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Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden

Titel: Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Morton
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sie durch die Glastür des Flughafens in das nach Auspuffgasen stinkende Parkhaus.
    In ihrem Auto, einem ramponierten, älteren Modell, roch es nach Moschus und ziemlich chemisch nach irgendeiner Blumenart, die Cassandra nicht identifizieren konnte. Nachdem sie sich angeschnallt hatten, holte Ruby eine Tüte Lakritzkonfekt aus ihrer Handtasche und hielt sie Cassandra hin, die sich einen kleinen, grün-weiß-schwarz gestreiften Würfel herausklaubte.
    »Ich bin süchtig nach dem Zeug«, erklärte Ruby und schob sich ein rosafarbenes Konfekt in den Mund, das sogleich in ihre Wange wanderte. »Total süchtig. Ich kann gar nicht genug davon kriegen.« Sie kaute einen Moment lang energisch, dann schluckte sie. »Na ja. Das Leben ist zu kurz, um sich zu mäßigen, findest du nicht auch?«
    Trotz der späten Stunde herrschte reger Verkehr auf den Straßen. Zügig ging es durch die nächtliche Stadt unter Bogenlampen hindurch, die orangefarbenes Licht auf den Asphalt warfen. Ruby fuhr schnell, trat nur, wenn es unbedingt notwendig war, scharf auf die Bremse und bedachte Fahrer, die es wagten, ihr in die Quere zu kommen, mit ungehaltenen Gesten und Kopfschütteln, während Cassandra zum Fenster hinausschaute und versuchte, die Entwicklungsgeschichte von Londons ringförmig angelegter Architektur nachzuvollziehen. Sie mochte es, Städte auf diese Weise zu erfassen. Eine Fahrt von den Außenbezirken ins Zentrum glich meist einer Zeitreise in die Vergangenheit. Von den modernen Flughafenhotels aus gelangte man über die breiten Verkehrsschneisen erst zu den Waschbeton-Doppelhäusern aus den Vierzigerjahren, dann zu den Jugendstil-Apartmenthäusern und schließlich in das dunkle, von prächtigen viktorianischen Stadtvillen geprägte Herz. Als sie sich dem Zentrum Londons näherten, fiel Cassandra ein, dass sie Ruby den Namen des Hotels nennen musste, das sie für die zwei Nächte gebucht hatte, die sie in London verbringen
würde, ehe sie nach Cornwall weiterfuhr. Sie kramte in ihrer Handtasche nach der Klarsichthülle, in der sie ihre Reisedokumente aufbewahrte. »Ruby«, sagte sie, »sind wir in der Nähe von Holborn?«
    »Holborn? Nein. Das liegt auf der anderen Seite der Stadt. Warum?«
    »Da befindet sich mein Hotel. Ich kann mir natürlich ein Taxi nehmen; es ist nicht nötig, dass Sie mich - dass du mich den weiten Weg dorthin fährst.«
    Ruby schaute sie so lange an, dass Cassandra schon befürchtete, dass sie die Straße nicht mehr im Auge behalten konnte. »Hotel? Kommt überhaupt nicht infrage.« Sie wechselte den Gang und konnte gerade noch rechtzeitig bremsen, um eine Kollision mit dem blauen Lieferwagen vor ihr zu vermeiden. »Du kommst mit zu mir, und keine Widerrede.«
    »Nein, nein«, erwiderte Cassandra, der der Schreck über den Beinahezusammenstoß noch in den Gliedern steckte. »Das geht nicht, das macht zu viele Umstände.« Langsam entspannte sich ihre Hand auf dem Türgriff wieder. »Außerdem kann ich die Buchung jetzt nicht mehr stornieren.«
    »Ach was, dazu ist es nie zu spät. Das erledige ich schon für dich.« Als Ruby sich Cassandra wieder zuwandte, quetschte ihr der Sicherheitsgurt eine ihrer großen Brüste ein, sodass sie ihr beinahe aus der Bluse quoll. Sie lächelte. »Und es ist überhaupt kein Problem, ich habe ein Bett für dich bezogen und freue mich schon darauf.« Sie grinste. »Mein Vater würde mir das Fell über die Ohren ziehen, wenn er mitbekäme, dass ich dich in ein Hotel gehen lasse.«
    Als Ruby in South Kensington den Wagen rückwärts in eine winzige Parklücke setzte, stockte Cassandra der Atem vor Angst und gleichzeitig Respekt gegenüber dem gesunden Selbstbewusstsein dieser Frau.
    »So, da wären wir.« Ruby zog den Zündschlüssel ab und gestikulierte
in Richtung eines weißen Hauses auf der anderen Straßenseite. »Mein bescheidenes Heim.«
    Die winzige Wohnung lag nach hinten hinaus im zweiten Stock einer edwardianischen Stadtvilla hinter einer gelb gestrichenen Tür. Sie bestand aus einem Schlafzimmer, einem kleinen Bad mit Dusche und Toilette und einem Wohnzimmer mit Kochnische. Ruby hatte das Schlafsofa für Cassandra schon vorbereitet.
    »Nur drei Sterne, fürchte ich«, sagte sie. »Beim Frühstück werde ich das wiedergutmachen …«
    Als Cassandra betreten die Kochnische beäugte, musste Ruby so lachen, dass ihre lindgrüne Bluse bebte. Sie wischte sich die Augen. »Ach du liebe Güte, nein. Ich habe nicht vor, selbst zu kochen. Warum sich so einen Stress machen,

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