Der verbotene Kuss (German Edition)
betrachtet. Aber dann herrscht wenigstens mal Gleichberechtigung, weil wir euch Frauen dann endlich so sehen, wie Gott euch wirklich geschaffen hat.«
Lara schüttelte den Kopf. »Ich bin dagegen. Denn vielleicht wollen wir Frauen euch Männer gar nicht so sehen, wie Gott euch geschaffen hat.«
»Nicht?« Marc schien noch erstaunter. »Dabei sind wir doch aber die Krone der Schöpfung.«
Lara zog eine Grimasse. »Ihr Männer doch nicht. Wenn, dann wir Frauen. Schließlich sind wir nach euch geschaffen worden, ihr wart nur zur Übung.«
Marc lachte auf. Sie spürte ein feines Kribbeln auf ihrer Haut, als sie sein typisches Lachen hörte. Es kroch bis tief in ihren Körper und breitete sich in ihrem Inneren aus. Schnell dachte sie an die zu bearbeitende Werbekampagne für einen Verlag, die sie zu budgetieren hatte.
Marc sah sie an und lächelte. »Zu diesem überzeugenden Argument fällt selbst mir nichts mehr ein. Und das mit der Rippe habe ich sowieso schon immer für ein Gerücht gehalten. Aber die Übungs-Theorie würde zumindest erklären, warum ihr Frauen immer Make-up braucht. Beim zweiten Mal war ihm bereits die Farbe ausgegangen.«
Lara gab ihm einen leichten Stoß mit dem Ellenbogen in seine Seite. Er lachte.
»Aber bei euch hat er sich eben nicht so viel Mühe gegeben und mit Haaren auf dem Kopf gespart«, konterte Lara.
»Frieden, Frieden.« Marc nahm lachend die Hände vom Lenkrad, um sie in aufgebender Geste nach oben zu nehmen. »Ich bin überzeugt. Wir fahren nicht an den Badesee.«
Lara lächelte zufrieden. »Dann also zum alten Schloss und dem Schlossgarten?«
»Ja, ja, ganz wie Sie wollen, Lara. Ich lasse die Angelegenheit jetzt voll und ganz in Ihrer Hand. Wie kommen wir dahin?«
Lara wiegte den Kopf. »Es sind nur ein paar Kilometer. Entweder wir machen einen Autokonvoi oder wir fahren mit dem Fahrrad.«
»Fahrrad! Das ist eine gute Idee.« Er schien den Gedanken wirklich zu mögen, denn er nickte zustimmend. Doch plötzlich runzelte er die Stirn. »Mein Fahrrad hat mein Bruder. Und das ist leider auch noch zerlegt. Da muss ich mir erst eins besorgen.«
»Das macht nichts. Wir haben im Keller mehrere stehen. Mein Vater hat mit allem gehandelt, was Räder hatte, auch mit Fahrrädern, und wir haben die Dinger immer noch nicht weggegeben.«
»Das wäre toll.« Er sah sie ernst an. »Das ist das erste Mal, dass Sie Ihren Vater erwähnen.«
Lara nickte. »Er ist einfach abgehauen, als ich noch ganz klein war. Ich kann mich kaum an ihn erinnern. Seitdem leben meine Mutter und ich allein.«
»Tut mir leid, ich wollte nicht indiskret sein.«
Doch Lara fühlte sich nicht peinlich berührt durch seine Frage. »Mir macht das nichts aus.«
Er schien erleichtert.
Vor dem Haus angekommen, stieg Lara noch nicht aus. »Wollen Sie sich gleich ein Fahrrad ansehen?«
»Jetzt?« Er schien überrascht, doch dann nickte er. »Ja. Warum nicht.«
Sie verließen das Auto und Lara öffnete die Haustür, um danach sofort die Kellertür aufzuschließen. Der Keller roch muffig und kühl. Als Lara das Licht anschalten wollte, passierte nichts. Alles blieb dunkel, nur ein schmaler Streifen Tageslicht fiel hinein und beleuchtete einen Teil der Stufen.
Lara seufzte. »Das Licht ist immer noch nicht repariert. Da werden Sie nicht viel sehen können, fürchte ich.«
»Dann holen wir das Fahrrad eben nach draußen.«
Lara zuckte die Schultern. »Okay.«
Sie gingen vorsichtig nach unten. Lara vorneweg, Marc folgte ihr. Sie hielt sich an der Wand fest, um nicht zu fallen. Marc wohl ebenfalls, denn einmal spürte sie seine Hand direkt neben ihrer. Die plötzliche Berührung ließ sie zusammenzucken. Seine Wärme verursachte wieder das Kribbeln auf ihrer Haut und ihrem Körper. Sie konnte seinen Atem in ihrem Nacken fühlen, der bei jedem Atemzug ihre feinen Härchen bewegte. Schnell dachte sie wieder an das Budget der Werbemaßnahme, kam jedoch nicht weit. Sie musste sich auf den Weg konzentrieren.
Es wurde immer dunkler. Als würden die Mauern Schatten ausatmen, schien die Dunkelheit aus den Wänden zu strömen und den Keller zu erfüllen. Erst hinten, am Ende des Kellers, war wieder ein zarter Lichtschein sichtbar, der vom Fenster herrührte und unsicher zwischen den Schatten hing. Das Licht reichte nicht, um ihren Weg zu erhellen.
Lara ging auf den Lichtschacht zu, Marc immer hinter ihr.
»Sind wir hier auch richtig? Nicht dass Sie mich in die finstere Unterwelt führen und an grimmige Kobolde verkaufen.«
Lara lächelte in die
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