Der verbannte Highlander
beachtliche Wut an ein paar sehr staubigen Teppichen abzureagieren.
Leise lachend sah Patrick ihr nach, wie sie davonstürmte, mit blitzenden Augen und flammendem Gesicht, so aufgestachelt wie ein Schwarm wütender Hornissen.
Gott, sie war herrlich! Temperamentvoll, leidenschaftlich, schön. Ein Mädchen, auf das jeder Mann stolz wäre, wenn er es an seiner Seite hätte.
Und in seinem Bett.
Sein langsamer Verführungsversuch zeigte Wirkung, obwohl er nicht wusste, wer von ihnen darunter mehr litt. Ebenso wenig wusste er, wie lange er noch geduldig sein konnte.
Er verbrachte die Tage hart wie ein Felsen und die Nächte mit seiner Männlichkeit in der Hand, um seine Frustration zu lindern. Doch erotische Träume waren ein schlechter Ersatz für die Frau, die sie hervorrief.
Sein einziger Trost war, dass er mit seiner sexuellen Frustration nicht allein war. Berührte sie sich selbst und dachte dabei an ihn?
Zum Teufel! Er rückte die Ursache seiner unablässigen Qualen zurecht und lenkte die Gedanken von seidiger Weichheit fort.
Wie lange konnte sie dem noch widerstehen, was zwischen ihnen war?
Ihrer heutigen Reaktion nach zu schließen hoffte er, dass es nicht mehr allzu lange dauern würde. Von seinem persönlichen Unbehagen einmal abgesehen wurde sein Bruder langsam
ungeduldig, und während die Wochen verstrichen, wurde es zunehmend schwerer, ihn im Zaum zu halten. Patrick hatte Glück, dass Gregor zu den Lomond Hills aufgebrochen war, um nach ihren Clansleuten zu sehen – doch er würde zurückkommen. Und zwar bald.
Mit diesem Gedanken im Hinterkopf wusch er sich eine Stunde später, als er sein Training für diesen Tag beendet hatte, und machte sich auf die Suche nach ihr.
Stirnrunzelnd fragte er sich, um welche der vielen Aufgaben, die ihr aufgebürdet waren, sie sich heute kümmerte. Lizzie erfüllte nicht nur die üblichen Pflichten einer Burgherrin, wie etwa die Dienstboten und zahllosen Spinnerinnen und Weberinnen, die die Kleidung für die Clansleute herstellten, zu beaufsichtigen, die Mahlzeiten zu planen und sich um die Erziehung der Kinder zu kümmern, sondern sie nahm in Abwesenheit ihres Cousins auch die Rolle des Burgherrn ein. Dazu zählte das Schlichten von Streitsachen, Führen der Bücher und Verwalten der Burgangelegenheiten. Und als ob das alles nicht schon genug wäre, hatte man sie auch noch gebeten, das große Bauprojekt zu überwachen, bei dem ein Saal und ein Zimmertrakt an den existierenden Wohnturm angebaut wurden.
Ihre Familie verlangte zu viel von ihr.
Da er den größten Teil seines Lebens unter nicht gerade luxuriösen Umständen verbracht hatte, war Patrick überrascht darüber, wie viel Arbeit und Verantwortung nötig war, eine Burg zu führen. Nachdem er sie in diesen letzten Wochen dabei beobachtet hatte, bewunderte er sie dafür – mehr als er sollte. Grimmig presste er die Lippen zusammen. Doch es ließ ihn auch erkennen, wie schlecht er auf solch ein Leben vorbereitet war – und welches Geburtsrecht ihm verwehrt worden war. Was zum Teufel wusste er denn schon darüber, ein Laird zu sein?
Als er sie weder im Arbeitszimmer des Lairds mit dem
Kopf über ein staubiges Rechnungsbuch gebeugt fand, noch in den Lagerräumen der Küche, um mit der Köchin den Speiseplan für die Woche zu besprechen, steuerte er auf den Lärm emsiger Handwerker zu.
An der Südseite des bestehenden Turms wurde ein neuer Saal angebaut und daran angeschlossen ein Zimmertrakt, der nach Osten lief. Der Bau war beinahe abgeschlossen, und würde, wenn er einmal fertiggestellt war, viel prachtvoller als das Turmhaus sein.
Als er laute Stimmen hörte, beschleunigte er seine Schritte. Schließlich fand er sie in einem der kleinen Zimmer am Ende des östlichen Traktes, wo sie mit einem Mann diskutierte, den er nicht kannte. Sie stand mit dem Rücken zu ihm und hatte ihn nicht näher kommen gehört.
»Ich fürchte, für weniger ist es nicht zu machen, Mylady. Der Steinpreis ist in den letzten paar Monaten in die Höhe geschossen.«
»Wie kann das sein, wo die Steine doch aus den Steinbrüchen meines Cousins abgebaut werden?«
»Es ist der Aufwand, sie hierherzuschaffen, Mylady. Das ist keine leichte Arbeit.«
»Mir ist nicht ersichtlich, wie sich das geändert haben soll, Sir. So war es doch schon immer.«
Mit übertriebenem Bedauern schüttelte er den Kopf. »Ich brauche Geld, um meine Kosten zu decken. Dreihundert Silbermerk zusätzlich zu dem, was wir besprochen hatten, sollten
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