Der verbannte Highlander
müssen. Sie kommen. Wir müssen los. Schnell!«
Ohne durch Widerspruch Zeit zu vergeuden nickte sie und rannte los. Nach wenigen Minuten kam auf der anderen Seite
eines kleinen Hügels eine alte steinerne Kirche in Sicht. Daran vorbei floss etwas, das wie ein kleiner Wasserfall aussah. Der Kirchhof war erfüllt von einer großen Gruppe Männern mit Pferden.
Mit einem aufmunternden Lächeln wandte Patrick sich ihr zu. »Wir sind gleich da. Meine Männer …«
Er blieb wie angewurzelt stehen und stieß einen Fluch aus.
»Was ist los?«
Mit ausdruckslosem Blick drehte er sich zu ihr um. »Das sind nicht meine Männer.«
»Wer dann?« Ihr Blick schoss zurück zur Kirche und mühelos erkannte sie den Mann, der auf sein Pferd aufsaß und ganz offensichtlich vorhatte, ihre Verfolgung aufzunehmen. »Das ist Jamie!« Erfreut schlug ihr Herz schneller, bevor ihr klar wurde, was das bedeutete – wenn ihr Bruder hier war, dann hieß das, dass Patricks Männer es nicht waren.
Sie legte Patrick die Hand auf den Arm, um ihn zurückzuhalten, als sie den Mann an Jamies Seite erkannte. Colin. Gütiger Gott! Patricks gesamter Körper spannte sich straff wie eine Bogensehne. Hass verzerrte sein Gesicht – und sie wusste, dass er Colin töten würde, ohne auch nur eine Sekunde lang zu zögern, wenn er die Gelegenheit dazu hatte.
Doch sie würde niemals erfahren, was vielleicht geschehen wäre, denn genau in diesem Moment flog ein Hagel aus Pfeilen aus den Bäumen hinter ihnen, von denen einer keine drei Fuß von ihr entfernt landete. Patrick stieß einen Warnruf aus und zog sie vor sich, um sie mit seinem Körper zu schützen, so dass sie das rasende Schlagen seines Herzens an ihrem Rücken spürte. Der Pfeil hätte sie töten können.
Sie brauchte sich nicht erst umzudrehen, um zu wissen, dass sein Bruder ihn abgeschossen hatte.
Sie waren sprichwörtlich zwischen zwei Welten gefangen: der ihren vor ihnen und seiner hinter ihnen.
Und es gab nichts, wohin sie sich wenden konnten.
Innerhalb nur eines Augenblicks der Entscheidung wusste Patrick, dass er keine Wahl hatte. Sie hatten bestenfalls eine verschwindend geringe Chance zu fliehen, und er würde Lizzies Leben nicht aufs Spiel setzen – nicht noch einmal.
Selbst wenn das bedeutete, dass er dadurch sein eigenes riskierte.
Er tat einen Schritt vorwärts, doch sie hielt ihn auf. »Was machst du da? Das kannst du nicht tun«, flehte sie und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Seinetwegen. »Colin … Ich weiß nicht, was er tun wird. Du musst versuchen, zu entkommen!«
Patrick sagte kein Wort, sondern zog sie stumm weiter mit sich vorwärts. Er würde sie nicht ohne Schutz zurücklassen, nicht bevor sie nicht sicher bei ihren Brüdern war – nicht solange Gregor in Schussweite war.
»Patrick, bitte! Tu das nicht! Du musst fliehen!«
Ihr Flehen rührte sein Herz, doch er ließ sich davon nicht beirren. Die Campbells hatten sich auf ihre Pferde geschwungen und jagten mit voller Geschwindigkeit auf sie zu. Sie teilten sich in zwei Gruppen – der größere Teil preschte angeführt von Colin auf die Bäume hinter ihnen zu, um Gregor nachzusetzen. Jamie Campbell hielt geradewegs auf ihn zu, das Schwert hoch über den Kopf erhoben.
Patrick zog das claidheamhmór aus der Scheide an seinem Rücken, stieß Lizzie, ohne auf ihre flehenden Rufe zu achten, aus dem Weg und ging in Kampfposition … wartend.
Es dauerte nicht lange. Rasende Wut stand Campbell im Gesicht, doch Patrick hielt den Blick fest auf die Klinge gerichtet. Das Trommeln der Hufe dröhnte ihm in den Ohren. Gleich …
Er wappnete sich, doch auf die Gewalt des Hiebs war er dennoch nicht vorbereitet. Jamies Klinge sauste in hohem Bogen herab und Patrick blockte den Hieb mit beidhändig geführtem Schwert ab. Der Schmerz schoss ihm geradewegs in
sein verletztes Bein. Er geriet ins Wanken, doch schnell fing er sich wieder.
Campbell sprang vom Pferd und riss das Schwert hoch über den Kopf.
Patrick konnte hören, wie Lizzie ihren Bruder anflehte, aufzuhören. Sie hätte sich zwischen sie geworfen, doch Gott sei Dank hielten ein paar ihrer Clansmänner sie zurück.
Jamie kämpfte wie besessen – seine Wut war seine einzige Schwachstelle. Hieb um Hieb tauschten sie aus, und mit jedem Schlag wusste Patrick, dass er schwächer wurde. Es gelang ihm, Jamie einen Schlag auf die Schulter zu versetzen, und Lizzie schrie auf. Sein Blick schoss zu ihr, und er erkannte, dass er es nicht tun konnte. Selbst
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