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Der verborgene Stern

Der verborgene Stern

Titel: Der verborgene Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Bett hat es gut geklappt“, fuhr er fort. Er ließ sie nicht aus den Augen, als sie in sich zusammensank. „Bis zum Schluss war der Sex gut. Das Problem war, dass nach fast zwei Jahren nur noch die Lust eine Rolle spielte und nicht mehr das Herz.“ Sie waren zwei gelangweilte Menschen gewesen, die zufällig unter demselben Dach wohnten. „Darauf lief es letztendlich hinaus. Es gab keinen anderen Mann, keine andere Frau. Keine leidenschaftliche Auseinandersetzung über Geld, Karriere, Kinder, den Abwasch. Und als uns schließlich alles egal war, wurde es unschön. Als die Anwälte ins Spiel kamen, sogar richtig unschön. Und dann war es vorbei.“
    „Hat sie dich geliebt?“
    „Nein.“ Er runzelte die Stirn, starrte ins Leere und zwang sich, weiterhin ehrlich zu sein. Die Antwort war traurig und beschämend. „Nein, sie hat mich genauso wenig geliebt wie ich sie. Und keiner von uns hat sich die Mühe gemacht, daran etwas zu ändern.“
    Er zog ein paar Scheine aus seiner Geldbörse, legte sie auf den Tisch und stand auf. „Lass uns nach Hause gehen.“
    „Cade.“ Sie berührte ihn am Arm. „Du hast etwas Besseres verdient.“
    „Klar.“ Er blickte hinunter auf ihre Hand. „Und sie hat auch etwas Besseres verdient. Aber dafür ist es jetzt zu spät.“ Er hob ihre Hand, der Ring an ihrem Finger funkelte. „Man kann eine Menge Dinge vergessen, Bailey. Aber kann man auch vergessen, dass man jemanden geliebt hat?“
    „Bitte nicht …“
    Nein, er konnte jetzt keinen Rückzieher machen! „Wenn dir ein Mann diesen Ring angesteckt hat, ein Mann, den du geliebt hast, könntest du das vergessen? Könntest du?“
    „Ich weiß es nicht.“ Sie riss sich los, sprang auf und lief die Straße hinunter. Als er sie einholte und herumwirbelte, blitzte es in ihren Augen zugleich wütend und unsicher. „Ich weiß es nicht, Cade!“
    „Du könntest es nicht vergessen. Nicht, wenn es dir wichtig wäre. So wichtig wie das hier!“
    Er presste sie gegen ein parkendes Auto, stürzte sich auf ihre Lippen und küsste sie voller Zorn und Leidenschaft. Er hatte keine Geduld mehr, spürte nur noch rohes Verlangen. Er wollte sie schwach sehen, genauso verzweifelt, wie er selbst sich in diesem Moment fühlte.
    Panik stieg in ihr auf, ihre Kehle schnürte sich zu. Sie konnte sich gegen seine hitzige Leidenschaft nicht wehren, war aber auch nicht in der Lage, sie zu erwidern. Schließlich gab sie sich geschlagen, ohne nachzudenken und doch sicher, dass er ihr nicht wehtun würde.
    Sie zitterte, was ihn noch mehr aufbrachte, was ihn beschämte. Bestimmt tat er ihr weh. Fast war es das, was er wollte, denn dann würde sie sich wenigstens an ihn erinnern. An Schmerz erinnert man sich.
    Und er wusste, es würde ihn umbringen, wenn sie ihn vergäße.
    Plötzlich ließ er sie abrupt los, trat einen Schritt zurück und starrte sie an. Schutzsuchend verschränkte sie die Arme vor der Brust. Musik und Stimmengewirr drangen auf die Straße, während sie bewegungslos vor ihm stand wie ein Reh im Scheinwerferlicht.
    „Es tut mir leid.“
    „Cade, ich …“
    Abwehrend hob er die Hände. Er verlor nur selten die Fassung, doch er wusste, dass es jetzt keinen Sinn hatte, darüber nachzudenken. „Entschuldige“, wiederholte er. „Ist mein Problem. Ich bringe dich nach Hause.“
    Nachdem sie sich in ihr Zimmer zurückgezogen und das Licht ausgeknipst hatte, ging er hinaus in den Garten, legte sich in die Hängematte und sah zu ihrem Fenster hinauf. Nicht die Wahrheit über seine Vergangenheit hatte ihn so zornig gemacht – er kannte die Höhen und Tiefen, all die Fehltritte und Dummheiten, die er sich geleistet hatte. Nein, es lag an den Ringen an ihren Fingern und an der Vorstellung, dass ein Mann sie ihr angesteckt hatte. Ein Mann, der nur darauf wartete, dass sie sich wieder erinnerte.
    Es ging nicht um Sex. Sex war leicht. Sie hätte an diesem Abend mit ihm geschlafen, das wusste er. Er spürte, dass sie sich mittlerweile genauso zu ihm hingezogen fühlte, wie er sich zu ihr. Im Nachhinein betrachtet war er ein Idiot, dass er das nicht einfach ausnutzte.
    Aber er wollte mehr. Viel mehr.
    Er wollte Liebe, und das war vollkommen unvernünftig. Bailey war entwurzelt, verängstigt und steckte ganz offenbar in Schwierigkeiten, von denen er keinen blassen Schimmer hatte. Und doch wollte er, dass sie sich in ihn verliebte, genauso schnell und umfassend wie er sich in sie.
    Ganz und gar nicht vernünftig.
    Aber hier ging es nicht um

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