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Der verbotene Kuss (German Edition)

Der verbotene Kuss (German Edition)

Titel: Der verbotene Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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Goldgräbern oder Lottospielern: Die Hoffnung auf die große Mine, den ganz großen Gewinn ließ sich einfach nicht ausrotten.
In diesem Moment öffnete sich die Wohnungstür, Lara kam nach Hause.
»Hallo Mama«, begrüßte sie lächelnd ihre Mutter und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Sieh mal, was ich uns mitgebracht habe.« Sie hielt einen Einkaufsbeutel hoch und holte Schokocreme und Apfelmus hervor. »Und warte...« Dann folgte ein riesiger Becher Eiscreme.
Irene Richards lächelte. Sie wusste, was Lara heute zubereiten würde. Und sie fand, Laras Waffeln waren die besten der Welt: so zart, dass sie fast auf der Zunge zergingen. Das Rezept hatte sie von ihr, aber Lara hatte es noch verfeinern können, so dass sie unschlagbar lecker waren.
»Das ist wunderbar, danke Lara.« Doch sofort danach wurde Frau Richards Gesicht ernst. »Ist dir das denn wirklich nicht zu viel? Erst die Arbeit in der Firma und dann noch hier bei mir?«
Lara schüttelte den Kopf und sah sie liebevoll an. »Das macht mir nichts. Und wer soll sich denn sonst um dich kümmern?«
Irene Richards sah ihr fest in die Augen. Die Gelegenheit war günstig. »Ich würde gern ein Projekt ins Leben rufen, in dem Frauen wie ich, sich selbst helfen. Ich denke schon länger darüber nach, aber ich will erst wissen, was du davon hältst.«
Lara war überrascht. Sie hatte keine Ahnung, dass ihre Mutter sich solche Gedanken machte. »Und was soll das für ein Projekt sein?«
»Eigentlich fehlt mir gesundheitlich nichts. Ich kann nicht laufen, aber ansonsten bin ich fit, weder vergesslich noch sonst irgendwie krank. Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen. Es gibt bestimmt noch viele Frauen in meiner Situation. Und wenn wir eine Gemeinschaft bilden würden, eine gemeinsame Wohnung oder ein Haus hätten, dann könnten wir uns gegenseitig helfen und wären eine Belastung weniger im Leben unserer Kinder.« Sie lächelte ihre Tochter verlegen an.
Lara war sich nicht ganz darüber klar, ob sie die Idee wirklich befürworten sollte. Fand ihre Mutter etwa, dass sie sich nicht genug um sie kümmerte?
»Ich halte das für keine gute Idee, Mutter. Und wo willst du die Frauen finden? Und woher willst du das Geld nehmen? Und wer soll für euch einkaufen gehen oder kochen oder was sonst noch anfällt? Und in welche Wohnung würdest du dann ziehen wollen?«
»Ich habe mich schon erkundigt. Es gibt ein leerstehendes, passendes Haus, das zwar etwas verfallen ist und rollstuhlgerecht umgebaut und saniert werden müsste, aber sonst ist es ideal. Mit großem Garten und einem Supermarkt in der Nähe. Und ich habe schon mal eine Anzeige aufgesetzt, die ich in die Zeitung setzen könnte, um Mitbewohnerinnen zu finden.« Sie war sehr vorsichtig mit ihren Worten, da sie spürte, dass ihre Tochter von ihrer Mitteilung ziemlich überrollt war. Sie musste Lara nur klar machen, dass das nichts mit ihr zu tun hatte, sondern dass sie sich mit ihren fünfzig Jahren einfach noch zu jung fühlte, um ein Pflegefall zu sein. Und dass auch Lara viel mehr Zeit und Freiraum brauchte, um ihr eigenes Leben zu gestalten. Dass ihr die Tochter sogar die Zahnbürste in den Mund geschoben hatte, war ein Alarmzeichen. Sie wollte nicht völlig abhängig werden.
    Lara war tatsächlich perplex. Sie hatte keine Ahnung, dass ihre Mutter so dringend von ihr weg wollte. Enttäuscht stellte sie die Einkäufe hart auf den kleinen Küchentisch, so dass es schepperte. Das Fenster stand offen und der Sommerwind blies die Gardinen auf wie Segel. Die schräg stehende Abendsonne malte gelbe Kringel auf den Kühlschrank. In den Strahlen tanzten Fruchtfliegen und Staubkörnchen. Doch Lara sah nicht auf. Sie wollte nicht, dass ihre Mutter wegging von hier. Sie war zu hilflos, um für sich selbst sorgen zu können. Sie konnte am Morgen ja nicht einmal allein aufstehen und sich einen Kaffee kochen.
»Ich finde das nicht gut, Mutter. Aber wenn es dein Herzenswunsch ist, werde ich dich unterstützen.« Sie merkte, dass der zweite Teil ihrer Aussage wenig überzeugend klang, aber sie wollte sie nicht belügen. »Möchtest du Waffeln?«
Frau Richards nickte traurig. Das würde noch eine lange Auseinandersetzung mit Lara geben. Ihre Tochter war genauso stur wie sie. Doch so schnell würde sie ihre Idee nicht aufgeben.
    ***
    Die erste Woche in der Heimat begann für Marc Meyerhoff mit unglaublich viel Arbeit. Jeder Tag war von morgens bis abends vollgepackt mit Besprechungen mit den Mitarbeitern, Terminen mit Juristen und

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