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Der Venuspakt

Titel: Der Venuspakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Geheimnis ihrer Herkunft gelüftet hätte.
Und noch etwas quälte ihn. Wäre es nicht ausreichend gewesen, Nik zu ih-
rer Rettung zu senden? Schließlich trat dieser offiziell als ihr Begleiter auf.
Aber als er Nuriyas Hilferuf gehört hatte, war Kieran beinahe in Panik gera-
ten und ohne nachzudenken an ihre Seite geeilt. Damit konnte sein Interesse
an ihr nicht mehr geheim gehalten werden. Welcher Vampir würde es jetzt
noch wagen, um die Hand der Auserwählten anzuhalten?
«Ich rede, mit wem ich will!» Der hysterische Ton in Nuriyas Stimme unter-
brach seine Selbstvorwürfe. Sie funkelte in aufsässig an.
«Ach, ja? Und warum rufst du dann um Hilfe?»
Kieran klang kühl und unnahbar wie immer. Für ihn schien der Zwischen-
fall nur ärgerlich zu sein, dachte Nuriya aufgebracht, während er sie neben
sich herzog, bis beide vor ihrer erschrockenen Schwester standen.
«Selena, ihr kehrt sofort nach Hause zurück!»
«Was bildet er sich ein!»
Nuriya rieb ihren schmerzenden Arm; deutlich waren darauf die Fingerab-
drücke von Kierans festem Griff zu sehen, mit dem er sie durch den Club ge-
führt hatte. Erbost ging sie in ihrem Wohnzimmer auf und ab.
«Wenn du planst, ein Muster in den Boden zu trampeln, dann zieh wenigs-
tens den Teppich vorher weg – Mami hat ihn aus Afghanistan mitgebracht.»
Selena hatte Eriks beruhigende Hand beiseite geschoben und war aufgestan-
den. Die Schwestern starrten sich einen Augenblick lang wortlos an.
«Es war nicht nett von dir, Nik und mich auszutricksen», sagte Angelina in
    die Stille hinein. Wütend ließ Nuriya sich schließlich in einen Sessel fallen
und murmelte eine Entschuldigung. Ob sie damit ihr Manöver im Club oder
den Bodenbelag meinte, war nicht ganz klar.
Sie konnte sich noch gut an den Moment erinnern, als ihre Eltern den
fremdartigen Teppich ausrollten. Das farbige Gewebe schien unendliche Ge-
heimnisse in sich zu bergen, es fühlte sich flauschig und wertvoll an und die
drei Mädchen saßen gerne darauf. Wenn sie mit ihren kleinen Fingern die
verschlungenen Linien entlangfuhren, fielen ihnen die abenteuerlichsten Ge-
schichten ein.
«Kieran ist arrogant!», grollte sie.
«Das ist er.»
«Er ist selbstgefällig und kümmert sich nicht die Bohne um die Gefühle an-
derer! Er ist mir völlig gleichgültig!»
Angel ergriff ihre Hand. «So schlimm kann es doch gar nicht sein!»
«Ich finde, sie hat Recht!» Nik schaute durch die Tür. «Niemand lässt sich
gerne so behandeln! Auch nicht von einem Vengador!»
«Einem was?» Nuriya schaute die Freunde verwirrt an.
«Was genau ist ein ›Vengador‹?», fragte sie vorsichtig. Angelina rollte mit
ihren Augen und Nik zog sich rasch zurück.
«Das ist ein Geheimpolizist, der für den Rat arbeitet!»
«Ein vampirischer James Bond mit der Lizenz zum Töten?» Sie wollte einen
Witz machen.
«Absolut. Es wäre wünschenswert, wenn sein Privatleben nicht in aller
Öffentlichkeit diskutiert würde!», sagte Donates und warf einen ärgerlichen
Blick zu der Tür, hinter der Nik verschwunden war. «Könnte sein, dass eines
Tages sein Leben davon abhängt.»
Dann blickte er sie ernst an.
«Mit Senthil hast du heute einen sehr unangenehmen Zeitgenossen für
dich interessiert. Ich halte es für sicherer, wenn du in Kierans Haus zurück-
kehrst.»
Entsetzt erinnerte Nuriya sich daran, wie leicht es dem Fremden gefallen
war, sie zu beeinflussen. Dieser Vampir war ganz ohne Zweifel gefährlich.
Aber sie hatte auch nicht vergessen, dass sie wenig später ohne zu überlegen
Kierans Befehl gehorchte. Niemand durfte die Macht haben, sie so zu beherr-
schen. «Auf keinen Fall gehe ich dorthin zurück!» Es war deutlich, dass sie
Argumenten nicht zugänglich sein würde.
    Angelina mischte sich ein: «Spricht etwas dagegen, wenn wir heute bei
euch im Hause bleiben?»
Selena schüttelte sofort den Kopf; ihr war es recht, wenn sie hier übernach-
teten.
Nuriya murmelte: «Meinetwegen.» Sie schaute auf die Uhr. «Ich gehe zu
Bett!»
Die Luft um sie schien zu vibrieren, und das Feenkind war verschwunden.
«Wer hat ihr das beigebracht?», fragte Erik erstaunt. «Ich dachte, das könnt
ihr erst nach ein paar Jahren?»
«Sie weiß vermutlich nicht einmal, dass sie es kann.» Angelina lachte über
die verdutzten Gesichter rundum. «Dieses Feenkind ist die Auserwählte und
sie hat ungeheure Kräfte – sie muss nur endlich ihre Natur annehmen!»
Tief in Gedanken hockte Nuriya sich auf ihr Bett. Um

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