Der verbannte Highlander
einer Anstellung, und mit den MacGregors auf freiem Fuß und den Männern, die wir heute verloren haben, können wir zusätzlichen Schutz dringend gebrauchen.«
Er sah ihr in die Augen. »Wollt Ihr vorschlagen, dass wir bleiben und für Euch arbeiten?«
»Es scheint mir eine perfekte Lösung zu sein.«
Er wirkte nicht überzeugt. »Ich weiß nicht«, meinte er ausweichend.
»Werdet Ihr zumindest darüber nachdenken? Ihr müsst mir nicht sofort eine Antwort geben. Bleibt ein paar Tage, seht Euch um, sprecht mit ein paar der anderen Männer und entscheidet Euch dann.«
Nachdenklich musterte er sie einen Augenblick lang, und seine Miene war unergründlich. Schließlich nickte er. »Ich werde darüber nachdenken.«
Lizzie strahlte, nicht in der Lage, ihre Begeisterung zu zügeln.
Es war die perfekte Lösung. Sie war so froh darüber, dass sie ihr eingefallen war.
Es war einfacher, als er erwartet und was er die ganze Zeit beabsichtigt hatte. Und sogar noch perfekter war, dass sie glaubte, es sei ihre Idee gewesen.
Als Patrick Elizabeth Campbell nachsah, wie sie die Unterkünfte verließ, wusste er, dass er eigentlich zufrieden sein sollte. Nicht nur hatte er den ersten Teil seiner Mission erfüllt, indem er sich den Weg in ihren Haushalt erschlichen hatte, er spürte auch, dass er ihr alles andere als gleichgültig war. Doch es war nicht Zufriedenheit, was er verspürte. Stattdessen war es etwas, das sich wie Schuld anfühlte – welche Ironie für einen Mann, der für seine Rücksichtslosigkeit nicht nur auf dem Schlachtfeld bekannt war.
Gefühllos. Kalt. Unnahbar. Diese Worte hatte er alle schon gehört, und für gewöhnlich vom schöneren Geschlecht. Doch er hatte nie irgendwelche Versprechen gegeben. Im Gegenteil, er war auf rohe Weise direkt, was seine Bedürfnisse anbelangte. Es war nicht seine Schuld, wenn Frauen die Wahrheit nicht glauben wollten.
Es war noch nie ein Problem für ihn gewesen, keine Gefühle zuzulassen, und diesmal würde es nicht anders sein. Keine Regung, die er für Elizabeth Campbell empfand, würde ihm jemals bei dem, was er tun musste, in die Quere kommen.
Robbie trat neben ihn. Der jüngere Mann schüttelte den Kopf. »Das muss ich dir lassen, Captain. Du arbeitest schnell. Und es war ein brillanter Schachzug, nicht zu bereitwillig zu erscheinen.«
Patrick hörte ein lautes Brummen, das von einem seiner Männer kam, und sah in seine Richtung. »Hast du etwas zu sagen, Hamish?«
Der ältere Mann sah sich um, um sich zu vergewissern, dass
sie nicht belauscht wurden. »Schneller wäre es, sie einfach zu nehmen.« Voller Trauer schüttelte er den Kopf. »Wenn zu meiner Zeit ein Mann ein Mädchen gesehen hat, das er wollte, dann hat er es sich einfach genommen.«
Patrick verkniff sich ein Lächeln. »Schwer zu verstehen, was daran so falsch sein soll. Rinder haben doch auch nichts dagegen, wenn man sie stiehlt, warum sollte also ein Mädchen etwas dagegen haben?«
Doch der alte Krieger bemerkte seinen Sarkasmus nicht. »Genau. Für meine Ma war es schließlich auch gut genug. Da hielt man sich nicht lange mit Umwerben und Verführen auf.«
Robbie legte dem anderen Mann tröstend den Arm um die Schultern, wobei er mit einem lachenden Funkeln in den Augen zu Patrick hinübersah. Es war schwer, sich vorzustellen, dass irgendjemand die sauertöpfische alte Frau, die Hamishs Mutter war, umwerben könnte. »Aye , Hamish«, meinte Robbie mitfühlend. »Das waren noch Zeiten. Aber die Dinge haben sich geändert. Denk dran, was der Captain gesagt hat: Eine erzwungene Ehe bringt zu viele Probleme und könnte leicht wieder annulliert werden. Wir wollen schließlich das Land, und dazu muss das Mädchen einverstanden sein.«
Patrick konnte Hamish’ Standpunkt verstehen. Die alten Methoden hatten eine gewisse Einfachheit an sich, ob es nun um das Entführen einer Braut ging, oder darum, Landbesitz durch Schwertrecht zu verteidigen. Aber wenn die MacGregors auch nur die geringste Chance auf Erfolg haben wollten, dann konnten sie es sich nicht leisten, ungestüm vorzugehen. Sie mussten sich an die sich verändernde Welt anpassen – eine Welt, in der die Autorität des Königs nicht geleugnet werden konnte – und ihr Land durch Strategie zurückgewinnen. Statt also Elizabeth Campbell zu entführen und sie dazu zu zwingen, ihn zu heiraten, hatte er eine etwas subtilere Methode der Überzeugung vorgeschlagen.
Der ältere Mann war noch nicht besänftigt. »Mach ihr ein Kind in den
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