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Der verbannte Highlander

Der verbannte Highlander

Titel: Der verbannte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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mit bunten Tischtüchern, Blumen und Kerzenleuchtern festlich geschmückt. Ein Harfespieler saß vor dem Kamin und erfüllte den von Torfrauch durchzogenen Raum mit Musik. Zwischen den Tischen gingen eine Handvoll Dienerinnen herum und servierten Krüge voll mit starkem cuirm und Wein und Platten, die mit Käse, Brot und Fleisch überhäuft waren. Der ganze Raum war warm, gemütlich und voller Leben.

    Alles war so, wie es sein sollte, und doch fehlte etwas. Ihr Blick wanderte zur Estrade. Einen Augenblick lang konnte sie sich Patrick vorstellen, wie er am Kopf der Tafel saß, hochblickte und sie anlächelte. Das Bild war so deutlich, dass sie von einer Welle der Enttäuschung erfasst wurde, als es verblasste. Er würde nicht auf der Estrade sitzen. Er war nur ein Wachmann. Hatte sie ihm denn nicht vorhin genau das gesagt? Ein einziger Kuss, und sie stellte sich Dinge vor, die niemals sein konnten.
    Vielleicht kam es davon, dass sie gerade an Alys und ihre Familie gedacht hatte, doch Lizzie fühlte sich plötzlich sehr allein. Die heimelige Atmosphäre, die sie so mühevoll erzeugte, war nur eine dünne Fassade, um ihre Einsamkeit zu verbergen.
    Als sie sich der Estrade näherte, bemerkte sie, dass der Raum ruhiger als gewöhnlich wirkte, und ein schneller Blick in die Runde sagte ihr, warum. Weder Patrick noch einer seiner Männer waren anwesend.
    Angst verursachte ihr ein Gefühl im Bauch wie verdorbene Milch.
    Hatte sie ihn fortgetrieben?
    Nein . Er würde nicht gehen, sagte sie sich. Nicht, wenn er versprochen hatte, zu bleiben. Nicht, ohne Lebewohl zu sagen.
    Sie nahm ihren Platz neben dem Verwalter und Finlay ein, die sie beide freundlich begrüßten. Da alle bereits darauf warteten, dass sie das Mahl eröffnete, hob sie die Hand und die Lustbarkeit begann.
    Sie unterhielt sich ein wenig mit dem Verwalter, bevor sie die Frage stellte, die ihr am stärksten auf den Nägeln brannte.
    »Ich sehe die Wachmänner der Murrays nicht im Saal. Hat die Pflicht sie aus irgendeinem Grund fortgerufen?«
    Der Verwalter runzelte die Stirn, und sein Blick huschte
über die mit Clansmännern dicht besetzten Tische. »Nicht, dass ich wüsste, Mylady.«
    Sie hörte Finlay neben ihr kichern. Offensichtlich hatte er ihre Unterhaltung zufällig mitangehört – oder belauscht. »Es war nicht die Pflicht, die sie fortrief, Mylady.« Er hatte einen süffisanten Ausdruck auf dem Gesicht, so als denke er an einen unanständigen Witz. »Sondern ein Ruf ganz anderer Natur.«
    »Ich fürchte, ich verstehe Euch nicht.«
    Finlay wurde ernst, doch das Glitzern in seinen Augen entging Lizzie nicht. »Sie sind ins Dorf gegangen, um ein kleines bisschen zu feiern.«
    Sie runzelte die Augenbrauen. »Aber warum sollten sie das tun? Wir haben doch Speis und Trank genug hier.«
    Finlay heuchelte Verlegenheit, doch Lizzie konnte genau erkennen, dass er darauf brannte, ihr zu erzählen, was er wusste. »Wir haben nicht alles hier, was sie im Dorf haben können.«
    Oh Gott. Lizzie hielt den Atem an, und ihr würde plötzlich übel. Frauen. Sie waren ins Dorf gegangen, um Frauen zu finden.
    Ein spitzer Dolch glitt ihr zwischen die Rippen und bohrte sich in eine winzige Stelle in ihrem Herzen – die Stelle, die einen Augenblick lang geglaubt hatte, dass an dem Kuss, den sie und Patrick miteinander geteilt hatten, etwas Besonderes war. Sie schluckte. »Ach so.«
    Eigentlich sollte es ihr nichts ausmachen. Selbst wenn sie irgendeinen Anspruch auf ihn hätte – was nicht der Fall war –, dann bedienten Männer sich oftmals anderer Frauen.
    Doch das zu wissen milderte nicht das Fünkchen Enttäuschung, das schmerzhaft in ihr schwelte. Oder das Gefühl, dass sie wieder einmal etwas Besonderes gesehen hatte, wo nur Lust gewesen war. Lust, die sich in jeden beliebigen Armen stillen ließ.

     
    Das ansehnliche, vollbusige Mädchen, das auf Patricks Schoß saß, konnte seine Rastlosigkeit nicht im Geringsten lindern. Dennoch gab er sich mit dem Gedanken an die Wirte der Taverne im Hinterkopf größte Mühe, den Eindruck zu erwecken, dass er sich amüsierte, während er einen weiteren Krug cuirm kippte und sich von der Magd liebkosen ließ.
    Die fleischlichen Bedürfnisse waren eine ebenso gute Ausrede wie jede andere, warum er und seine Männer sich heute Nacht dessen bedienten, was das Dorf zu bieten hatte. Vielleicht war eine kleine Nummer genau das, was er brauchte.
    Doch der Geruch nach abgestandenem Ale war nicht der von Lavendel. Als ihre nassen

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