Der verbannte Highlander
seine Beherrschung bewundert; nun hasste sie sie.
»Die Umstände haben sich geändert, was eine Hochzeit für uns unmöglich macht.«
»Umstände?«, echote sie. Ihre Stimme wurde lauter, und die anderen Männer sahen unbehaglich in ihre Richtung, doch Lizzie war es egal. Wie konnte er nur so ruhig dastehen – mit so viel Gefühl wie ein Felsblock –, wenn ihr das Herz entzweibrach? Seine Kälte machte sie rasend, so dass sie mit hochmütigem Sarkasmus um sich schlug. »Könntest du dich da vielleicht ein wenig präziser ausdrücken?«
Ärger blitzte in seinen Augen auf. »Nein, kann ich nicht. Ich sagte dir schon, dass es Dinge über mich gibt …«
»Ich bin deine Geheimnisse leid!«, explodierte sie, und ihre Stimme zitterte vor Empörung. »Was immer es auch ist, sag es mir einfach. Habe ich denn nicht die Wahrheit verdient?« Voller Hohn sah sie ihn an. »Oder verführst du oft Frauen mit
Eheversprechen und wirfst sie dann weg, wenn sie dir nicht mehr von Nutzen sind?«
»So hat es sich nicht abgespielt«, versetzte er knapp und erinnerte sie damit daran, dass sie es war, die töricht genug gewesen war, ihn zu verführen. In seinen Augen glühte etwas, das sie noch nie zuvor gesehen hatte – Rücksichtslosigkeit. Er wollte gerade etwas sagen, als ihm die Worte abgeschnitten wurden. Wenn er vorgehabt hatte, ihr sein Geheimnis zu verraten, dann würde sie es nun nicht erfahren.
»Chie… Captain.«
Beim Klang von Robbies gehetzter Stimme, die den Lärm trommelnder Hufe übertönte, fuhr Lizzie herum. Der junge Krieger hatte als Nachhut hinter ihnen Ausschau gehalten, und seinem besorgten Gesichtsausdruck nach zu schließen gab es ein Problem.
Chief. Er hätte Patrick beinahe Chief genannt. Das war ein eigenartiger Versprecher. Ihr Blick schoss zurück zu Patrick, doch er hatte sich bereits von ihr abgewandt.
Robbie sprang aus dem Sattel und eilte mit langen Schritten zu Patrick, um mit ihm zu beratschlagen. Er sprach mit gedämpfter Stimme, doch ein einziges Wort konnte sie ausmachen. Ein Wort, das ihr eisige Schauer über die bereits kalte Haut jagte: verfolgt.
Patrick wusste, dass es zwecklos war, sich gegen die Ungerechtigkeit aufzulehnen, gegen das unberechenbare Schicksal, das darauf versessen zu sein schien, sie auseinanderzureißen, doch er konnte seinen Ärger nicht verhindern. Auf sie, weil sie eine Campbell war, weil sie so verdammt süß und vertrauensvoll war. Und auf sich selbst, weil er zugelassen hatte, dass er etwas für sie empfand.
Und Gott, er empfand etwas für sie. Mehr als er je für möglich gehalten hatte. Schon sie einfach nur anzusehen und zu wissen, dass er sie nicht haben konnte, brachte ihn dazu, um
sich schlagen zu wollen. Heftig. Grausam. Was sie an beschränkten Möglichkeiten für eine Zukunft gehabt hatten, war durch die Vergewaltigung seiner Schwester und die Hinrichtung seiner Verwandten durch die Hand ihres Cousins vollständig zunichte gemacht worden.
Er wusste, dass sie verwirrt war, dass sie seinen Ärger nicht verstand, doch es war besser für sie, wenn sie ihn hasste. Dadurch würde sie es leichter ertragen, dass er sie verließ.
Es gab nur eine einzige Möglichkeit, wie er sichergehen konnte, dass sie ihn hasste. Und einen rücksichtslosen Augenblick lang – trotz der Gefahr, die die Handvoll Wachmänner der Campbells, die sie begleiteten, darstellten – dachte er darüber nach, es ihr zu sagen. Ich bin ein MacGregor. Ein Gesetzloser. Chief eines gebrochenen Clans, seit dein Cousin den meinen ermordet hat.
Es gab keinen Grund, seine Identität noch länger zu verheimlichen – nur die Notwendigkeit, sie sicher nach Dunoon zu bringen, ohne dass seine Männer getötet wurden, hielt seine Zunge im Zaum.
Dann tauchte Robbie auf und die Anwandlung verflog, als er seine Aufmerksamkeit sofort auf die unmittelbare Bedrohung konzentrierte. Die einzige Frage war, von wem sie ausging.
»Was ist?«, fragte er.
Robbies Stimme war hart und knapp. »Wir werden verfolgt.«
Patrick warf bedeutungsvoll einen Blick zu Elizabeth hinüber, die sich nicht die Mühe machte, ihr Interesse an der Unterhaltung zu verbergen und Robbie senkte die Stimme. »Campbells, Chief. Der Wachmann Finlay und zehn weitere Männer, keine zwei Meilen hinter uns. Ich wollte sichergehen, aber sie sind uns eindeutig auf der Spur.«
Finlay. Und zehn Männer. Zur Hölle. Mit den fünf Campbells, die er bei sich hatte, bedeutete das, dass sie ihm und seinen
fünf Männern
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