Der verbannte Highlander
Schwertarme. Warum?«
Nervös räusperte sie sich. »Ich wünschte nur, es gäbe eine Möglichkeit, Euch für alles zu danken, was Ihr getan habt.«
Er wischte ihre Dankbarkeit beiseite. »Ich tat nicht weniger,
als jeder andere Mann unter diesen Umständen getan hätte.«
Sie schüttelte den Kopf. Noch nie war sie einem Mann begegnet, dem ein Lob so unangenehm war. »Dann lasst mich Euch wenigstens dafür bezahlen, dass …«
Sein Blick wurde kalt. »Das ist nicht nötig.«
Erschrocken riss Lizzie die Augen auf, als ihr klar wurde, dass sie ihn unabsichtlich beleidigt hatte. Er war ein stolzer Mann, und ihr Angebot der Entschädigung hatte seine Ehre verletzt – eine, wie sie dachte, seltsame Reaktion für einen Mann, der beabsichtigte, sein Schwert an den Meistbietenden zu verkaufen.
Sie streckte die Hand aus und ergriff seinen Arm. Er fühlte sich unter ihren Fingern hart und unnachgiebig wie Stahl an. »Es tut mir leid, ich wollte Euch nicht beleidigen.«
Seine Augen waren schwarz, so dunkel und undurchdringlich wie sein felsenharter Körper. Er sah auf ihre Hand herab und verlegen ließ sie ihn los.
Er hob den Blick wieder und nahm dann seine Arbeit wieder auf, mit der er wenige Minuten später fertig war. »Gibt es hier irgendwo einen Ort, wo wir uns vor dem Mahl waschen können?«
»Natürlich. Ich kann Euch zeigen, wo Ihr die Nacht verbringen werdet.« Sie deutete auf die Tasche, die an seinem Sattel befestigt gewesen war, und die er abgenommen und an die Stallwand gehängt hatte. »Nehmt Eure Sachen mit, wenn Ihr wollt.«
Er nickte und schlang sich die Tasche über die Schulter. Ein paar seiner Männer taten es ihm nach und folgten ihr aus den Ställen und in den barmkin . Sie führte sie über den Burghof und in eines der vielen hölzernen Außengebäude, die neben dem Wohnturm errichtet waren, das die Wachmänner der Burg beherbergte – obwohl es im Augenblick leer war. Es bestand aus einem einzigen großen Raum mit einem hölzernen
Fußboden. An der gegenüberliegenden Seite brannte ein Kamin. Eine schlichte Unterkunft zwar, aber wenigstens war sie warm und trocken.
»Eine der Dienerinnen wird Euch Wasser bringen.« Sie musterte die müden, schmutzigen Männer und sah die Schnitte und Prellungen auf einigen der Gesichter. »Ich werde auch die Heilerin mit etwas Salbe schicken, Eure Männer können sie brauchen.«
Er schien widersprechen zu wollen, aber mit einem Blick hielt sie ihn davon ab und verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Mund kräuselte sich und stattdessen meinte er mit einem Nicken: »Danke.«
Sie wandte sich zum Gehen, doch dann hielt sie inne und sah zu ihm zurück. Etwas nagte an ihr. Die harten Linien um seinen Mund schienen sich ein wenig tiefer einzugraben. Sie ließ den Blick über sein Gesicht wandern. »Seid Ihr sicher, dass es Euch gut geht?«
»Da ist nichts, was gesunder Schlaf und eine Mahlzeit nicht heilen könnten.«
Geschickt lenkte er die Unterhaltung wieder zu ihr zurück. »Und was ist mit Euch? Ihr seid seit Stunden auf den Beinen und kümmert Euch um die Bedürfnisse aller, mit Ausnahme Eurer eigenen.«
»Es gibt viel zu tun«, erwiderte sie ohne nachzudenken.
»Sicher muss doch nicht alles von Euch getan werden? Ihr müsst erschöpft sein, und doch habe ich noch nicht gesehen, dass Ihr Euch hinsetzt. Ist es der Herrin der Burg nicht gestattet, sich auszuruhen?«
Er hatte sie beobachtet, wurde ihr klar, und er schien wirklich besorgt zu sein. Niemand hatte sich bisher je Sorgen um sie gemacht. Ein warmes Gefühl regte sich irgendwo in ihrem Bauch. »Es war ein schwerer Tag«, gab sie zu. »So viele haben ihr Leben verloren. Aber es wäre noch viel schlimmer ohne Euch gewesen.«
Viel schlimmer ohne Euch … Etwas, das sie einen ihrer Männer vorhin hatte sagen hören, als sie die Stallungen betreten hatte, kam ihr wieder in den Sinn. Die Antwort war so einfach. Warum hatte sie nicht schon eher daran gedacht?
Sie öffnete den Mund, doch dann zögerte sie. Was wusste sie denn wirklich über ihn, außer dass er sie gerettet hatte … zweimal? »Ich …«
»Ja?«
Sie nahm die Schultern zurück, denn sie wusste alles, was sie wissen musste. »Ich habe ein Angebot für Euch, das uns beiden von Nutzen sein könnte.«
»Was für eine Art von Angebot?«
»Ich weiß, dass Ihr vorhabt, Schottland zu verlassen, aber Castle Campbell ist ein gutes Stück von Eurem Heim entfernt.«
»Das ist es.«
»Ihr und Eure Männer seid auf der Suche nach
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