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Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden

Titel: Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Morton
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dramatisch, »kann es einem passieren, dass man verhungert, ehe einen jemand vermisst.« Er beugte sich vor und fuhr leise fort: »Ich finde immer wieder Knochen von solchen Unglücksraben.«
    Eliza war so aufgeregt, dass sie nur flüstern konnte. »Und wenn es mir gelänge, hindurchzukommen? Was würde ich am anderen Ende finden?«

    »Noch einen Garten, einen ganz besonderen Garten. Und ein kleines Haus, das direkt am Rand der Klippe steht.«
    »Das kleine Haus hab ich schon gesehen. Vom Strand aus.«
    Er nickte. »Ja, von dort kann man es sehen.«
    »Wem gehört das Haus? Wer wohnt da drin?«
    »Zurzeit niemand. Lord Archibald Mountrachet, das müsste dein Urgroßvater gewesen sein, hat es damals bauen lassen. Es heißt, es war als Ausguck gedacht, als eine Art Signalposten.«
    »Für die Schmuggler? Die Tregenna-Piraten?«
    Davies lächelte. »Aha, du hast dich also schon mit Mary Martin unterhalten.«
    »Darf ich mir das Haus ansehen?«
    »Das findest du sowieso nicht.«
    »Doch, ich finde es.«
    Mit verschmitzt funkelnden Augen sagte er: »Niemals, du wirst nie den Weg durch das Labyrinth finden. Und selbst wenn, wirst du nicht herausfinden, wie man das geheime Gartentor öffnet und in den Garten gelangt, der zu dem Haus gehört.«
    »Doch! Lass es mich wenigstens versuchen! Bitte, Davies!«
    »Ich fürchte, das geht nicht, Miss Eliza«, sagte Davies etwas ernster. »Es ist schon lange niemand mehr bis ans Ende des Labyrinths vorgedrungen. Ich pflege und beschneide die Hecken, aber nur bis zu einer bestimmten Stelle, weiter ist es mir nicht erlaubt. Dahinter ist inzwischen sicherlich alles überwuchert.«
    »Warum geht denn niemand mehr bis ans Ende?«
    »Dein Onkel hat das Labyrinth vor langer Zeit schließen lassen, und seitdem hat es niemand mehr betreten.« Er beugte sich zu ihr hinunter. »Aber deine Mutter, die kannte das Labyrinth wie ihre Westentasche. Beinahe so gut wie ich.«
    In der Ferne bimmelte eine Glocke.
    Davies nahm seinen Hut ab und wischte sich die verschwitzte Stirn. »Du solltest jetzt lieber wie ein geölter Blitz nach Hause flitzen, Miss, denn das war die Glocke, die zum Mittagessen läutet.«

    »Kommst du auch mit zum Essen?«
    Er lachte. »Die Bediensteten bekommen kein Mittagessen, Miss Eliza, das gehört sich nicht. Die bekommen jetzt schon ihr Abendessen.«
    »Kommst du denn mit zum Abendessen?«
    »Ich esse schon lange nicht mehr im Haus.«
    »Warum nicht?«
    »Ich fühle mich dort nicht wohl.«
    Eliza verstand überhaupt nichts. »Warum denn nicht?«
    Davies kratzte sich den Bart. »Ich bin lieber bei meinen Pflanzen, Miss Eliza. Manche Leute sind gern in Gesellschaft von Menschen, andere nicht. Ich gehöre zur letzteren Sorte: Ich hocke am liebsten auf meinem eigenen Misthaufen.«
    »Aber warum?«
    Er atmete langsam aus wie ein müder Riese. »Es gibt Orte, die lassen einem die Haare zu Berge stehen, die behagen einem einfach nicht. Verstehst du, was ich meine?«
    Eliza dachte an ihre Tante, wie sie am Abend zuvor in dem Zimmer mit der weinroten Tapete gestanden hatte, an den Jagdhund und die Schatten, die im Kerzenlicht über die Wände gehuscht waren. Sie nickte.
    »Die kleine Mary, die ist ein nettes Mädchen. Die wird schon auf dich aufpassen da oben im Haus.« Er runzelte die Stirn. »Es ist nicht gut, den Menschen allzu leicht zu vertrauen. Das ist überhaupt nicht gut, hörst du?«
    Eliza nickte feierlich, weil ihr das angebracht schien.
    »Und jetzt ab mit dir, sonst kommst du noch zu spät, und dann wird die Mistress dein Herz zum Abendessen servieren. Sie mag es nicht, wenn man gegen ihre Regeln verstößt, merk dir das.«
    Eliza lächelte, obwohl Davies ein ernstes Gesicht machte. Sie wandte sich zum Gehen, blieb jedoch wieder stehen, als sie etwas in einem der oberen Fenster sah, etwas, das sie schon am Abend zuvor gesehen hatte. Ein Gesicht, klein und wachsam.

    »Wer ist das?«, fragte sie.
    Davies drehte sich um und schaute mit zusammengekniffenen Augen zum Haus hinüber. Mit einer Kopfbewegung deutet er auf das Fenster. Ohne die Pfeife aus dem Mund zu nehmen, die zwischen seinen Zähnen klemmte, sagte er: »Ich nehme an, das ist Miss Rose.«
    »Miss Rose?«
    »Deine Cousine. Die Tochter von deinem Onkel und deiner Tante.«
    Elizas Augen weiteten sich. Ihre Cousine?
    »Früher war sie überall auf dem Landgut zu sehen, aber dann ist sie krank geworden, und seitdem ist es damit vorbei. Die Mistress opfert all ihre Zeit und eine Menge Geld, um rauszufinden, was mit

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