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Der verborgene Stern

Der verborgene Stern

Titel: Der verborgene Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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anbluffte, ohne dass er wusste, was los war.
    „Gehst mit mir tanzen!“ Sie lief auf und ab. „Versuchst, mich auf der Tanzfläche zu verführen! Und benimmst dich dann wie ein beleidigter Schuljunge …“
    „Beleidigter Schuljunge!“ Das tat weh. „Hör gut zu, Sweetheart, ich habe mich noch nie in meinem Leben wie ein beleidigter Schuljunge benommen!“
    „Und ob du das hast, und hör gefälligst auf, mich immer Sweetheart zu nennen!“
    „Was passt dir jetzt daran nicht?“ Warnend kniff er die Augen zusammen. „Nun, dann werde ich eben einen anderen Ton anschlagen, mal sehen, wie du …“ Er stieß einen Fluch aus, als sie an der Hängematte zerrte, bis er sich überschlug und mit dem Gesicht nach unten ins Gras fiel.
    Zuerst war sie starr vor Schreck, dann wollte sie sich entschuldigen. Doch stattdessen riss sie sich zusammen, hob trotzig das Kinn und marschierte wortlos davon.
    Er war mit einem dumpfen Schlag aufgekommen – der Aufprall war alles andere als angenehm gewesen. Trotzdem kam er schnell wieder auf die Beine, zwar leicht humpelnd, aber doch schnell genug, um sie einzuholen, bevor sie die Tür erreichte.
    Er wirbelte sie herum, starrte in ihr Gesicht. „Was ist bloß in dich gefahren …“
    „Du hast es verdient.“ Das Blut pochte in ihrem Kopf, ihr Herz klopfte laut, aber sie würde nicht zurückweichen.
    „Wofür verdammt noch mal?“
    „Für … für was auch immer.“
    „Nun, das erklärt natürlich einiges!“
    „Geh mir einfach aus den Augen, Cade. Ich mache einen Spaziergang.“
    „Nein“, widersprach er entschieden. „Machst du nicht.“
    „Willst du es mir etwa verbieten?“ Sie schluckte. Er war vermutlich doppelt so schwer und gut zwanzig Zentimeter größer als sie.
    Grimmig verzog er die Lippen. „Allerdings. Du bist hysterisch.“
    Das brachte das Fass zum Überlaufen. „Ich bin mit Sicherheit nicht hysterisch! Wäre ich hysterisch, würde ich dir dein fieses Grinsen aus dem Gesicht ohrfeigen, ich würde dir die Augen auskratzen und …“
    Um die Sache abzukürzen, hob er sie kurzerhand über die Schulter und trug sie ins Haus. Sie wand sich, trat ein wenig um sich, doch es gelang ihm, sie auf einem Küchenstuhl abzusetzen. Dort legte er die Hände auf ihre Schultern, sein Gesicht ganz nah an ihrem, und gab ihr den knappen Befehl: „Sitzen bleiben.“
    Wenn er nicht sofort einen Kaffee bekam, würde er tot umfallen. Oder jemanden erwürgen.
    „Du bist gefeuert, Cade.“
    „Super! Na endlich.“
    Sie schäumte vor Wut, während er sich einen Kaffee einschenkte und ihn wie Wasser hinunterstürzte. „Gott, das ist vielleicht eine Art, den Tag zu beginnen …“ Er schnappte sich ein Fläschchen Aspirin und kämpfte mit dem kindersicheren Verschluss, während die lauernden Kopfschmerzen mit voller Wucht explodierten.
    „Ich lasse es nicht zu, dass eine Frau mich anschreit, noch bevor ich die Augen geöffnet habe! Was auch immer dich da geritten hat, Sweetheart, es wird warten müssen, bis ich …“ Fluchend knallte er das störrische Fläschchen auf die Küchentheke. In seinem Kopf hämmerte es, seine Knie schmerzten, er stand kurz davor, dem blöden Verschluss mit den Zähnen zu Leibe zu rücken. Schimpfend zog er ein Messer aus dem Holzblock und traktierte die Flasche, bis er sie enthauptet hatte. Mit wutverzerrtem Gesicht drehte er sich um, das Fläschchen in der einen, das Messer in der anderen Hand.
    „Jetzt hör mal zu …“, begann er.
    In diesem Moment verdrehte Bailey die Augen und rutschte ohnmächtig vom Stuhl.
    „Gütiger Himmel.“ Das Messer knallte zu Boden, die Aspirintabletten sprangen auf den Fliesen in alle Himmelsrichtungen auseinander.
    Mit einem Satz war er bei ihr, hob sie behutsam auf und legte sie in Ermangelung einer besseren Gelegenheit auf den Küchentisch. Dann befeuchtete er ein Küchentuch. „Komm schon, Bailey. Komm zu dir, Süße.“ Er legte das Tuch auf ihre Stirn, rieb ihre Handgelenke. Wie hatte er sie nur so anfahren, so grob sein können, wo sie doch so zerbrechlich war? Das nächste Mal konnte er ja gleich einen Hundewelpen wegkicken oder auf einem Katzenbaby herumtrampeln!
    Als sie leise stöhnte, presste er ihre Hand an seine Lippen. „So ist es richtig. Komm zurück zu mir, Bailey.“ Ihre Lider öffneten sich zitternd, er streichelte ihr übers Haar. „Es ist alles gut. Bleib ganz ruhig.“
    „Er wird mich umbringen.“ Ihre Augen waren geöffnet und blicklos. Sie krallte sich an Cades Hemd fest. „Er wird

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