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Der verbannte Highlander

Der verbannte Highlander

Titel: Der verbannte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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ihren Pflichten in der Burg nachkam, ritt er aus oder jagte mit den anderen Wachmännern. Während sie im Garten arbeitete, trainierte er im Hof seine Kampffertigkeiten, wobei er oftmals auf dem Weg hin und zurück ein Wort mit ihr wechselte oder beim Tragen eines Korbs half. Wenn sie die Burg verließ, um auszureiten oder ins Dorf zu gehen, um Alys zu besuchen, schaffte er es unvermeidlich, in der Gruppe zu sein, die sie begleitete.
    Seine Aufmerksamkeit fiel natürlich auf, doch niemand machte eine Bemerkung darüber. Ihr Bruder hatte die Anweisung hinterlassen, dass sie gut bewacht werden sollte, und Donnan, der wieder genesen war, verließ sich inzwischen auf den geübten Krieger beinahe so sehr wie sie selbst.
    Es beunruhigte sie zu erkennen, wie sehr sie sich bereits an seine beständige Gegenwart gewöhnt hatte.
    Dennoch blieb er ihr in vielerlei Hinsicht ein ebenso großes Rätsel, wie er es am Tag, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren, gewesen war. Zwar wirkte er glücklicher, aber manchmal trat ein abwesender Ausdruck in seine Augen, und dann wusste sie, dass er an die Vergangenheit dachte. Ihre Versuche, dieses Thema anzusprechen, hatten Schweigen oder ein schnelles Wechseln des Themas zur Folge.
    Bereitete es ihm zu viel Schmerz, oder gab es einen anderen
Grund für seine Schweigsamkeit? Lizzie musste sich unweigerlich fragen, ob er etwas zu verbergen hatte. Etwas an ihm erschien irgendwie nicht ganz richtig. Er war ein wenig zu beherrscht. Stets darauf bedacht, seine Reaktion zu verbergen. Vielleicht lag es einfach daran, dass sie die Gesellschaft von Wachmännern nicht gewöhnt war.
    Doch so oft mit ihm zusammen zu sein, hatte allerdings auch seinen Preis. Sie schwankte dazwischen hin und her, sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen zu können, und ihn Tausende Meilen weit fort zu wünschen. Seine Anziehungskraft auf sie hatte sich so sehr gesteigert, dass ihre Sinne jedesmal verrückt spielten, wenn er den Raum betrat.
    Obwohl er sein Wort hielt und keinen Versuch mehr unternahm, sie noch einmal zu küssen, berührte er sie so oft, dass sie an nichts anderes mehr denken konnte.
    Noch nie war sie sich eines Mannes körperlich so bewusst gewesen. Jede Einzelheit schien sich in ihr Gedächtnis einzubrennen, von den kleinen Fältchen, die sich um seine Augen kräuselten, wenn er ein seltenes Lächeln zeigte, oder der Narbe, die den Rand seiner rechten Augenbraue durchschnitt, bis zu der Art, wie sich seine Augen je nachdem, wie das Licht einfiel, von Moosgrün zu dunklem Smaragdgrün veränderten.
    Und sein Gesicht. Sie suchte nach Makeln – in der Hoffnung, etwas zu finden, das ihn auf das Maß eines einfachen Sterblichen reduzierte –, doch so oft sie ihn auch musterte, nichts konnte ihren ersten Eindruck entkräften. Patrick Murray war einfach der attraktivste Mann, den sie je gesehen hatte.
    Allerdings begann ihre Faszination ihr zuzusetzen. Sie wusste nicht, auf wen sie wütender war: auf sich selbst, weil sie ihn begehrte, oder auf ihn, weil er sie dazu brachte.
    Lizzie war keine Närrin. Sie wusste genau, was er da tat. Die Frage war nur, warum.

    Sie wischte sich unter der breiten Krempe ihres Hutes über die Stirn und stand etwas unsicher auf, da sie so lange in der warmen Sonne gekniet war. Obwohl es einen kleinen Küchengarten an der Westseite gab, verbrachte sie einen Großteil ihrer Zeit in den formalen – und ungewöhnlichen – terrassenförmig angelegten Gärten südlich des Wohnturms. Heute hatte sie allerdings Unkraut gezupft, anstatt in den Anlagen herumzuwandern.
    Während sie an dem felsigen Hügel vorbeikam, der als ›John Knox’s Pulpit‹ bekannt war, seit der Prediger ihn bei seinem Aufenthalt auf Castle Campbell vor beinahe einem halben Jahrhundert als Kanzel benutzt hatte, und den Pfad zurück zum inneren Burghof hochging, hielt sie den Blick auf den Schmutz und die Steine zu ihren Füßen gerichtet und vermied es dabei sorgfältig, zu den trainierenden Kriegern hinüberzusehen. Ihre Faszination für Patrick Murray war inzwischen so lächerlich stark geworden, dass sie ihm nicht länger bei seinen Übungen zusehen konnte – ganz besonders nicht bei Schwertübungen an warmen Tagen.
    Sie hatte die Sicherheit des Wohnturms schon beinahe erreicht, als ein großer Schatten auf den Weg vor ihr fiel. Ihr Schritt stockte. Die Härchen im Nacken sträubten sich und ihre Haut schien plötzlich vor Elektrizität zu summen, die so überraschend wie ein Blitzstrahl aus

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