Der verborgene Stern
totschlagen, und ich denke, im Schlafzimmer gelingt uns das am besten. Aber wenn dir eher nach einer Partie Rommé ist …“
Kichernd gab sie ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. „Nein, nicht bei der Alternative.“
„Ich sag dir was. Wir könnten Strip-Poker spielen. Wir könnten beide schummeln und dann – ach, verdammt.“ Er war auf der Mitte der Treppe angekommen und bereits ziemlich erregt, als es an der Tür klingelte. „Merk dir, wo wir stehen geblieben sind, okay?“ Er setzte sie ab und lief die Treppe wieder hinunter.
Als er durch das kleine Fenster in der Tür spähte, stöhnte er auf. „Perfektes Timing, wie immer.“ Mit einer Hand auf der Klinke wandte er sich um und sah zu Bailey hinauf. „Süße, die Frau auf der anderen Seite der Tür ist meine Mutter. Mir ist klar, dass du ein mildes Interesse bekundet hast, meine Familie kennenzulernen, aber ich gebe dir noch eine letzte Chance, weil ich dich liebe. Ich liebe dich wirklich. Also rate ich dir, die Beine in die Hand zu nehmen, nicht zurückzuschauen und dich gut zu verstecken.“
Leise Nervosität stieg in ihr auf, doch sie straffte die Schultern. „Sei nicht albern, Cade. Mach die Tür auf.“
„Okay. Ich habe dich gewarnt.“ Wie auf Knopfdruck setzte er ein strahlendes Lächeln auf und öffnete die Tür. „Mutter.“ Wie es von ihm erwartet wurde, platzierte er einen flüchtigen Kuss auf ihre Wange. „Was für eine Überraschung.“
„Ich müsste dich nicht überraschen, wenn du die Güte hättest, mich irgendwann mal zurückzurufen.“ Leona Parris rauschte an ihm vorbei ins Foyer.
Wie Bailey schon auf den ersten Blick erkannte, handelte es sich um eine beeindruckende Frau. Mit drei erwachsenen Kindern und mehreren Enkeln musste sie mindestens sechzig sein, doch sie wäre locker als Anfang vierzig durchgegangen.
Ihr Haar glänzte in einem satten Braunton und war zu einem französischen Knoten gebunden, der perfekt zu dem vornehmen Gesicht mit der elfenbeinfarbenen Haut, den kühlen grünen Augen, der geraden Nase und den fein geschwungenen Lippen passte. Sie trug ein elegantes Designerkostüm in einem Bronzeton, das sich an ihre schlanke Taille schmiegte.
Die großen, quadratisch geschliffenen Topase an ihren Ohrläppchen erregten augenblicklich Baileys Aufmerksamkeit.
„Ich hatte viel zu tun“, begann Cade. „Zwei berufliche Fälle und einige private Angelegenheiten.“
„Von deinen beruflichen Fällen, wie du sie nennst, will ich mit Sicherheit nichts hören.“ Leona stellte ihre Lederhandtasche auf das Tischchen im Eingangsbereich. „Und was auch immer in deinem Privatleben los ist, es ist auf keinen Fall eine Entschuldigung dafür, dass du deine Pflichten der Familie gegenüber versäumst. Du hast mich bei Pamela in eine unmögliche Lage gebracht. Ich musste irgendwelche peinlichen Ausflüchte erfinden.“
„Du hättest nichts erfinden müssen, wenn du erst gar nicht auf die Idee gekommen wärst, diese Verabredung für mich zu treffen.“ Er spürte, wie all die alten Geschichten wieder in ihm hochkochten. Mit aller Macht versuchte er, nicht wieder in die bekannte Falle zu tappen. „Tut mir leid, dass ich dich in diese Situation gebracht habe. Möchtest du einen Kaffee?“
„Was ich möchte, Cade, ist eine Erklärung. Gestern, auf Muffys Gartenfest – das du ebenfalls nicht besucht hast –, hat mir Ronald eine wilde Geschichte über eine Verlobung mit einer Frau erzählt, die über drei Ecken mit der Princess of Wales verwandt sein soll. Warum weiß ich nichts davon?“
„Bailey.“ Beinahe hatte er sie vergessen. Cade wandte sich um, schenkte ihr ein entschuldigendes Lächeln und streckte die Hand nach ihr aus. „Bailey, darf ich dir meine Mutter vorstellen?“
Ach du lieber Gott, war alles, was Bailey denken konnte, während sie die Treppe hinunterstieg.
„Leona Parris, Bailey, meine Verlobte.“
„Mrs. Parris.“ Ihre Stimme zitterte leicht, als sie Cades Mutter die Hand zur Begrüßung reichte. „Wie schön, Sie endlich kennenzulernen. Ich habe schon so viel von Ihnen gehört.“
„Wirklich? Zu meinem Bedauern habe ich von Ihnen noch gar nichts gehört. Ich glaube, ich habe Ihren vollen Namen nicht recht verstanden?“
„Bailey ist erst seit ein paar Monaten in den Staaten“, schaltete Cade sich ein. „Ich wollte sie gern noch ein bisschen für mich behalten.“ Er legte einen Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich. „Wir hatten eine aufregende Zeit, nicht wahr,
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