Der verbotene Kuss (German Edition)
wäre sie die eigentliche Besitzerin.
»Noch ist nichts verloren, Mutter. Ich ruf die Immobilienfirma an und dort können sie uns bestimmt weiterhelfen.«
Lara wählte auf ihrem Handy die Nummer, die auf dem großen »Verkauft«-Schild stand, und lauschte dem Klingeln. Als am anderen Ende der Leitung endlich eine Frau antwortete, sprach Lara mit fester, bestimmter Stimme: »Hier ist Lara Richards. Es geht um das Haus meiner Mutter. Wir hätten gerne mit Ihnen etwas besprochen, am besten gleich.«
Die Frau schien ihr zuzustimmen, denn Lara nickte zufrieden. »Dann bis später.«
Sie machte das Handy aus und wandte sich an ihre Mutter.
»Wir haben heute Nachmittag einen Termin mit der Maklerin, ich hoffe, sie sagt uns den Namen.«
»Das hoffe ich auch.« Die Stimme ihrer Mutter klang so leise und enttäuscht, dass es Lara einen Stich versetzte.
Verschwörerisch fügte sie hinzu: »Und für den Fall, dass sie uns Schwierigkeiten machen sollte, überlegen wir uns vorher noch eine gute Notfall-Strategie.«
Irene Richards nickte. Sie würde alles tun, damit sie in ihr Haus ziehen konnte.
Marc hatte äußerst schlecht geschlafen, eigentlich gar nicht. Er verstand die Frauen nicht und würde sie wahrscheinlich auch niemals verstehen können. Und Lara erst recht nicht. Was hatte er denn falsch gemacht bei ihr? Er mochte sie. Sehr sogar, sie war eine wunderschöne Frau, die ihn mit ihrem Humor ständig zum Lachen brachte. Ihr Lächeln bezauberte ihn, und er mochte es besonders, wenn sie die Nase kraus zog, so dass ihre Sommersprossen tanzten. Und er hatte geglaubt, sie mochte ihn auch, denn in letzter Zeit waren sie sich ständig näher gekommen. Und als sie gestern im Dunkeln zusammen waren, hatte er sich nach ihrer Nähe gesehnt und deshalb die Beherrschung verloren. Aber er hatte sich wohl getäuscht. Sie mochte ihn nicht.
Er stöhnte leise auf.
Wenn er ehrlich war, hatte sie ihn vom ersten Moment an verwirrt, so dass er nicht wollte, dass andere von ihrem Geheimnis, dem angeblichen Einbruch erfuhren. Und deshalb waren ihre Vorwürfe nach dem Museumsbesuch eigentlich gar nicht so ungerechtfertigt gewesen, wenn er im Nachhinein darüber nachdachte. Er fand sie attraktiv, sehr sogar, doch wenn er mit ihr zusammen war, wusste er nie, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. Denn irgendwie schien eine unüberwindbare Mauer zwischen ihnen, die er sich nicht erklären konnte.
Er hatte ihr in dem Keller sagen wollen, wie sehr er sie mochte, aber gerade in diesem Augenblick war das Licht angegangen, und er hatte sich plötzlich so nackt und verletzlich gefühlt, dass ihn der Mut verließ.
Vielleicht stand dieser Sebastian zwischen ihnen, mit dem sie täglich ihre Mittagspausen verbrachte und der offensichtlich ebenfalls in sie vernarrt war. Der schien jedenfalls bessere Chancen bei ihr zu haben als er. Oder es war etwas anderes, etwas, wovon er nichts wusste. Ein dunkles Geheimnis, das sie umgab.
Marc sah sich im Spiegel seines Badezimmers an, fuhr mit den Fingern die dunklen Ringe unter seinen Augen nach und strich sich über sein noch unrasiertes Kinn. Oder, und das war die einfachste Erklärung, sie fand ihn nicht im Geringsten anziehend. Schließlich hatte sie ihm schon einmal klipp und klar gesagt, dass sie nicht an ihm interessiert sei. Allerdings hatte er gedacht, dass sich ihr Verhältnis inzwischen sehr verändert hätte.
Aber damit würde er leben müssen. Nebenbuhler konnte man ausstechen, Missverständnisse aufklären, aber wenn sie ihn nicht mochte, sondern abstoßend fand, dann half gar nichts. Er schüttelte den Kopf. Er war sich so sicher gewesen, dass sie etwas für ihn empfand. Ihre Augen blitzten, wenn sie sich trafen und von ihr ging ein Strahlen aus, das ihn wärmte. Und als er sie küsste, hatte sie seinen Kuss zuerst erwidert.
Bevor sie sich losriss.
Marc stöhnte erneut. Und heute war diese Geburtstagsparty seines Vaters, auf die er überhaupt keine Lust hatte. Er wäre viel lieber zu Lara gefahren, um sie nach den Gründen für ihre Zurückhaltung zu fragen und sich für sein Verhalten zu entschuldigen. Doch leider war der ganze Tag für die Familie reserviert. Sein Bruder und dessen schwangere Frau würden bald kommen und ihren gemeinsamen Sohn mitbringen. Er musste sich endlich rasieren und anziehen. Bald würde das Haus voller Trubel sein.
***
Es war kurz vor fünf, als sich die Flügeltüren im Büro der Immobilienfirma Wedekind und Co. öffneten und eine kleine, stark geschminkte Frau mit
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