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Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Scheidung, Trennung, was immer dir recht ist. Ich will, dass du weißt, welche Art Mensch du geheiratet hat, ehe du dich weiterhin der Illusion hingibst, mich zu lieben.“
    Seine Miene drückte solchen Seelenschmerz aus, dass Felicitys Widerstreben, ihn anzuhören, mehr und mehr schwand. Er musste endlich den in seinem Herzen steckenden Dom erkennbar werden lassen, und was immer er ihr enthüllen würde, sie könnte es ertragen. „Meine Liebe zu dir ist keine Illusion“, erwiderte sie weich. „Nichts, was du sagen wirst, kann daran etwas ändern. “
    Er schaute zum Fenster hinaus. „Was wäre, wenn ich dir sagte, dass ich etwas Schreckliches getan und dadurch das Leben mehrerer Menschen ruiniert habe?“
    „Falls du auf die Geschichte anspielst, dass du deine Tante. . .“
    „Die Wahrheit ist viel schlimmer als das. Zehn Mal schlimmer. “
    Wollte er damit andeuten, dass die Beschuldigungen seines Onkels der Wahrheit entsprachen? Nein, das konnte sie nicht glauben. „Im Herzen weiß ich, dass du ein guter und anständiger Mensch bist, ganz gleich, was du mir sagen wirst.“
    „Denkst du das? Also gut! Wir werden sehen, was du denkst, wenn du alles gehört hast. Ich habe meine Tante nicht verführt, wie das von Lady Bramley behauptet wurde, oder sie vergewaltigt, wie mein Onkel behauptet.“
    Ian richtete den Blick wieder auf seine Frau. Der Ausdruck in seinen Augen war kummervoll und beschämt und voller Abscheu auf sich selbst. „Die Wahrheit ist, dass ich meine Tante getötet habe.“

24. KAPITEL
    Zu Silvester tun wir gut daran, nicht in die Zukunft zu blicken, sondern in die Vergangenheit. Der Mensch, der nicht aus Fehlem lernt, kann kaum hoffen, sie in Zukunft zu vermeiden.
    Lord X in der Evening Gazette vom 31. Dezember 1820
    Felicity war wie erstarrt und wusste nicht, was sie von dem Geständnis ihres Mannes halten solle. „Du meinst, weil deine Tante sich aus Liebe zu dir umgebracht hat. . .“ „Nein. Sie hat mich nie geliebt, und sie hat sich auch nicht umgebracht, jedenfalls nicht aus Liebe oder irgendeinem anderen Grund. Ich habe sie getötet. “
    Die Hände fingen Felicity so stark zu zittern an, dass sie fest die Finger im Schoß verschränkte. „Das glaube ich dir nicht. Wie soll das passiert sein?“
    Ian seufzte schwer. „Ich sollte dir die Geschichte von Anfang an erzählen. In dem Jahr, in dem ich neunzehn wurde, verbrachte ich mit meinem Vater einen ausgedehnten Aufenthalt in Chesterley. Wir haben uns über alles gestritten. Meine Tante und mein Onkel waren bei diesen Auseinandersetzungen oft anwesend. Onkel Edgar hat immer Vaters Partei ergriffen, was alles nur noch schlimmer machte. Aber meine Tante . . . Sie versuchte zu vermitteln. Verständnisvoll hörte sie sich meine Klagen an. Wenngleich sie nicht viel älter war als ich, brachte sie viel Verständnis auf und gab mir vernünftige Ratschläge. Daher habe ich mich oft mit ihr unterhalten. Wir haben so viel Zeit miteinander verbracht, und sie war so freundlich, dass ich bald anfing, sie sehr zu mögen. Ja, ich glaube, ich war in sie verliebt und habe sie sogar begehrt. Allerdings sind Männer in dem Alter, in dem ich damals war, hinter jedem Weiberrock her. Ich bezweifele, dass sie gemerkt hat, was ich für sie empfand. Ungeachtet der Geschichten, die du gehört hast, war sie sich ihrer Pflichten ihrem Mann gegenüber sehr bewusst und hat nie den Anstand außer Acht gelassen.“
    Obwohl Ian sie ansah, merkte Felicity, dass er sie nicht wahrnahm. In Gedanken war er in seiner Vergangenheit, und seine bedrückte Miene versetzte ihr einen Stich ins Herz. Sie wünschte sich, er möge neben ihr sitzen, wenn er ihr die traurige Geschichte berichtete, aber er war nicht der Mensch, der dabei von einer Frau getröstet werden wollte.
    „Eines Nachmittags ging ich auf dem Grundstück meines Onkels an einem Cottage vorbei, als ich aus dem Haus Lärm vernahm. Es handelte sich eindeutig um Ohrfeigen. Eine Frau weinte. Ein Mann schrie. Ich erkannte die Stimme meines Onkel. Schon früher war mir aufgefallen, dass meine Tante blaue Flecken hatte, ohne jedoch zu merken, dass ihre immer sehr plausiblen Erklärungen Lügen gewesen waren. Aber das, was ich damals hörte, konnte ich nicht missverstehen. Daher blieb ich vor der Tür stehen. Hätte ich nur einen Moment lang nachgedacht, wäre mir klar geworden, dass jede Einmischung meinerseits meinen Onkel nur noch wütender machen musste. Leider habe ich nicht überlegt. Ich habe genau so

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