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Der verbannte Highlander

Der verbannte Highlander

Titel: Der verbannte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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werden heute nicht benötigt, Murray.« In seiner Stimme lag ein Ton, den sie bei ihm noch nie zuvor gehört hatte – ein stählerner Ton, der seine normalerweise freundliche Art Lügen strafte. »Ich werde auf die Lady achtgeben.«
    Patricks Gesicht verriet nichts von seiner Feindseligkeit, doch Lizzie konnte spüren, wie sie die Luft zwischen ihnen zum Brennen brachte. Es war eigenartig. Obwohl Patrick so dunkel war wie Robert hell, schien eine unglaubliche Ähnlichkeit zwischen den beiden zu bestehen.
    »Ich komme dennoch mit«, antwortete er nüchtern. »So lautet die Anweisung des Laird. Die Lady soll sich nicht ohne ihre Wachmänner außerhalb der Burgmauern aufhalten.«
    Lizzie spürte die wachsende Spannung zwischen den beiden Männern und wusste, dass sie besser dazwischenging, bevor noch etwas Schreckliches passierte. Sie war sich schmerzlich des Rangunterschiedes zwischen ihnen bewusst. Außerdem würde Colin Patrick in Ketten legen lassen, wenn er einen Gast beleidigte – ganz besonders einen so bedeutenden Gast wie Robert.
    »Ich fürchte, Patrick hat recht, Robert. Mein Bruder hat
sich diesbezüglich sehr klar ausgedrückt.« Da sie immer noch wütend auf Patrick wegen seiner kalten Behandlung war, drehte sie sich um und schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln. »Aber Patrick und seine Männer werden sich nicht einmischen. Ich bin sicher, wir werden kaum bemerken, dass sie da sind.«
    Das plötzliche Aufblitzen von Wut in seinen Augen verriet ihr, dass der Stachel gesessen hatte. Gut. Sie war es leid, als Einzige unsicher zu sein.
    Ihre Worte hatten auch dazu gedient, Robert zu besänftigen. An sie, nicht an Patrick gewandt – eine dezente Mahnung, was Patricks Rang betraf –, entgegnete er: »Na gut, aber ich hoffe, sie können mit uns mithalten.« Mit einem plötzlichen Funkeln in den Augen verstummte er kurz. »Wenn sie schon mitkommen, dann können wir ja einmal sehen, wie gut sie mit Pfeil und Bogen umgehen können.« Und mit dieser nicht gerade subtilen Herausforderung preschten sie los.
    Während der nächsten paar Stunden ritten sie durch die Landschaft und stellten ihrer Beute nach. Doch bald schon wurde das Jagen von Rotwild und Wildvögeln zweitrangig hinter dem unterschwelligen Konkurrenzkampf, der sich zwischen Patrick und Robert entwickelte.
    Lizzie kam sich vor, als wäre sie der Mittelpunkt eines Turniers, in dem zwei Ritter um ihre Gunst kämpften. Jedes Mal, wenn Robert einen Pfeil abschoss, tat Patrick es ihm gleich. Wenn Lizzie sich Sorgen gemacht hatte, Patrick könne Robert an Geschick mit dem Bogen übertrumpfen, dann war das ungerechtfertigt. Überraschenderweise schienen sie einander ebenbürtig zu sein.
    So schien es jedenfalls.
    Obwohl sie es nicht beweisen konnte, hatte sie das eindeutige Gefühl, dass Patrick sich zurückhielt. Doch warum?
    Je weiter der inoffizielle Wettstreit fortschritt, umso mehr wuchs die Spannung zwischen den beiden Männern – ebenso
wie ihr Unbehagen. Sie hatte Patrick noch nie so erlebt. Er wirkte nicht nur gefährlich, sondern unberechenbar. Er hatte einen rücksichtslosen Zug an sich, der nichts Gutes verhieß.
    Obwohl sie zugeben musste, dass es auf gewisse Weise aufregend war, wenn zwei grimmige Krieger um sie kämpften, befürchtete sie langsam, dass das Spiel eine sehr ernste Wendung nehmen könnte. Deshalb war sie erleichtert, als die Männer beschlossen, anzuhalten und die Pferde am Ufer eines schmalen Loch zu tränken.
    Allerdings sollte diese Pause ihrem Unbehagen keine Ruhe bescheren. Stattdessen näherte sich der Konkurrenzkampf dem Höhepunkt.
    Patrick und ein paar seiner Männer saßen auf einer Gruppe von Felsen am Ufer und aßen Haferfladen und Dörrfleisch, als Robert zu ihnen hinüberschlenderte. Lizzie sträubten sich die Härchen im Nacken. Er hatte seinen Bogen bei sich und blieb unmittelbar vor Patrick stehen, der erst aufsah, als Robert ihn ansprach. »Ihr seid sehr geschickt mit Pfeil und Bogen.«
    Patrick nickte zustimmend.
    Lizzie ahnte, was kommen würde, deshalb eilte sie zu ihnen, um einzugreifen, doch es war bereits zu spät.
    »Aber es ist schwer, das Können eines Mannes in der Wildnis zu beurteilen«, meinte Robert gemächlich. »Ich war schon immer der Meinung, dass sich das besser durch einen Wettkampf entscheiden lässt, meint Ihr nicht auch?«
    Patrick nahm einen Bissen Dörrfleisch und kaute ihn langsam, bevor er antwortete, wobei er seine Worte sorgfältig zu wählen schien. »Ich bin der Meinung,

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