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Der verborgene Stern

Der verborgene Stern

Titel: Der verborgene Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sind sehr alt und waren früher in einem Dreieck aus Gold angeordnet, das in der offenen Hand einer Mithra-Statue lag.“ Sie räusperte sich, sprach jetzt in ruhigem Ton, konzentrierte sich auf die Einzelheiten. „Mithra war eine Gottheit im alten Persien. Im Römischen Reich war der Mithra-Kult weit verbreitet. Mithra soll den göttlichen Stier getötet haben, und aus dem Kadaver entsprangen die Welt und alles Leben.“
    „Das kannst du mir im Auto erzählen.“
    Er drängte sie zur Tür, doch sie wehrte sich und sprach weiter. „Sehr lange hat man angenommen, dass es sich bei den drei Sternen lediglich um einen Mythos handelt, eine Legende. Aber einige Wissenschaftler haben fest an ihre Existenz geglaubt und sie als Symbole der Liebe, der Weisheit und des Edelmuts beschrieben. Manche Leute glauben, dass derjenige, der alle drei Steine besitzt, unglaubliche Macht hat. Dass er unsterblich ist.“
    „Das glaubst du doch nicht etwa?“
    „Natürlich nicht. Aber ich glaube, dass diese Steine genug Macht besitzen, um endlose Gier hervorzurufen. Ich kam meinen Brüdern auf die Schliche. Timothy hat im Labor Duplikate hergestellt.“ Sie rieb sich über die Augen. „Vielleicht hätte er diese Tatsache vor mir verheimlichen können, wenn er vorsichtiger gewesen wäre, aber er war schon immer sehr ungeduldig. Er ist risikofreudiger als Thomas. Und rücksichtsloser.“ Sie ließ die Schultern sinken. „Er hat schon ein paarmal in Schwierigkeiten gesteckt … Körperverletzung und so. Er ist ziemlich jährzornig.“
    „Aber dir hat er nie etwas getan?“
    „Nein, niemals. Hin und wieder hat er meine Gefühle verletzt.“ Sie versuchte zu lächeln. „Er glaubte, dass meine Mutter seinen Vater nur aus Raffgier geheiratet hat. Damit wir versorgt waren. Zum Teil stimmt das ja auch, nicht? Und deswegen war es für mich umso wichtiger, mich zu bewähren.“
    „Und das hast du getan.“
    „Nicht seiner Meinung nach. Timothy hat sich mir gegenüber niemals anerkennend geäußert. Er war nicht direkt unfreundlich, aber immer sehr kühl. Trotzdem hätte ich niemals gedacht, dass er oder Thomas unehrlich sein würden. Bis zu dem Tag, als wir die drei Steine auf ihre Echtheit prüfen sollten.“
    „Dieser Versuchung konnten sie nicht widerstehen.“
    „Offenbar nicht. Die Fälschungen hätten niemanden lange hinters Licht geführt, aber meine Brüder hätten genügend Zeit gehabt, mit dem Geld zu verschwinden. Ich weiß nicht, wer sie bezahlt hat, aber sie arbeiteten für irgendjemanden.“ Sie betrachtete die Treppe. „Er ist mir hier nachgelaufen. Ich bin gerannt. Es war stockdunkel. Ich wäre beinahe gestürzt. Ich hörte ihn hinter mir. Ich wusste, dass er mich umbringen würde … Wir haben seit meinem vierzehnten Lebensjahr zusammen Weihnachten gefeiert! Und doch wusste ich, dass er mich töten würde, genauso wie Thomas.“ Sie hielt sich am Geländer fest, während sie vorsichtig eine Stufe nach der anderen hinunterstieg. „Ich habe ihn geliebt, Cade. Ich habe sie beide geliebt.“ Am Fuß der Treppe drehte sie sich um und zeigte auf eine schmale Tür. „Da unten ist ein Keller. Er ist sehr klein und vollgestopft, aber unter der Treppe ist eine Nische. Dort habe ich mich immer versteckt, wenn ich Bücher lesen wollte, die Charles mir geliehen hat. Ich denke, Timothy wusste nichts von diesem Versteck. Sonst wäre ich jetzt bestimmt tot.“
    Schweigend verließen sie das Haus. Draußen schien noch immer die Sonne.
    „Ich kann mich wirklich nicht erinnern, wie lange ich dort in der Dunkelheit hockte und darauf wartete, dass er mich finden und umbringen würde. Ich weiß nicht, wie ich zum Hotel gekommen bin. Ich muss zumindest einen Teil des Weges zu Fuß gegangen sein. Ich fahre nicht mit dem Auto zur Arbeit, weil ich nur ein paar Häuser weit entfernt wohne.“
    Er wollte ihr sagen, dass jetzt alles gut war, er wollte ihren Kopf an seine Schulter betten und sagen, dass nun alles hinter ihr lag. Aber so war es nicht. Er nahm ihre Hände in seine und sah sie an. „Bailey, wo sind die beiden anderen Steine?“
    „Die …“ Sie wurde kreidebleich. Für einen Moment befürchtete er, sie würde vor seinen Augen in Ohnmacht fallen. Doch ihr Blick blieb wach, offen und starr vor Schreck.
    „Oh Gott … Oh mein Gott. Cade, was habe ich getan? Er weiß, wo sie wohnen. Er weiß es!“
    „Du hast sie M.J. und Grace gegeben.“ Er riss die Autotür auf. Die Polizei musste warten. „Sag mir, wohin ich fahren

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