Der verborgene Stern
Er zog sie in seine Arme. Nie zuvor hatte er sich etwas so sehr gewünscht. „Trag meinen Namen.“
Greif zu, dachte sie, als er sie küsste – nimm all die Liebe, die Sicherheit, die Versprechungen. Lass die Vergangenheit auf dich zukommen, genauso wie die Zukunft, genieß den Augenblick.
„Du weißt, dass es nicht richtig wäre.“ Sie legte ihre Wange an seine. „Das weißt du genauso gut wie ich.“
Und tatsächlich wusste er es. Egal wie berauschend die Vorstellung war, Bailey zu heiraten – deswegen eine falsche Identität zu erfinden, war kaum der richtige Weg. „Aber es könnte lustig werden.“ Er bemühte sich, unbeschwert zu klingen. „Wir könnten für den Ernstfall üben.“ Er hielt sie ein Stück von sich weg und studierte ihr Gesicht. „Magst du Orangenblüten, Bailey? Ein weißes Kleid und Orgelmusik?“
Ihr Herz seufzte bei der Vorstellung, ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. „Ich denke schon. Ich scheine ein traditioneller Mensch zu sein.“
„Dann sollte ich dir einen traditionellen Diamanten kaufen.“
„Cade …“
„Nur so eine Idee“, murmelte er und hob ihre linke Hand. „Nein, egal wie traditionell du bist, was Schmuck angeht, ist dein Geschmack einzigartig. Wir werden etwas finden, das zu dir passt. Aber vielleicht sollte ich dich erst mal meiner Familie vorstellen.“ Flehend sah er gen Himmel. „Gott helfe dir.“
Es ist nur ein Spiel, dachte sie. Ein harmloses Spiel, mehr nicht. Sie lächelte ihn an. „Ich würde deine Familie sehr gerne kennenlernen. Ich muss doch sehen, wie Camilla Pirouetten dreht.“
„Wenn du das durchstehst und mich dann immer noch heiraten willst, dann kann ich sicher sein, dass du mir hoffnungslos verfallen bist. Sie werden dich auseinandernehmen, Sweetheart. Auf sehr kultivierte und höfliche Weise, versteht sich. Sie werden dich fragen, wo du zur Schule gegangen bist, was dein Vater macht, ob deine Mutter Bridge oder Tennis spielt. Und nicht zu vergessen, welchen Klubs du angehörst und ob man dich zufällig letztes Jahr in St. Moritz auf der Piste gesehen hat.“
Sie lachte. „Dann sollte ich besser vorher herausfinden, wer ich bin.“
„Ich kann auch gern ein paar Antworten für dich erfinden. Ich habe mal eine Kollegin zu einem Fest mitgenommen, auf dem ich mich unbedingt blicken lassen musste. Wir erzählten allen, dass sie die Nichte des italienischen Premierministers sei und jetzt eine Wohnung in D.C. suche.“
Sie runzelte die Stirn. „Ach wirklich?“
„Die haben sich geradezu auf sie gestürzt! Was ganz anders ausgesehen hätte, wenn wir die Wahrheit erzählt hätten.“
„Nämlich?“
„Sie ist in Little Italy in New York aufgewachsen und nach ihrer Scheidung von einem Restaurantbesitzer nach D.C. gezogen.“
„Ist sie hübsch?“
„Na klar. Umwerfend! Und dann war da diese Sängerin aus dem Chevy Chase, die …“
„Ich glaube, das möchte ich gar nicht wissen.“ Sie wandte sich ab, nahm ihr leeres Glas und begann es sorgfältig zu spülen. „Du warst mit einer Menge Frauen zusammen, was?“
„Was immer du unter einer ‘Menge’ verstehst. Ich könnte eine Liste aufsetzen: Name, Alter, körperliche Merkmale und letzte bekannte Adresse. Möchtest du sie für mich abtippen?“
„Nein.“
Er trat hinter sie und schlang seine Arme um ihre Taille. Bailey spürte seinen warmen Atem an ihrem Nacken. „Ich habe nur eine einzige Frau gebeten, mich zu heiraten.“
„Zwei“, korrigierte sie ihn und knallte das glänzend saubere Glas auf die Theke.
„ Eine . Carla habe ich nicht gefragt. Das hat sich einfach ergeben. Und jetzt ist sie wieder verheiratet, mit einem Anwalt, und ist stolze Mutter eines Mädchens namens Eugenia. Also zählt diese Geschichte nicht wirklich.“
Sie biss sich auf die Lippe. „Du wolltest keine Kinder?“
„Doch, wollte ich. Will ich.“ Er drehte sie zu sich um und küsste sie. „Aber keines unserer Kinder wird Eugenia heißen. Was hältst du davon, wenn wir uns überlegen, wo wir zu Abend essen? In irgendeinem kuscheligen kleinen Restaurant, wo wir am Tisch knutschen können? Und dann schauen wir uns das Feuerwerk an.“
„Es ist noch zu früh zum Abendessen.“
„Deswegen sagte ich ja, dass wir es uns überlegen sollen.“ Ehe sie wusste, was geschah, hatte er sie auf seine Arme gehoben. „Aber vorher müssen wir unbedingt noch etwas erledigen.“
Ihr Puls begann, schneller zu schlagen. „Müssen wir?“
„Allerdings. Wir müssen doch die Zeit
Weitere Kostenlose Bücher