Der verbannte Highlander
du. Hast du mich für so verzweifelt gehalten, dass ich dir sofort zu Füßen liegen würde?« Die Erinnerung versetzte ihr einen Stich. Sie würde seine Aufmerksamkeit aufschnappen wie ein kleines Hündchen. Und das hatte sie auch. Sie war ihm geradewegs in seine verführerische Falle gegangen. Aber man brauchte ihn sich doch nur anzusehen – sie hatte nie eine Chance gehabt. Ein Schluchzen drang ihr aus der Brust. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie ihn an und fragte mit leiser Stimme: »Hast du über mich gelacht?«
Heftig zog er sie an sich, nahm sie fest in die Arme und ließ nicht zu, dass sie ihn von sich stieß. »Niemals! Das darfst du niemals glauben. Aye , ich gebe zu, dass ich glaubte, das, was geschehen war, habe dich verletzlich gemacht. Doch das ist nicht der Grund, warum ich dich heiraten wollte. Ich wollte
dich vom ersten Augenblick, als ich dich sah, und das hatte nichts mit Mitleid zu tun.«
Sie hörte die Heftigkeit und Aufrichtigkeit in seiner Stimme, doch das konnte den Schleier der Kränkung nicht vollständig durchdringen oder ihren verletzten Stolz heilen. Einen Stolz, den wiederaufzubauen sie Jahre gebraucht hatte. »Und das soll ich glauben?«
»Es ist die Wahrheit.«
Sie wollte ihm glauben, und vielleicht tat sie das tief in ihrem Innern auch, doch sie konnte die Bilder nicht aus ihrem Kopf verbannen. Hatten sie über sie gelacht? Sich über sie lustig gemacht?
Sie wand sich innerlich, darüber konnte sie gar nicht nachdenken. Er hatte sie für eine leichte Beute gehalten – eine verschmähte Frau, die nur allzu dankbar für seine Aufmerksamkeiten sein würde. Sie war der Überzeugung gewesen, dass sie diesen Tag hinter sich gelassen hatte, doch vielleicht gab es da immer noch einen Teil von ihr, der glaubte, ihr tief verwurzelter Wunsch sich zu verlieben, habe sie empfänglich dafür gemacht, ausgenutzt zu werden – genauso wie John es getan hatte. »Ich weiß nicht, was schlimmer ist«, meinte sie kläglich, »dass du mir wegen meiner Mitgift nachgestellt hast oder weil ich eine leichte Beute bin.«
Aber ganz sicher nicht um meiner selbst willen.
»Hör auf!« Noch nie hatte er sie so hart angesehen. »Ich werde nicht zulassen, dass du so denkst. Du machst mehr aus der Sache, als da tatsächlich jemals war. Selbst wenn ich vermutete, dass du für eine Verführung empfänglich seist, stellte ich sehr schnell fest, dass ich mich geirrt hatte. Wenn überhaupt, dann hat dich das, was damals geschehen war, nur noch vorsichtiger gemacht. Meine Beweggründe, dich wiederzusehen, mögen zwar schlecht durchdacht gewesen sein, doch ich werde es niemals bereuen, dass ich es tat. Ich wollte dich heiraten, weil ich mich in dich verliebt habe. Nicht wegen deiner
Ländereien, sondern um deinetwillen.« Sanft streichelte er ihr mit dem Daumen über die Wange und wischte eine einzelne Träne fort. Er sah ihr tief in die Augen. »Ich liebe dich, Elizabeth Campbell. Von ganzem Herzen.«
Einen Augenblick lang durchbrach Glück den Schmerz. Ich liebe dich. Worte, von denen sie geträumt, die sie aber nie gehört hatte. Bis jetzt. Warum jetzt? »Du brauchst das nicht zu sagen, nur damit ich mich besser fühle.«
Der Zug um sein Kinn verhärtete sich und Stolz strahlte von ihm aus. »Ich habe diese Worte noch nie zuvor zu jemandem gesagt.« Sein durchdringender Blick schweifte über sie. »Und sie fallen mir auch nicht leicht.«
Lizzie vernahm den Tadel in seiner Stimme und verstand – er hatte so lange keine Gefühle zugelassen, wegen allem, was ihm genommen worden war. Diese Kontrolle über seine Gefühle aufzugeben war ihm sicher nicht leicht gefallen. Diese Worte hatten ihn viel gekostet. »Ich will dir glauben.«
Er umfasste ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu ihm. Sein Blick war zärtlich und … liebevoll. »Dann tue es. Ändert es denn wirklich etwas, wenn du weißt, dass ich an jenem Tag dort war, Lizzie? Wie auch immer es angefangen hat, ich liebe dich wirklich. Das ist keine Lüge. Nach allem, was wir durchgemacht haben und was wir miteinander geteilt haben, kannst du da wirklich noch an meinen Gefühlen für dich zweifeln?«
Mit tränenfeuchten Augen sah sie zu ihm hoch. Konnte sie das? Tief in ihrem Herzen wusste sie die Antwort.
Ein Geräusch in der Ferne hinter ihnen jedoch zog seine unmittelbare Aufmerksamkeit auf sich. Mit einem Fluch packte er ihre Hand. »Ich werde es dir beweisen, auch wenn es ein Leben lang dauert, aber der Rest dieser Unterhaltung wird noch warten
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