Der verbannte Highlander
deine
Absicht …« Ihre Stimme brach ab und sie sah ihn mit neuem Entsetzen an. »Gütiger Gott … deine Frau und dein Kind?«
Ohne mit der Wimper zu zucken, hielt er ihrem Blick stand. »Ich war nie verheiratet.«
Sie schnappte nach Luft und presste die Hand an den Mund. »Wie konntest du über so etwas lügen? War es denn nicht genug, mich vor falschen Straßenräubern zu retten – musstest du denn auch noch eine verstorbene Ehefrau und ein Kind erfinden, um mein Mitgefühl zu erlangen?«
Er scheute vor ihrer Verachtung nicht zurück, denn er wusste, dass er sie verdient hatte. »Ich brauchte einen Grund, um unsere Anwesenheit auf der Straße zu erklären. Einen, den du nicht in Frage stellen würdest.«
»Gratuliere!«, entgegnete sie mit vor Sarkasmus triefender Stimme. »Der Plan war brillant. Und auch noch erfolgreich. Ich bin dir geradewegs in die Falle gegangen. Wurdest du wegen deines hübschen Gesichts ausgewählt oder wegen deiner großen Verführungskünste?«
»Verdammt, Lizzie, so war es nicht!« Doch ein kleiner Teil von ihm krümmte sich innerlich. Er hatte nie gewollt, dass sie von ihrem Treffen erfuhr, oder davon, dass er sie für ein leichtes Opfer gehalten hatte – leicht zu verführen. Nun, da er sie kannte, wusste er, wie sehr es sie verletzen würde.
»War es das nicht? Es erstaunt mich, dass du dir überhaupt die Mühe gemacht hast, mich zu verführen. Warum hast du mich nicht einfach entführt und mich gezwungen, dich zu heiraten? Das scheint mir doch eher den Methoden deiner grausamen und blutrünstigen Clansleute zu entsprechen.«
Er schluckte den aufflammenden Zorn über ihren Spott hinunter – denn ein Teil davon war gerechtfertigt. »Das ist nicht meine Art. Ich möchte keine unwillige Ehefrau. Eine erzwungene Ehe könnte leicht für ungültig erklärt werden.«
»Und du wolltest das Land.« Ihr Atem ging unregelmäßig, während sie die ganze Bedeutung zu begreifen versuchte.
»Du wolltest, dass ich mich in dich verliebe.« Die Leere in ihrer Stimme traf ihn bis ins Mark. »Gott, ich bin so eine Närrin!«
Er wusste, dass das, was er getan hatte, unverzeihlich war. Wusste, wie sehr sie durch Montgomery verletzt worden war, und dass sie glaubte, er habe dasselbe getan. Doch das zwischen ihnen war anders.
»Ich wollte, dass du diese Hochzeit auch willst. Ich entschuldige mich nicht für das, was ich getan habe, Elizabeth. Ich hasste es, dich täuschen zu müssen, aber ich hatte gute Gründe für das, was ich tat. Was zwischen uns geschehen ist, war echt. Kannst du denn ernsthaft glauben, dass ich nichts für dich empfinde? Alles, was ich getan habe, tat ich, weil du mir etwas bedeutest. Ich habe gegen meine eigenen Männer gekämpft, meinen eigenen Bruder, um dich zu beschützen.«
»Das beweist nur, dass du nicht wolltest, dass ich getötet werde, bevor du nicht deine Siegesbeute einfordern konntest.«
»Verdammt, Lizzie, das ist nicht wahr! Wenn du mir nichts bedeuten würdest, warum hätte ich dich dann gedrängt, den Antrag von Robert Campbell anzunehmen? Ich wusste, dass ich dir diese Chance, glücklich zu werden, nicht vorenthalten konnte. In jener Nacht, als du in die Unterkünfte kamst, wollte ich fortgehen.«
»Aber ich ließ dich nicht.« Ihre Stimme troff vor Abscheu vor sich selbst. »Dann ist dein Gewissen also rein – wenn du eines hast. Aber Gott sei Dank ist mein Fehler nicht irreparabel. Gott sei Dank habe ich dich nicht geheiratet. Ich werde froh sein, wenn ich dich niemals wiedersehen muss.«
Ihre Worte trafen ihn mehr, als er sich eingestehen wollte. Wie viel davon sagte sie aus Schmerz und wie viel davon, weil er ein MacGregor war? »Dein Wunsch wird schon bald genug in Erfüllung gehen«, entgegnete er schroff. Er wünschte sich, dass es nicht so sein müsste. Wünschte sich, dass er sie
bitten könnte, ihn zu verstehen, anstatt ihnen die Trennung erleichtern zu müssen. Wünschte sich, dass sie sich nicht trennen müssten.
Zum Teufel, er sollte doch wirklich wissen, dass Wünschen nichts nutzte!
Er sah ihr in die Augen. Ihre Wangen waren gerötet und ihr Blick sprühte Feuer. »Ich hasse dich!«
Ihre Worte entfesselten etwas Primitives in ihm, etwas, das heiß und jäh aufloderte. Wut. Frustration. Und Angst davor, dass es die Wahrheit sein könnte. Er dachte nicht nach, sondern reagierte einfach und zog sie in die Arme. Sein Herz schlug wild, gefährlich, mit dem primitiven Verlangen, ihr das Gegenteil zu beweisen.
Sie hasst mich
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