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Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden

Titel: Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Morton
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nie sicher ist, solange andere davon wissen.«
    Rose nickte unsicher. Mama hatte natürlich recht. Es war töricht gewesen anzunehmen, alles würde immer so weitergehen.
    Adeline erhob sich und winkte McLennan bei Fuß. »Thomas ist dabei, den Tisch für das Mittagessen zu decken. Beeil dich. Du musst den Tag nicht noch schlimmer machen, indem du dich erkältest.« Dann legte sie das Päckchen wieder auf die Bank und raunte Rose zu: »Und sieh zu, dass Nathaniel das hier verschwinden lässt.«
     
     
     
    Fußgetrappel über ihr , wo sie sich auch aufhielt. Adeline stieß einen ungehaltenen Seufzer aus. Sie konnte noch so viele Vorträge über eine gute Kinderstube und die Erziehung von jungen Damen halten, bei diesem Kind waren Hopfen und Malz verloren. Es war natürlich zu erwarten gewesen: Egal, wie hübsch Rose ihre
Tochter verpackte, sie war von niedriger Geburt, und daran ließ sich nichts ändern. Wangen, die zu rosig glühten, ein Lachen, das durch die Korridore schallte, Locken, die sich nicht bändigen ließen - sie war das genaue Gegenteil von Rose.
    Aber Rose liebte die Kleine abgöttisch. Und so hatte Adeline sie akzeptiert, hatte gelernt, sie anzulächeln, ihren unverschämten Blick zu ertragen, ihren Lärm zu tolerieren. Was würde Adeline nicht für Rose tun? Was hatte sie nicht schon alles für ihre Tochter getan? Aber sie war sich auch darüber im Klaren, dass sie unnachgiebig bleiben musste, denn dieses Kind würde eine strenge Erziehung brauchen, wenn man es vor den Fallstricken seiner niederen Herkunft bewahren wollte.
    Der Kreis derjenigen, die die Wahrheit kannten, war klein, und das musste auch unbedingt so bleiben, wollte man keinen Skandal riskieren. Und deswegen mussten Mary und Eliza genau im Auge behalten werden.
    Anfangs hatte Adeline gefürchtet, dass Rose das nicht begreifen würde, dass das unschuldige Mädchen glauben würde, alles könne so weitergehen wie immer. Aber in dieser Hinsicht hatte ihre Tochter sie angenehm überrascht. In dem Augenblick, als man ihr Ivory in die Arme gelegt hatte, war in Rose eine tiefe Veränderung vorgegangen: Seitdem war sie nur noch von dem Wunsch beseelt, ihr Kind zu schützen. Rose war sofort mit Adeline einer Meinung gewesen, dass Mary und Eliza von Blackhurst ferngehalten werden mussten, und zwar weit genug, um zu verhindern, dass ihnen tägliche Besuche auf dem Anwesen möglich waren, und zugleich doch so nah, dass sie sich noch immer in Adelines Einflussbereich befanden. Nur auf diese Weise konnte sichergestellt werden, dass keine von beiden ausplauderte, was sie über das Kind auf Blackhurst Manor wusste. Adeline hatte dafür gesorgt, dass Mary sich in Polperro ein kleines Haus kaufen konnte, und Eliza hatte sie das Cottage überlassen. Auch wenn Adeline die ständige Nähe ihrer Nichte nur schwer ertragen konnte,
so betrachtete sie die Lösung als das geringere von zwei Übeln, und Roses Glück hatte in jedem Fall Vorrang.
    Die liebe, gute Rose. Sie hatte so blass gewirkt, wie sie da ganz allein auf der Gartenbank gesessen hatte. Beim Mittagessen hatte sie kaum etwas angerührt. Dann war sie auf ihr Zimmer gegangen, um sich auszuruhen und zu verhindern, dass die Migräne zurückkehrte, die sie die ganze Woche über geplagt hatte.
    Adeline öffnete die in ihrem Schoß ruhenden Fäuste und bewegte nachdenklich ihre steifen Finger. Als alles arrangiert worden war, hatte sie die Regeln klipp und klar festgelegt: Weder Mary noch Eliza durften je wieder einen Fuß auf das Anwesen setzen. Die Regel war klar und einfach, und bisher hatten sich beide daran gehalten. Man hatte sich sicher gefühlt, und das Leben auf Blackhurst war ruhig und friedlich gewesen.
    Was dachte Eliza sich also dabei, jetzt plötzlich ihr Wort zu brechen?
     
     
     
    Nathaniel wartete , bis Rose sich ins Bett gelegt hatte und Adeline zu einem Besuch aufgebrochen war. Keine der beiden, sagte er sich, brauchte je zu erfahren, auf welche Weise er dafür sorgte, dass Eliza sich weiterhin vom Haus fernhielt. Seit er von dem Vorfall erfahren hatte, zerbrach er sich den Kopf darüber, wie er die Sache wieder in Ordnung bringen konnte. Seine Frau in einem solchen Zustand zu erleben, ließ ihn mit Schrecken daran denken, dass trotz allem, was sie erreicht hatten, trotz Roses wundersamer Verwandlung nach Ivorys Geburt, die andere, die kränkliche, ängstliche, nervöse, unberechenbare Rose ständig unter der Oberfläche lauerte. Er hatte sofort gewusst, dass er mit Eliza sprechen

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