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Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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müssen, Mrs. Box, dann machen Sie den schrecklichen Lord St. Clair dafür verantwortlich. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich gestern Nacht heimlich meinen Artikel im Büro der Evening Gazette abgeben musste. Bis ich dann wieder hier war, hatte es derart geschneit, dass ich nicht mehr abzufahren wagte, erst recht nicht in der Finsternis. Ich schwöre, falls ich ihn je wieder sehe . .
    „Seien Sie vorsichtig, Miss Felicity. Er könnte beim Earl of Worthing zu Gast sein. “
    Felicity verdrehte die Augen. „Lieber Gott! Bitte, das nicht! Unter gar keinen Umständen! Sonst bin ich nicht mehr für mein Verhalten verantwortlich!“
    Mrs. Box ignorierte das Stoßgebet. „Ich kann es noch immer nicht glauben. Lord St. Clair hat vorgetäuscht, von der Evening Gazette zu sein! Und Sie haben ihm den Kopf zurechtgerückt! Wissen Sie, das war auch nicht sehr klug.“ „Zur Hölle mit der Klugheit! “ rief Felicity aus. „Es würde mich nicht bekümmern, wenn er ein verdammter Herzog wäre! Er hatte die Abfuhr verdient. Er ist ein anmaßender, verlogener, überheblicher . . . “
    „Ja, ja, und noch anderes mehr“, unterbrach Mrs. Box ungeduldig. „Achten Sie darauf, was Sie äußern. Die bei Lord Worthing eingeladenen Damen erzählen Ihnen nicht viel, wenn Sie ausfallend werden. Außerdem mag ich Lord St. Clair. Er sieht stattlich aus. Gott sei meiner Seele gnädig, aber sein Anblick weckte in mir den Wunsch, wieder jung zu sein. Er ist überhaupt nicht so wie die Herren, die Ihr Vater hierher eingeladen hat. Unter ihnen war kein hübscher Kerl. Er hingegen sieht trotz seines dunklen Teints sehr anziehend aus.“
    „Anziehend?“ rief Felicity aus und verdrängte den Gedanken, dass auch sie von seinem Aussehen beeindruckt gewesen war. „Ich nehme an, man kann ihn attraktiv finden, wenn man arrogante Pinsel mag. Er glaubte, mir überlegen zu sein, nur weil ich eine Frau bin. Nun, ich habe ihn eines Besseren belehrt. Mich wird er jedenfalls nicht noch einmal belästigen. “
    „Wie bedauerlich! Es könnte Ihnen nichts schaden, einen Viscount zu heiraten.“
    „Hören Sie damit auf! Sie wissen sehr gut, dass er jemanden wie mich nie heiraten würde. Und soll ich mich jedem einigermaßen attraktiven Mann, der durch die Haustür kommt, an den Hals werfen? Um Himmels willen, Lord St. Clair hält sich eine Mätresse! Das ist etwas, worüber ich nie den Mund halten könnte.“
    „Nein, da Sie so geradeheraus sind. Trotzdem! Ist er reich?“
    „Ich bin sicher, dass er das ist, denn sonst könnte er sich keine Geliebte leisten. Aber mir ist es gleich, ob er ein großes Vermögen hat. Er hat zu viele Charakterfehler.“
    Mrs. Box faltete einen duftigen, mit Spitzen besetzten Morgenrock zusammen und legte ihn ordentlich in den Koffer. Felicity nahm ihn heraus. Als ob sie irgendjemanden beim Earl of Worthing in ihrem Zimmer empfangen würde!
    Mrs. Box presste die Lippen zusammen und legte den Morgenrock wieder zu den anderen Sachen in den Koffer. „Ein großes Vermögen kann viele Charakterfehler eines Mannes wettmachen, besonders dann, wenn es an seinem Gesicht und seiner Figur absolut nichts auszusetzen gibt. Wenn Sie mich fragen . . .“
    „Aber ich frage Sie nicht“, unterbrach Felicity gereizt und resignierte, was den Morgenrock betraf.
    „Ich mache Sie nur darauf aufmerksam, dass Sie bald das Silberzeug verkaufen müssen, und sei es auch nur, um Ihre Brüder ordentlich kleiden zu können. Und da ich gerade davon rede, will ich Sie darauf hinweisen, dass Sie das Gemälde veräußern sollten.“
    „Nein“, entgegnete Felicity. „Nicht dieses!“
    „Es würde ein hübsches Sümmchen einbringen“, meinte Mrs. Box.
    Das würde es vermutlich, wenngleich der Maler nicht sehr bedeutend war. Trotzdem mochte Felicity sich nicht davon trennen. Es war Papas Lieblingsbild gewesen. Es stellte einen in bunten Farben, in Rot und Gold gemalten Sultan mit seinen Haremsfrauen dar. Papa hatte behauptet, es der Farben und Formen wegen zu mögen, doch Felicity argwöhnte, die leicht bekleideten Frauen hätten ihm gefallen.
    Gleichviel, es war auch ihr Lieblingsbild. Es war ihr unangenehm, sich das eingestehen zu müssen, doch am meisten gefiel ihr der leicht bekleidete Sultan. Er sah so anders aus als ein Engländer, dunkelhäutig und gut und stolz . . .
    Grundgütiger Gott! Er war Lord St. Clairs genaues Ebenbild! Kein Wunder, dass sie Seine Lordschaft am vergangenen Tag so faszinierend gefunden hatte. Vielleicht sollte sie das

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