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Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Das war der Grund, weshalb Lord St. Clair sie zum Tanzen aufgefordert hatte. Sie war so damit beschäftigt gewesen, darauf zu achten, nicht über die eigenen Füße zu stolpern, dass es ihr nichts ausgemacht hatte, wie eng er sie an sich drückte. Und nun war es zu spät.
    Sie schaute sich um und bemerkte zum ersten Mal, dass die in ihrer Nähe tanzenden Paare sie neugierig beobachteten und über sie tuschelten. Niemand tanzte in dieser Haltung Walzer, es sei denn, man war ineinander verliebt oder hatte gar noch Schlimmeres im Sinn.
    „Wirklich! Sie herzloser, abscheulicher . . .“
    „Vorsicht, meine Liebe“, flüsterte der Viscount herablassend. „Jemand könnte Sie hören. Und was sollte er dann von uns denken?“
    „Man würde Sie für unhöflich und ausgesprochen schlecht erzogen halten!“
    „Oder man würde denken, dass Sie zu viel Wein getrunken haben und mir deshalb diese Freiheit gestatten. Oder dass Sie eifrig darauf bedacht sind, die Stelle meiner angeblichen Mätresse einzunehmen. Oder man würde eine Fülle von anderen, nicht minder peinlichen Schlussfolgerungen ziehen, die auf nichts weiter beruhen als der Tatsache, dass ich Sie beim Tanzen viel zu eng an mich gedrückt halte.“
    Zum Teufel mit ihm! Er war der logisch denkendste, durchtriebenste Kerl auf Erden. „Also gut“, äußerte Felicity mürrisch. „Sie haben mir gesagt, was Sie mit Ihrem Verhalten bezwecken. Und nun hören Sie auf, mich derart fest an sich zu pressen.“
    „Oh, ich habe noch nicht einmal damit angefangen, meine Absichten durchzusetzen“, murmelte er in einem Ton, der bedrohlich klang.
    Um ihm zu entkommen, musste sie sich ihm mit einem
    Ruck entziehen, was eine peinliche Szene hervorgerufen hätte. Und das wäre nur Wasser auf seine Mühle gewesen. Ja, er würde es genießen, wenn sie sich vor so vielen wichtigen Leuten exponierte.
    Und was sollte das heißen: „Ich habe noch nicht einmal damit angefangen, meine Absichten durchzusetzen?“ Bei der nächsten Drehung erreichte man den Rand der Tanzfläche, und sogleich wusste Felicity Bescheid. Panik stieg in ihr auf, als sie merkte, dass Lord St. Clair mit ihr zu den französischen Türen getanzt war, durch die man auf den Altan gelangte.
    „Nein!“ flüsterte sie und versuchte, stehen zu bleiben. Aber ebenso gut hätte sie sich gegen ein Mühlrad stemmen können. Wie das Gewässer, das es ins Rotieren brachte, riss Seine Lordschaft sie mit sich, ob sie wollte oder nicht.
    Noch zwei Drehungen, und man befand sich vor den Türen. Er ließ Felicitys Hand nur so lange los, um eine der Türen zu öffnen.
    „Ich gehe nicht mit Ihnen hinaus!“ zischte Felicity ihm zu, doch er drängte sie durch die Tür auf den Altan.
    Sie riss ihre Hand aus seinem Griff, drehte sich brüsk um und wollte in den Ballsaal zurück. Im Nu hatte er ihr den Weg verstellt und die Tür zugezogen.
    Sie fröstelte in der Kälte. „Sie können mich nicht hier draußen festhalten. Um Himmels willen, es ist klirrend kalt.“
    „Ziehen Sie meinen Frackrock an“, sagte Lord St. Clair.
    „Wagen Sie das nicht!“ Viscount St. Clair, der in aller Öffentlichkeit in ihrem Beisein die Jacke ablegte! Das war das Letzte, was sie wollte.
    Sein wenig bußfertiges Grinsen rief ihr in Erinnerung, wie die Brüder aussahen, wenn sie einen Schabernack vorhatten. „Ich versuche nur, Kavalier zu sein.“
    „Sie versagen kläglich. “ Sie versuchte, über seine Schulter hinweg in den Ballsaal zu blicken, um zu sehen, ob jemand bemerkt hatte, dass sie mit dem Viscount auf den Altan gegangen war, doch Lord St. Clair raubte ihr vollkommen die Sicht. Dann schaute sie sich flüchtig um. Zum Glück war sie mit Seiner Lordschaft allein. „Also gut, Sie haben mich hergebracht. Was wollen Sie von mir?“
    „Die Antwort ist ganz einfach. Ich möchte, dass Sie sehen, wie es ist, wenn Ihr tadelloser Ruf durch von Klatschmäulern geäußerte ungerechtfertigte Mutmaßungen besudelt wird.“ Abrupt schwand Lord St. Clairs Lächeln. „Wie Sie mir, so ich Ihnen, Miss Felicity. Das ist nur gerecht!“
    „Gerecht? Sie wissen nicht, was das Wort bedeutet. Meinen tadellosen Ruf habe ich mir durch einen tadellosen Lebenswandel erworben, und ich bin sicher, das können Sie nicht von sich behaupten. Wenn Ihnen Ihr Ruf nicht passt, dann geben Sie nicht mir die Schuld. Ich war nicht diejenige, die Ihnen dazu verholfen hat, Sie . . . Sie Lüstling!“
    Er presste die Lippen zusammen und näherte sich Felicity. „Ja, genau das bin

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