Der verbannte Highlander
heiterem Himmel die Luft knistern ließ.
Sie brauchte nicht erst aufzublicken, um zu wissen, wer vor ihr stand.
»Werdet Ihr heute Nachmittag wie gewöhnlich ausreiten, Mylady?«
Mit zusammengebissenen Zähnen und fest entschlossen, gleichgültig zu bleiben, hob sie den Blick … und schnappte nach Luft. Sie konnte nicht anders.
Brust. Alles, was sie sehen konnte, war die nackte Mauer einer Brust. Die gebräunte, glänzende, nackte Mauer einer
Brust, mit Muskeln, die sich wölbten, als wären sie überdeutlich aus einem rauen Felsen gemeißelt worden. Sie konnte den Blick nicht abwenden, so hypnotisiert war sie einen Augenblick lang von der breiten Spanne eines harten – sehr harten – männlichen Körpers. Er war zu einer Perfektion aus Stahl geschmiedet, ebenso sehr eine Waffe wie das Schwert, das er mit solcher Leichtigkeit schwang. Geschaffen für den Kampf … und weibliche Fantasien.
Kein Mann sollte so aussehen dürfen. Sie weidete ihren Blick an dem straffen, flachen Bauch und den breiten Schultern. An den Armen, die so dick und kräftig geformt waren wie die eines Schmieds. Und an dem Rinnsal von Schweiß, das sich einen sündigen Pfad über die festen Muskelstränge an seinem Bauch suchte, um unter dem Bund seiner tief sitzenden Beinkleider zu verschwinden.
Beinkleider, die sehr wenig der Vorstellung überließen, denn das anschmiegsame Leder ließ deutlich die kräftigen Muskeln seiner Oberschenkel erkennen. Und die ausgeprägte Wölbung…
Jäh riss sie sich aus ihrer Erstarrung und schnauzte: »Nein.«
Er trat einen Schritt auf sie zu und sie konnte die Hitze fühlen, die von seiner Haut ausging und sich mit dem schwülen, männlichen Duft von Anstrengung in der Sonne vermischte.
»Dann einen Spaziergang?« Seine Stimme war tief und heiser und jagte ihr einen sinnlichen Schauer das Rückgrat entlang. Wärme durchströmte sie wie geschmolzene Lava.
Dieser verfluchte Schurke. Das machte er mit Absicht. Sie zu quälen. Sie dazu zu bringen, ihn zu begehren. Mit schmalen Augen begegnete sie seinem teuflischen Blick aus grünen Augen. »Ihr solltet besser ein Hemd überziehen, bevor Ihr eine Lady ansprecht.«
Der elende Schuft hatte auch noch die Nerven zu grinsen.
»Ich bitte vielmals um Vergebung. Das muss mir entgangen sein – wegen der Hitze und alldem. Wenn Ihr Euch deshalb unbehaglich fühlt, kann ich zurückgehen und …«
»Ich fühle mich nicht unbehaglich!«, kreischte sie wie die Verrückte, in die er sie verwandelte. Was war aus der ruhigen, vernünftigen Frau geworden, die sie einmal gewesen war? Sie versuchte, ihre aufsteigende Hysterie zu beruhigen und brachte ein Lächeln zustande, wobei sie hoffte, dass ihr Gesicht dabei keinen Sprung bekam. »Wir wollen die Mägde doch nicht ängstigen.«
Bei ihrem Witz lachte er auf und warf einen Blick zu der Gruppe von Frauen hinüber, die sich beim Brunnen herumdrückten und mehr schlecht als recht so taten, als würden sie ihn nicht anstarren. »Ich verstehe, was Ihr meint«, antwortete er, wobei er die Arme vor der Brust verschränkte und sich seine Muskeln zu gewaltiger – köstlicher – Größe spannten und wölbten. Ihre Augen weiteten sich und ihr blieb die Spucke weg. Gütiger Gott, er war umwerfend!
Wie ein giftiges altes Weib kniff sie die Lippen zusammen und zischte regelrecht: »Wenn das alles ist, dann entschuldigt mich. Ich habe viel zu tun.« Sie versuchte, sich an ihm vorbeizudrängen, doch sie schätzte den Abstand zwischen ihnen falsch ein und kam stattdessen in vollen, knisternden Kontakt mit der Mauer aus flammendheißer Haut.
Obwohl sie sich nur eine Sekunde lang berührten, machte das keinen Unterschied. Wie eine Flamme an trockenem Laub war die Wirkung verheerend. Ihr Körper wurde lebendig; jeder Nerv entflammte vor Verlangen. Heißem, heftigen Verlangen, das ihr in einer Flut tiefer, unstillbarer Sehnsucht durch die Adern rauschte.
Er packte sie an den Schultern. »Hoppla, vorsichtig! Passt lieber auf, wo Ihr hintretet. Hier sind ziemlich viele Steine, über die Ihr stolpern könnt.«
Lizzie spürte, wie ihr der Zorn heiß in die Wangen stieg,
als sich beim Anblick seines wissenden Lächelns Frustration in Wut verwandelte. Sie ballte die Hände zu harten Fäusten. »Hier sind sehr große Steine, und wenn sie mir nicht aus dem Weg bleiben, dann werde ich dafür sorgen, dass sie entfernt werden.«
Und mit diesen Worten wirbelte sie auf dem Absatz herum und stürmte auf den Turm zu, in der Absicht, ihre
Weitere Kostenlose Bücher