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Der verbannte Highlander

Der verbannte Highlander

Titel: Der verbannte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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Campbell anfing, Fragen zu stellen.
    Er hatte sich geschworen, sich heute nicht von Campbell provozieren zu lassen, doch die offene Herausforderung konnte er einfach nicht ignorieren. Wenn Campbell einen Wettstreit darüber entscheiden lassen wollte, wer der bessere Mann für Lizzie war, dann sollte es so sein – er würde es verdammt nochmal herausfinden.
    Patrick hatte so verzweifelt gewinnen wollen, dass er es beinahe auf der Zunge schmecken konnte. Er hatte sich an dem Gedanken berauscht, welche Genugtuung er dabei verspüren würde – doch nur für einen Augenblick.
    Kaum etwas war ihm jemals so schwer gefallen, doch er zwang sich, zurückzustecken. Alles andere hätte zu viele Fragen aufgeworfen.
    Aber Verlieren gefiel ihm gar nicht. Stolz rang mit Vernunft. Es war eine Sache zu verlieren, und eine völlig andere, es mit Absicht zu tun. Er sagte sich, dass es einfach nur eine Herausforderung war, dass Lizzie nichts damit zu tun hatte, doch er wurde das Gefühl nicht los, dass er sie enttäuscht hatte. Dass er durch sein Aufgeben im Wettkampf noch viel mehr aufgegeben hatte.
    Dass Robert Campbell der bessere Mann war.
    Jeder Instinkt in ihm schrie danach, das Gegenteil zu beweisen.
    Er wagte es nicht, sie anzusehen. Der verletzte Ausdruck in ihren Augen auf seinen kalten Rückzug am vergangenen Abend hin war schon schwer genug zu ertragen gewesen; Enttäuschung würde ihn bis ins Mark treffen.
    Er hatte verdammt nochmal keine Ahnung, was mit ihm los war. Er hätte die Sache erledigen und mit ihr schlafen sollen. Indem er zuließ, dass es persönlich wurde, hatte er sein Ziel aus den Augen verloren. Sein kurzer Anflug von Edelmut hatte nur dazu gedient, ihr die Gelegenheit zu geben, ihn
abzuweisen, was die Ereignisse des heutigen Tages nur noch schwerer zu schlucken machten.
    Doch genau das hätte er auch getan, wenn Campbell den Augenblick nicht gewählt hätte, um das einzige Thema ins Spiel zu bringen, das Patrick nicht ignorieren konnte.
    Die Gruppe hatte sich nach dem unspektakulären Ende des Wettstreits zerstreut, doch Robert, euphorisch durch seinen Sieg, hatte Lizzie am Arm genommen und sie zum Ufer des Loch gezogen. Patrick war nicht in der Stimmung, das dezente Werben des anderen Mannes mitanzuhören und wollte sich gerade abwenden, als ein einziges Wort ihn wie angewurzelt innehalten ließ.
    »Edinample liegt an einem Loch, der diesem hier sehr ähnlich ist.«
    Patrick gefror das Blut in den Adern. Edinample . Die Burg, die auf der Asche seines alten Familiensitzes erbaut worden war. Sein ganzer Körper versteifte sich vor Wut. Einer Wut, die in ihm brodelte, ohne ein Ventil zu finden. Er konnte spüren, wie sie ihn verzehrte. Heiß und rasend pulsierte sie in seinem Kopf und rauschte ihm in den Ohren.
    Roberts Stimme klang deutlich zu ihm herüber und jedes Wort fachte die Flammen nur noch mehr an. »Ich würde dich gerne eines Tages dort hinbringen. Mein Vater hat die Burg erst vor wenigen Jahren fertigstellen lassen, und sie ist wirklich wunderschön. Obwohl sie eine weibliche Hand gebrauchen könnte.«
    Patrick verlor die Beherrschung. Die Vorstellung von Lizzie, wie sie sich auf Patricks Land mit Robert Campbell ein Zuhause schuf – dem Ort, wo seine Eltern ermordet worden waren –, war zu viel, um sie ertragen zu können.
    Wenn Campbell einen verdammten Wettkampf wollte, zum Teufel, dann würde er auch einen bekommen!
    Besessen von einer Rücksichtslosigkeit, die eher für seinen Bruder typisch war, und einer Wut, geboren aus so tiefer Verbitterung,
dass sie ihn bis ins Mark zu durchdringen schien, packte Patrick seinen Bogen und schritt zurück zu der in die Erde gezogenen Linie.
    »Campbell.« Seine Stimme erklang wie ein Donnerschlag und zog alle Blicke auf ihn.
    Mit verdutztem Gesichtsausdruck drehte der andere Mann sich um.
    Patricks Mund verzog sich zu einem Lächeln voller Wildheit. »Ihr sagtet, drei Schüsse, nicht wahr?«
    Campbell runzelte die Augenbrauen und musterte Patrick argwöhnisch, als wäre es eine Fangfrage – was es auch war. »Aye.«
    »Gut.« Patrick zog zwei Pfeile aus dem Köcher. »Ich werde meinen dritten Schuss doch noch machen.« Sorgfältig legte er beide Pfeile an, zielte und ließ sie von der Sehne schnellen – zwei mit einem Schuss.
    Er hörte das allgemeine Nach-Luft-Schnappen, gefolgt von verblüffter Stille.
    »Himmel!«, stieß einer der Männer mit Ehrfurcht in der Stimme hervor.
    Gott, das fühlte sich gut an. Zu verdammt gut.
    Der Laird of Dun

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