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Der verborgene Stern

Der verborgene Stern

Titel: Der verborgene Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Telefon. Und manchmal steigt sie auch spontan ins Auto und fährt irgendwohin. Sie könnte überall sein.“
    „Wie lange meldet sie sich dann üblicherweise nicht?“
    „Höchstens ein paar Tage. Sie würde mich anrufen. Oder M.J.“ Sie drückte auf den Knopf des Anrufbeantworters. Die erste Nachricht war tatsächlich von Grace.
    „Bailey, was soll das? Ist das dein Ernst? Fangen wir jetzt mit Schmuggelgeschäften an? Hör mal, du weißt, wie sehr ich die Mailbox hasse, ich ruf dich später wieder an.“
    „Sechzehn Uhr. Samstag.“ Bailey blickte Cade an. „Um sechzehn Uhr am Samstag war noch alles in Ordnung.“
    „Wir wissen nicht, von wo aus sie angerufen hat.“
    „Nein, aber am Samstag ging es ihr noch gut.“ Sie hörte die nächste Nachricht ab. M.J.
    „Bailey, hör zu. Ich habe verdammt noch mal keine Ahnung, was los ist, aber wir haben ein Problem. Bleib nicht in deiner Wohnung, er könnte zurückkommen. Ich bin in einer Telefonzelle, vor einer Kneipe in der Nähe von …“ Fluchen, ein Klirren. „Hände weg, du verdammter Mistk…“ Freizeichen.
    „Samstag. Vierzehn Uhr. Was habe ich nur angerichtet, Cade?“
    Schweigend drückte er erneut den Knopf. Diesmal erklang eine Männerstimme. „Du kleine Schlampe, sobald du das hörst, habe ich dich schon gefunden. Ich will zurück, was mir gehört!“ Unterdrücktes Schluchzen. „Er hat mir das Gesicht aufschlitzen lassen, verdammt! Ich werde genau dasselbe mit dir tun.“
    „Das ist Timothy“, flüsterte sie.
    „Hab ich mir fast gedacht.“
    „Er hat den Verstand verloren, Cade. Das habe ich in jener Nacht gesehen. Bei ihm ist eine Sicherung durchgebrannt.“
    Das bezweifelte er nicht, nicht nach allem, was er in Thomas Salvinis Büro gesehen hatte. „Brauchst du noch irgendwas von hier?“ Als sie sich mit leerem Blick umsah, nahm er ihre Hand. „Darum kümmern wir uns später. Lass uns gehen.“
    „Wohin?“
    „An einen ruhigen Ort, wo du mir alles erzählen kannst. Und außerdem müssen wir telefonieren.“
    Der Park war schattig und grün. Seit Tagen hatte es nicht geregnet, schwüle Feuchtigkeit hing in der Luft. Sie setzten sich auf eine kleine Bank.
    „Du musst vollkommen gefasst sein, wenn wir zur Polizei gehen“, sagte Cade. „Du brauchst einen klaren Verstand.“
    „Ja, du hast recht. Aber vorher muss ich dir alles noch einmal in Ruhe erklären.“
    „Ich glaube, das meiste habe ich bereits verstanden. Ist schließlich mein Job.“
    „Ja.“ Sie sah hinab auf ihre Hände. „Das ist dein Job.“
    „Du hast deinen Vater verloren, als du zehn Jahre alt warst. Deine Mutter tat ihr Bestes, hatte aber kein Händchen fürs Geschäftliche. Sie versuchte, das Haus zu halten, ihre Tochter großzuziehen und einen Antiquitätenladen zu führen. Dann traf sie einen Mann, einen älteren Mann, erfolgreich, kompetent und finanziell unabhängig. Einen Mann, der sie wollte.“
    Unsicher atmete sie aus. „Ich schätze, unterm Strich war es so.“
    „Das Mädchen sehnte sich nach einer Familie, akzeptierte also bereitwillig ihren Stiefvater und ihre Stiefbrüder. So war es doch, oder?“
    „Ja. Ich habe meinen Vater vermisst. Charles konnte ihn nicht ersetzen, aber er stillte ein Bedürfnis. Er war sehr gut zu mir, Cade.“
    „Nur die Stiefbrüder waren nicht sonderlich glücklich über ihre neue kleine Schwester. Eine hübsche, kluge, freundliche kleine Schwester.“
    Sie öffnete den Mund, wollte protestieren, schloss ihn wieder. Es war an der Zeit, sich mit dem auseinanderzusetzen, was sie so viele Jahre über ignoriert hatte. „Ja, wahrscheinlich. Ich bin ihnen aus dem Weg gegangen. Sie waren schon auf dem College, als unsere Eltern heirateten, und als sie zurückkamen und wieder zu Hause wohnten, war ich ausgezogen. Ich kann nicht behaupten, dass wir uns nahestanden, aber es kam mir immer so vor – ich hatte das Gefühl, dass wir eine Familie wären. Sie haben mich nie geärgert oder schlecht behandelt, sie gaben mir nie das Gefühl, nicht willkommen zu sein.“
    „Aber auch nicht, willkommen zu sein?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Es gab keine Auseinandersetzungen, bis meine Mutter starb. Als Charles sich dann vollkommen zurückzog, haben sie die Firma übernommen. Das fand ich nur normal. Die Firma gehörte ihnen doch. Ich hatte das Gefühl, dass ich dort immer arbeiten könnte, dass mir aber kein Anteil daran zustand. Es gab eine Szene, als Charles verkündete, dass ich zwanzig Prozent des Unternehmens bekommen sollte. Sie

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