu dir
gesagt hat. Was ist es, was du mir nicht ›verraten‹ solltest?»
«Du hast die ganze Zeit zugesehen und mir nicht geholfen?» Tesfaya tat em-
pört. Dann lachte sie. «Kieran, du weißt, wie man Frauen behandelt! Also gut,
ich erzähle es dir, aber nicht hier. Komm!»
Damit wollte sie in die Zwischenwelt eintreten.

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