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Der verbannte Highlander

Der verbannte Highlander

Titel: Der verbannte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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nur tat, weil sie ihn zum Überleben brauchte.
    Er schüttelte den Kopf. »Nay , ich habe schon genug Kampfwunden
versorgt, um zu wissen, was zu tun ist. Es ist nicht zu tief – ich kann die Kugel sehen. Wenn er noch ein paar Fuß gewartet hätte, bevor er schoss, dann würden wir diese Unterhaltung jetzt nicht führen.« Er warf ihr einen Seitenblick zu. »Vielleicht solltest du besser nicht zusehen.«
    Verärgert spitzte sie die Lippen. Sie war kein zimperliches Mädchen. Dennoch ertappte sie sich dabei, wie sie die Wolle des Plaids nervös zwischen den Fingern knetete.
    Nachdem er einen großen Schluck aus einem der Trinkschläuche genommen hatte – der, wie sie vermutete, etwas Stärkeres als Wasser enthielt –, schob Patrick sich den Knauf seines Speisemessers zwischen die Zähne und setzte dann seinen Dolch an, um in der suppigen, blutigen Wunde zu bohren. Warum er das Messer im Mund hatte, wurde einen Augenblick später klar. Sein gesamter Körper spannte sich bei dem Eingriff an – hart bissen seine Zähne in den Knauf, die Muskeln an Armen und Nacken traten straff hervor und ein gutturaler Laut drang tief aus seinem Innern. Der Schmerz musste unerträglich sein, doch seine Hand ließ kein Zögern erkennen. In einer einzigen, geschmeidigen, entschlossenen Bewegung bohrte er die Spitze des Dolches tief in das Loch.
    Mit einem weiteren ächzenden Laut schien er die Dolchspitze unter die Kugel zu manövrieren. Er presste die Hand, die den Dolch hielt, nach unten und hebelte so die Kugel nach oben, dann holte er sie mit zwei spitzen Fingern der anderen Hand aus der Wunde.
    Blut schoss aus seinem Bein – so viel Blut, dass sie fürchtete, etwas wäre schiefgelaufen. Unbewusst flatterte ihr Herz wild in der Brust.
    Er hatte das Stück Stoff, das sie ihm gegeben hatte, rechteckig zusammengefaltet, drückte es auf die Wunde und nahm einen weiteren großen Schluck aus dem Trinkschlauch, bevor er anfing, die Klinge seines Dolchs im Feuer zu erhitzen.
    Sie mochte ihn zwar verachten, doch sie konnte nicht länger
untätig daneben sitzen, also stand Lizzie wortlos auf und ging zu ihm hinüber. Sie kniete sich neben ihn und nahm ihm das Stillen der Blutung mit der Bandage ab. Der metallische Blutgeruch vermischte sich mit dem Geruch nach Whisky.
    Als ihre Blicke sich trafen, las sie die Dankbarkeit in seinem Blick.
    Ruhig hielt er die Klinge in die Flammen und drehte sie, bis sie glühte. Nachdem er den Dolch aus dem Feuer gezogen hatte, nahm er ihre Hand und das Stück Stoff von seiner Wunde. Mit einer Geste bedeutete er ihr, zurückzutreten, und dann drückte er ohne zu zögern die flache Klinge auf die offene Wunde.
    Sein ganzer Körper verkrampfte sich. Der Gestank von brennendem Fleisch ließ sie beinahe würgen, doch sie zwang sich dazu, sich nicht abzuwenden. Heftig biss sie sich auf den Fingerknöchel, um nicht aufzuschreien. Gott, wie konnte er so etwas nur tun?
    Es war schon schlimm genug, wenn es jemand anderes bei einem tat, aber es selbst zu tun … erforderte eine Menge Stärke. Eine Zähigkeit, die sie nicht einmal ansatzweise erfassen konnte.
    Schließlich, nach einer scheinbaren Ewigkeit, die wahrscheinlich nur ein paar Sekunden dauerte, nahm er die Klinge von seinem Bein und den Griff des Messers aus dem Mund.
    Lizzie hob erneut die Röcke und riss einen frischen Streifen Musselin von ihrem Unterkleid, das ihr nun nur noch bis zu den Knien reichte. Wortlos hielt sie es ihm hin und er verband damit die ausgebrannte Wunde.
    Sie wechselten einen langen Blick. Der unterschwellige Schmerz in seinen Augen zog ihr das Herz zusammen, und sie musste gegen den Drang ankämpfen, ihn zu trösten. Er war so blass; tiefe Linien des Schmerzes und der Erschöpfung hatten sich um seinen Mund eingegraben.
    Er schien ihre missliche Lage zu verstehen.

    »Geh und ruh dich etwas aus, Lizzie«, sagte er sanft. »Wir haben nur ein paar Stunden. Es ist zu gefährlich, nachts in diesen Bergen unterwegs zu sein. Wir müssen beim ersten Morgengrauen aufbrechen.«
    Sie wollte etwas sagen, doch was blieb denn noch, was nicht bereits gesagt worden war? Stattdessen nickte sie nur und kehrte zu ihrem Platz auf der Decke zurück. Allein. Entschlossen legte sie sich hin und drehte ihm den Rücken zu, damit sie nicht in Versuchung war, ihn zu beobachten. Er brauchte sie nicht; warum hatte sie auch je geglaubt, dass er das tat? Sie schloss die Augen und ließ sich von der Erschöpfung überwältigen.
     
    Das knirschende

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