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Der verbotene Kuss (German Edition)

Der verbotene Kuss (German Edition)

Titel: Der verbotene Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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zugelassen, das Tabu zu brechen. Keine persönlichen Beziehungen zwischen Chef und Angestellter. Und dieses Mal würde sie ihren Kopf wahrscheinlich nicht so einfach aus der Schlinge ziehen können.
»Bitte gehen Sie, Marc.«
»Was?« Er schien verwirrt. »Was ist...?« Er sprach den Satz nicht zu Ende, denn Lara unterbrach ihn.
»Ich bringe Ihnen das Fahrrad am Montag mit ins Büro, aber bitte gehen Sie jetzt.«
»Es tut mir leid, wenn ich dich, Sie, überrumpelt habe, aber...« Wieder konnte er den Satz nicht beenden. Doch dieses Mal hörte er auf zu sprechen, weil die Lampen plötzlich angingen und sie mitten in strahlende Helligkeit getaucht wurden. Er blinzelte in das Licht.
Lara sah ihn fest an. »Bitte.«
Marc gab auf und drehte sich zur Treppe um.
Von oben ertönte eine raue Männerstimme: »Hab endlich die Sicherung ausgetauscht. Alles klar da unten?«
Lara antwortete mit zu lauter und fast greller Stimme, um ihr Zittern zu verbergen. »Ja, alles ist gut, Herr Nimmberg.«
Sie wollte Marc noch erklären, dass das der Hausmeister war, doch Marc befand sich schon auf der Treppe und stieg, ohne sich noch einmal umzusehen, nach oben.
    Noch immer vor der Kellertür stehend, bückte sich Lara und hob den Schlüssel auf, der ihr aus den Händen geglitten war. Sie hatte Schwierigkeiten, sich auf das Notwendige zu konzentrieren und schloss nur mit Mühe das Vorhängeschloss auf, das sie an der Tür erblickte. Sie riss sich zusammen und studierte die Räder, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Eines davon würde Marc nehmen können.
Sie schloss wieder zu. Ihre Hände zitterten, und in ihrem Kopf wirbelte alles durcheinander. Noch immer brannte sein Kuss auf ihren Lippen. Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie eben richtig gehandelt hatte, schließlich mochte sie ihn wirklich sehr gern und hatte seinen Kuss sogar genossen. Aber die Realität war leider, dass er sie niemals heiraten würde, sondern Marlene. Und das machte ihn zu einer verbotenen Zone für sie. Vermintes Gelände. Denn das Marlene in der Auswahl der Waffen nicht zimperlich sein würde, daran hatte Lara keinen Zweifel.
Sie ging nach oben und versuchte, sich einzureden, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte.
    Ihre Mutter wartete schon im Flur und wirkte sehr aufgelöst. Als Lara auf sie zuging, sprudelte es aus der Frau heraus: »Das Haus ist weg. Es ist verkauft.«
»Wie? Wer hat es denn gekauft?«
»Keine Ahnung, ich weiß es nicht. Aber es ist weg!«
Ihre Mutter schien so unglücklich, dass Lara ihre eigenen Sorgen sofort vergaß.
»Aber wie konnte das denn passieren? Ich denke, das Haus wollte keiner haben?«
»Ja, das dachte ich auch. Aber offensichtlich war jetzt doch jemand sehr daran interessiert.«
»Weißt du was, Mutter. Ich werde versuchen, herauszufinden, wer dein Haus gekauft hat, und vielleicht könnt ihr einen Deal mit ihm machen.«
»Was denn für einen Deal?« Etwas wie Hoffnung klang in ihrer Stimme.
»Dass ihr dem neuen Besitzer Miete zahlt oder es ihm wieder abkauft. Da lässt sich doch bestimmt was regeln.«
»Meinst du?« Sie wirkte sehr hilflos in diesem aufgelösten Zustand. Klein und unglücklich hockte sie in ihrem Rollstuhl, so dass Lara plötzlich nicht mehr verstehen konnte, warum sie ihre Mutter jemals wegen dieses Hauses schlecht behandelt hatte. Es tat ihr leid, dass sie ihrem Traum anfänglich so wenig Verständnis entgegengebracht hatte. Doch noch war nichts verloren. Morgen würde sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um diese Ungerechtigkeit wieder in Ordnung zu bringen.
Und dabei würde sie ihre Sorgen wegen Marc hoffentlich auch vergessen können.
     

Die Konkurrenz schläft nicht
     
    Als Lara mit ihrer Mutter am nächsten Morgen an dem Haus ankam, waren die Schilder mit der Aufschrift »Zu verkaufen« tatsächlich verschwunden. Nur noch ein Aufkleber prangte an einem der Fenster im ersten Stock. »Verkauft«. Lara schüttelte den Kopf. »Schade. Wirklich.«
Trotz aller Ablehnung, die sie vorher dem Projekt ihrer Mutter entgegengebracht hatte, tat ihr Irene Richards leid, wie sie nun unglücklich in ihrem Rollstuhl saß und traurig das Haus ansah, als würde sie sich von ihm verabschieden.
In dem Morgenlicht sah es besonders eindrucksvoll aus. Die Sonne spiegelte sich im Dach und blitzte in den Fensterscheiben, so dass man fast den abbröckelnden Putz übersah. Die Vögel in den Obstbäumen brachten Leben in den Garten. Eine Katze kletterte über einen der Balkons und betrachtete die Eindringlinge, als

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